Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
<strong>die</strong> Maßnahmen und Vorhaben entsprechend <strong>zu</strong> steuern.“ (Brief des<br />
BMFSFJ vom 4.2.2002 an alle geförderten Organisationen). Diese Vorgabe<br />
bedeutete ein Novum: Neu für <strong>die</strong> KJP-Trägerorganisationen war, dass neben<br />
den allgemeinen Förderkriterien nun eine konkretere programmatischinhaltliche<br />
Anforderung im Kinder- und Jugendplan gestellt wurde – der<br />
KJP ist vor 50 Jahren als zentrales politisches Steuerungs- und Förderinstrument<br />
des Bundes <strong>zu</strong>r Anregung und Förderung der Jugendhilfe geschaffen<br />
worden. Überrascht wurden <strong>die</strong> Träger jedoch insbesondere auch davon,<br />
dass das Ministerium <strong>zu</strong>gleich konkrete Auskünfte über <strong>die</strong> jeweiligen<br />
Aktivitäten <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng von Gender Mainstreaming einforderte: „Alle<br />
Organisationen/Träger der Kinder- und Jugendhilfe, <strong>die</strong> vom BMFSFJ im<br />
Rahmen des Kinder- und Jugendplans gefördert werden, müssen deshalb im<br />
Rahmen der vorgeschriebenen Sachberichte für das Haushaltsjahr 2001 Stellung<br />
nehmen <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng von Gender Mainstreaming (KJP, Kap.II Absatz<br />
6, a-f).“<br />
Die durch den Kinder- und Jugendplan geförderten Trägerorganisationen<br />
sind also gemäß den KJP-Förderrichtlinien <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng von Gender<br />
Mainstreaming verpflichtet und damit gefordert, Umset<strong>zu</strong>ngsstrategien sowohl<br />
für <strong>die</strong> Ebene der Organisations- als auch der Personalentwicklung<br />
und der Qualitätssicherung <strong>zu</strong> entwickeln, <strong>zu</strong> erproben und dauerhaft <strong>zu</strong><br />
implementieren. Dies umfasst nach Auffassung des BMFSFJ:<br />
1. <strong>die</strong> Erarbeitung von fachbezogenem Wissen über Differenzen und Gemeinsamkeiten<br />
in der Lebenssituation, den Erfahrungen, Interessen und<br />
Bedürfnissen von Frauen und Männern, Mädchen und Jungen sowie <strong>die</strong><br />
Erschließung von geschlechterbezogenen Forschungsergebnissen;<br />
2. <strong>die</strong> Identifizierung geschlechterpolitischer Handlungsfelder;<br />
3. <strong>die</strong> Entwicklung und das Training von Methoden und Verfahren <strong>zu</strong>r<br />
Einbeziehung von Genderkompetenzen in das alltägliche Verwaltungshandeln;<br />
4. <strong>die</strong> Schaffung einer Gender-Sensibilität unter Einbeziehung des individuellen<br />
biografischen und Erfahrungshintergrundes sowie Motivierung<br />
für einen geschlechterbewussten Arbeitsansatz.<br />
Um heraus<strong>zu</strong>finden, ob und wie Gender Mainstreaming in den KJPgeförderten<br />
Organisationen umgesetzt wird, welche guten Ansatzpunkte,<br />
aber auch welche Hemmnisse es gibt und um <strong>die</strong> Implementierung <strong>zu</strong> fördern,<br />
entschied das BMFSFJ noch im Sommer 2002, den Umset<strong>zu</strong>ngsprozess<br />
wissenschaftlich begleiten <strong>zu</strong> lassen. Das DJI hat <strong>die</strong>se Aufgabe übernommen,<br />
verbunden mit dem Ziel, einen Beitrag <strong>zu</strong>r Operationalisierung<br />
von Gender Mainstreaming für <strong>die</strong> Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe<br />
<strong>zu</strong> leisten. Das Projekt ist in der Abteilung „Jugend und Jugendhilfe“<br />
des DJI angesiedelt.<br />
Bis Mitte 2006, dem Zeitraum des vorliegenden Berichtes, bestand <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />
Begleitung aus drei Projektphasen. In der ersten Projektphase<br />
wurden auf dem Hintergrund einer umfassenden Literatur- und Internetrecherche<br />
sowie exemplarischen Gesprächen und Interviews mit Fachkräften<br />
der Kinder- und Jugendhilfe sowie auf der Basis einer Dokumentenanalyse<br />
(Auswertung der in den Sachberichten 2001 niedergelegten Stellungnahmen<br />
von KJP-geförderten Trägern <strong>zu</strong> Gender Mainstreaming) <strong>zu</strong>nächst<br />
möglichst zielgenaue Fragestellungen <strong>zu</strong>m Gender Mainstreaming in Orga-<br />
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