Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
Entwicklungen zeichnen sich ab, wenn bspw. 2001 noch ohne weitere Begründung<br />
im Sachbericht der Satz steht: „Allerdings ist es schon von Vorteil,<br />
wenn der aus überwiegend weiblichen Teilnehmern bestehende Chor<br />
von einem männlichen Referenten geleitet wird“ – wobei nicht deutlich<br />
wird, ob <strong>die</strong>ses ironisch gemeint ist. Aber 2002 und 2003 berichtet der Träger<br />
von seinen Versuchen, den Anteil von Frauen in bestimmten Bereichen<br />
durch gezielte Ausschreibungen <strong>zu</strong> erhöhen, was ein Nachdenken darüber<br />
voraussetzt, wie man auf deren Belange eingehen kann, wie man z.B. <strong>die</strong><br />
Ausschreibung verändern muss: „An der Maßnahme nahmen … fast ausnahmslos<br />
nur männliche Jugendliche und Erwachsene teil. (…) Dies wird<br />
von uns nicht als selbstverständlich hingenommen. Wir versuchen wie bisher<br />
auch <strong>zu</strong>künftig alles, um jungen Frauen den Einstieg in … (ein bestimmtes<br />
Angebot)’ <strong>zu</strong> erleichtern. Dies soll in naher Zukunft durch spezielle<br />
Angebote mit Schnittstellencharakter versucht werden. Der <strong>zu</strong>ständige<br />
Fachausschuss ... wird dafür eine Konzeption erarbeiten.“ (Bericht 2003).<br />
Dass <strong>die</strong>ses durchaus erfolgreich sein kann, zeigt das folgende Beispiel desselben<br />
Trägers in Be<strong>zu</strong>g auf ein anderes Angebot: „Der Frauenanteil konnte<br />
um 10% erhöht werden und lag mit 28% über dem Durchschnitt vergleichbarer<br />
Seminare in den vergangenen Jahren.“ Des Weiteren wird eine erhöhte<br />
Aufmerksamkeit für <strong>die</strong> unterschiedlichen Anliegen von Männern und<br />
Frauen, Mädchen und Jungen deutlich in der folgenden Aussage <strong>die</strong>ses Verbandes<br />
(2003): „Aufgrund der Anmeldungen wurde deutlich, dass im Bereich<br />
… überdurchschnittlich viele Frauen/Mädchen teilnehmen würden.<br />
Dem wurde Rechnung getragen durch <strong>die</strong> Verpflichtung zweier Referentinnen,<br />
<strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Belange <strong>die</strong>ser Zielgruppe ein<strong>zu</strong>gehen in der Lage waren“.<br />
Dass vermutlich <strong>die</strong> Wahrnehmung auch von den jeweiligen Personen in<br />
den Organisationen abhängig ist, wird sichtbar, wenn im Sachbericht 2004<br />
<strong>die</strong>ses Trägers dann wieder in Be<strong>zu</strong>g auf Geschlechter folgendermaßen formuliert<br />
wird: „Das gemeinsame Miteinander der Geschlechter ist vorwiegend<br />
durch <strong>die</strong> Inhalte bestimmt und gestaltet sich pro-blemlos ... Beim<br />
Herstellen der Requisiten waren teilweise geschlechtsspezifische Unterschiede<br />
<strong>zu</strong> beobachten. Viele Mädchen machten gerne feinmotorische Dinge<br />
wie Papiere falten. Die Jungen wollten lieber ins freie Gelände, um<br />
Pflanzen <strong>zu</strong> sammeln.“<br />
Werden in einem Sachbericht einer Akademie für 2003 hauptsächlich<br />
Schwierigkeiten des Einbe<strong>zu</strong>gs von Gender Mainstreaming geschildert, (das<br />
Bewusstsein für <strong>die</strong> Problematik sei insgesamt wenig ausgeprägt, 2/3 der<br />
Teilnehmenden an den Seminaren seien Männer), so wird doch ein Fortbildungsseminar<br />
für <strong>die</strong> pädagogischen MitarbeiterInnen geplant. 2004 wird<br />
zwar wieder berichtet, dass das Thema „äußerst schwierig <strong>zu</strong> platzieren“ sei, aber<br />
<strong>zu</strong>mindest ist durch einen Beschluss der Mitgliederversammlung <strong>die</strong> Verpflichtung<br />
<strong>zu</strong>r Geschlechtergerechtigkeit festgeschrieben worden. Diese<br />
strukturellen Veränderungen erscheinen erstmal nur als symbolische Politik,<br />
zeigen aber langfristig doch Auswirkungen, wie <strong>die</strong> Erfahrungen aus der<br />
wissenschaftlichen Begleitung belegen, indem z.B. MitarbeiterInnen, <strong>die</strong> sich<br />
um <strong>die</strong> Integration <strong>die</strong>ser Aspekte bemühen, damit Rückenstärkung erhalten.<br />
Die Anforderung, in den Sachberichten weiterhin darüber berichten <strong>zu</strong><br />
müssen, lässt möglicherweise <strong>die</strong>se Bemühungen nicht einschlafen. Interessant<br />
wäre, wenn <strong>die</strong>ser Träger, der 2003 ein Fortbildungsseminar geplant<br />
64