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Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern …

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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />

8.10 Naturfreundejugend Deutschlands 24<br />

(Präsentiert von Ansgar Drücker)<br />

„Die Umset<strong>zu</strong>ng geht nicht in zwei Jahren, wenn man da grundsätzlich heran will, aber<br />

wir haben da ganz spannende Erfahrungen gemacht, <strong>die</strong> uns auch als Verband insgesamt<br />

weitergebracht haben.“<br />

Gender Mainstreaming war im Verband kein neues Thema, vielleicht eher<br />

ein neuer Begriff, denn geschlechtsspezifische Pädagogik wird schon<br />

länger diskutiert. Vorhandene Aktivitäten und Erfahrungen haben einerseits<br />

damit einen neuen Namen bekommen, andererseits wurde dadurch eine<br />

Diskussion angeregt, <strong>die</strong> auch innovative Elemente enthält: „Gender Mainstreaming<br />

greift auf verbandliche Vorerfahrungen in der Mädchen- und Jugendarbeit<br />

<strong>zu</strong>rück. Das mag in jedem Verband anders aussehen. Bei uns gibt’s <strong>zu</strong>m Beispiel schon<br />

länger in Bayern ein Frauenklettern, bevor der Begriff Gender Mainstreaming erfunden<br />

wurde. Weil man eben gesehen hat, dass es für Frauen wesentlich spannender ist, wenn<br />

sie nicht den Männern hinterher klettern, sondern sich selber <strong>zu</strong> Hochleistungen untereinander<br />

motivieren und dann letztendlich auch weiter und höher kommen. Es gibt an<br />

vielen Stellen Erfahrungen, an <strong>die</strong> man anknüpfen kann und <strong>die</strong> sollte man jetzt nicht<br />

mit dem neuen Wort vom Tisch wischen, sondern natürlich dankbar aufgreifen und hoffen,<br />

dass man sie auch unter <strong>die</strong>sem neuen Begriff sinnvoll fortsetzen kann.“<br />

Die Absicht, in einem basisdemokratischen Verband GM um<strong>zu</strong>setzen,<br />

stößt <strong>zu</strong>nächst auf <strong>die</strong> Schwierigkeit, dass ein Top-Down-Prozess der Verbandsrealität<br />

widerspricht. Verbandsmitglieder sind teilweise auch kritisch<br />

gegenüber dem politischen Hintergrund von GM. Diese Widerstände<br />

betreffen nicht unbedingt den Inhalt von GM, aber man muss als Bundesverband<br />

mit ihnen rechnen. „Auf den eigenen Verband bezogen natürlich genau <strong>die</strong><br />

Frage, was um alles in der Welt gibt jetzt der Bundesleitung <strong>die</strong> Legitimation, <strong>zu</strong> sagen,<br />

dass ausgerechnet in <strong>die</strong>sem Jahr Gender Mainstreaming für uns wichtig sein soll, wo wir<br />

doch auch andere Themen haben, <strong>die</strong> wir spannend finden. Das kann einfach auch Abwehrmechanismen<br />

hervorrufen“. Als geeigneter Schlüssel für <strong>die</strong> Umset<strong>zu</strong>ng von<br />

GM im Verband hat sich dann <strong>die</strong> Kombination von Qualitätsentwicklung<br />

auf Kinder- und Jugendreisen und Gender Mainstreaming erwiesen.<br />

Ein Anstoß für GM kann beispielsweise auch aus dem Problem des<br />

Rückgangs der Zahl der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen resultieren: „Wenn<br />

es einfach darum geht, auch wirklich für einzelne Menschen – und das sind eben Männer<br />

und Frauen – Bedingungen <strong>zu</strong> schaffen, <strong>die</strong> ehrenamtliches Engagement ermöglichen und<br />

anregen, dann kann GM da<strong>zu</strong> einen wichtigen Beitrag leisten. … Dann kennen wir alle<br />

<strong>die</strong> Erfahrung, dass männlich dominierte Sit<strong>zu</strong>ngs- und Streitkultur auf Kritik stößt,<br />

und man entweder mit Macht darüber hinweg donnert, oder versucht, <strong>zu</strong> Veränderungen<br />

<strong>zu</strong> kommen. Ziel ist natürlich, dass genug starke Frauen im Verband auftauchen und<br />

dadurch <strong>die</strong> Kultur verändern.“ Frauen – so <strong>die</strong> Erfahrung – brauchen andere<br />

24 Vgl. da<strong>zu</strong> auch: Drücker (2004): Qualitätsentwicklung und Gender Mainstreaming auf Kinderund<br />

Jugendreisen. In: IJAB, Forum Jugendarbeit International 2004/05 und Drücker, A. (2004):<br />

Gender Mainstreaming in der Jugend(umwelt)verbandsarbeit – Geschlechterdemokratie bei der<br />

Naturfreundejugend Deutschlands. In: Hayn, D. (Bearb.): Gender Mainstreaming im Naturschutz.<br />

Herausgeber: Bundesamt für Naturschutz. Münster: Landwirtschaftsverlag. S. 150–160.<br />

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