Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
wie bspw. Zeit, Arbeit, Geld und der Teilhabe an Entscheidungsprozessen<br />
sind: „Geschlechterungleichheit hat ihren Ausgang in an das Geschlecht<br />
gebundenen Zuschreibungen, das heißt kulturell verfestigten Annahmen<br />
über eine vermutete natürliche Ausstattung mit Kompetenzen, Orientierungen<br />
und sozialen Eigenheiten, <strong>die</strong> – ebenfalls ab Geburt angeheftet – im<br />
Resultat <strong>die</strong> Individuen in ebenso wirkmächtige Ungleichheitsverhältnisse<br />
bezüglich der Partizipation an Macht und sozialer Teilhabe, Status und Einkommen<br />
einbinden.“ (Krüger 2006a, S. 147)<br />
Grundsätzlich stimmen <strong>die</strong> meisten TeilnehmerInnen darin überein, dass<br />
Frauen Nachteile im Berufsleben haben. Einige männliche Teilnehmende<br />
vermuten, dass sie es als Frauen in ihren Leitungspositionen schwerer haben<br />
würden: „Wenn ich jetzt als Frau in der Position wäre, in der ich jetzt bin, da würde<br />
ich es schwerer haben. Da sind Grundstrukturen da, der Großteil sind Männer, <strong>die</strong><br />
Leitungsfunktionen haben, … auf Dauer erwarte ich, dass ich es schwerer haben würde.“<br />
Im Auftreten, in Be<strong>zu</strong>g auf <strong>die</strong> Durchset<strong>zu</strong>ngsstrategien und in der Verfügbarkeit<br />
von Netzwerken werden Frauen als benachteiligt angesehen, vor<br />
allem auch in den männerdominierten Verbandsstrukturen: „Also ich hätte<br />
auch <strong>die</strong> Fantasie, dass ich sehr viel stärker an Auftreten und Durchset<strong>zu</strong>ngsstrategien<br />
arbeiten müsste als Frau, als dass ich das im Moment muss, um Dinge, <strong>die</strong> ich in meinem<br />
Alltag dauernd machen muss – also soziale Netzwerke mit Ehrenamtlichen, mit<br />
Landesverbänden oder so was auf<strong>zu</strong>bauen und sehr intensiv <strong>zu</strong> pflegen, um Entwicklungen<br />
mit<strong>zu</strong>kriegen – um auch rechtzeitig Dinge überarbeiten <strong>zu</strong> können im Verband. So<br />
was ist jetzt meine Arbeit, aber gleichzeitig gehört so was wie Durchset<strong>zu</strong>ngsvermögen<br />
und Prozessgestaltung da<strong>zu</strong>, spielt eine sehr aktive Rolle von meinem Aufgaben<strong>zu</strong>schnitt<br />
her. Und im Gesamtverband würde das sicherlich noch mal eine Runde schwieriger werden,<br />
weil das noch mal stärker männliche und machtorientierte Strukturen sind – da<br />
hätte ich als Frau, glaube ich, eher Probleme. Also nach ein paar Anfangserfolgen als<br />
Frau, wo man vielleicht mal anders auftreten kann und noch mal andere Ebenen be<strong>die</strong>nen<br />
kann. Aber auf Dauer wäre das eher schwieriger.“<br />
„Mit der Geschäftsleitung wäre es bei uns als Frau wahrscheinlich auch schwieriger.<br />
Da hätte ich als Frau mit Sicherheit größere Probleme. Also ich denke, das ist ähnlich<br />
wie bei einem Unternehmensberater. Also eine Unternehmensberaterin müsste wirklich<br />
zeigen, was sie drauf hat. … Ich glaube, dass eine Frau im Schnitt mehr investieren und<br />
leisten muss, um genauso erfolgreich <strong>zu</strong> sein wie ihr männlicher Kollege. ... Die Netzwerke<br />
sind das Entscheidende, ich komme leichter in Positionen rein, mir vertraut man leichter,<br />
<strong>die</strong> Frau ist möglicherweise etwas <strong>zu</strong>rückhaltender, weil <strong>die</strong> auch den Leumund möglicherweise<br />
nicht so hat als Selbstständige …“<br />
Diese Einschät<strong>zu</strong>ngen werden <strong>zu</strong>m Teil von Frauen geteilt: „Also mein<br />
Beispiel war – ich habe Informatik stu<strong>die</strong>rt und als Informatikerin gearbeitet, und da ist<br />
es ein klarer Nachteil, weil es so männerdomoniert ist. Also da in einem Team anerkannt<br />
<strong>zu</strong> werden – da gibt es wirklich zwei Welten. Und wenn man dann noch auf<br />
Teilzeit ist, dann ist es ganz aus.“<br />
Eine weibliche Teilnehmerin bewertet dagegen ihre Vielseitigkeit als Frau<br />
in einer Leitungsposition positiv, ihre Möglichkeit, Leitung und kommunikative<br />
Fähigkeiten in stärkerem Maß <strong>zu</strong> verbinden, als sie es einem Mann in<br />
ihrer Position <strong>zu</strong>trauen würde: „Aber bei der Frage vier, hätte ich mehr Macht,<br />
wenn ich ein Mann wäre – nee, also nicht an meinem Arbeitsplatz, weil ich da mehr<br />
abdecken kann als meine männlichen Kollegen. Und weil es auf unterschiedlichen Ebenen<br />
verankert ist. Technisch, aber eben auch auf der persönlichen Ebene. Und da werde ich<br />
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