Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
im Gremium <strong>zu</strong> bewerten. Problematisch findet sie insbesondere solche<br />
Methoden, „<strong>die</strong> einseitig nur ein Geschlecht beschneiden würden.“<br />
Einen guten Ansatzpunkt für eine Erhöhung der Beteiligung von Frauen<br />
in Gremien sieht sie u.a. bei den GruppenleiterInnen-Schulungen auf Ortsebene,<br />
also bei den Schulungen, <strong>die</strong> in der ehrenamtlichen Arbeit durchgeführt<br />
werden für <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> Leitungsaufgaben übernehmen. Denn im<br />
Verband würden ja verschiedene Stufen durchlaufen, es beginne also schon<br />
auf der Ortsebene, dass „man <strong>die</strong> Erfahrung macht, kann, darf ich was sagen. Muss<br />
ich mir was denken dabei, wenn ich jetzt den Mund aufmache, oder nicht? Ich glaube, da<br />
sollte man früh schon drauf achten, bei den allerersten Schulungen.“ Bei <strong>die</strong>sen Schulungen<br />
könnte bspw. auf ein gemischtgeschlechtliches Leitungsteam geachtet<br />
werden oder darauf, dass <strong>die</strong> teilnehmenden jungen Frauen und Männer<br />
gleichermaßen aufgefordert und motiviert werden, sich ein<strong>zu</strong>bringen.<br />
Dieser Gedanke ist sicher richtig, hat aber aus Bundesperspektive gesehen<br />
den Nachteil, dass <strong>die</strong> Ortsebene und damit auch <strong>die</strong> direkten Einflussmöglichkeiten<br />
doch sehr weit weg sind. Zumindest ist es eine konstruktive<br />
Idee, in Schulungen von ehrenamtlichen JugendleiterInnen Module ein<strong>zu</strong>bauen<br />
mit <strong>die</strong>sem Thema – und <strong>die</strong> Schulungen auch aus<strong>zu</strong>werten.<br />
Die Bundesvorsitzende will sich engagieren und für Gender Mainstreaming<br />
einsetzen, aber am besten so, dass <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> sie damit adressiert,<br />
es möglichst nicht merken. Dieses Interesse trifft sich nicht unbedingt mit<br />
dem Interesse der für Gender Mainstreaming <strong>zu</strong>ständigen Referentin, das<br />
geschlechterpolitische Anliegen in alle Bereiche hinein<strong>zu</strong>tragen und <strong>zu</strong> einem<br />
allseits gegenwärtigen Thema <strong>zu</strong> machen, es also ständig auf <strong>die</strong> Agenda<br />
<strong>zu</strong> setzen.<br />
Der Bundesvorsitzende hält Gender Mainstreaming im Kern für ein gutes Anliegen, aber<br />
es nervt auch – diverse Ambivalenzen: „Je mehr man immer wieder begründet, was heißt<br />
eigentlich Gender Mainstreaming, warum ist das notwendig, dann tritt irgendwann so ein<br />
Genervtheitsgefühl auf.“<br />
Der Bundesvorsitzende ist gleichzeitig erster Vorsitzender der Akademie<br />
des Verbandes. Für ihn ist es <strong>die</strong> zweite Amtszeit als Bundesvorsitzender, in<br />
der vorherigen Amtszeit war er zeitweise der einzige Mann im fünfköpfigen<br />
Bundesvorstand. Diese Situation, als Mann in der Minderheit <strong>zu</strong> sein, kennt<br />
er bereits aus seinem Studium der Sozialpädagogik und einer daran anschließenden<br />
Tätigkeit in einer von Frauen geleiteten Einrichtung der Jugendbildung,<br />
in der auch überwiegend Frauen beschäftigt waren. Seine Erfahrung<br />
ist, dass Männer in den sozialen Arbeitsbereichen dadurch, dass sie<br />
dort so wenige sind, gute Einflussmöglichkeiten wie auch <strong>die</strong> im Vergleich<br />
<strong>zu</strong> Frauen kontinuierlicheren Positionen innehaben. In <strong>die</strong>ser Hinsicht<br />
nimmt er also deutliche Unterschiede wahr, Unterschiede, <strong>die</strong> aus seiner<br />
Sicht für ihn eher von Vorteil sind. Bei <strong>die</strong>ser Feststellung betont er aber<br />
gleichzeitig: „Also das heißt noch lange nicht, dass ich das ausnutze.“<br />
In seiner Funktion als Bundesvorsitzender des Jugendverbandes und als<br />
Vorsitzender der Verbandsakademie ist er in zahlreiche Gremien eingebunden.<br />
Aus seiner Beobachtung heraus spielt Gender Mainstreaming vor allem<br />
im Team der Bundesstelle sowie im Bundesvorstand eine wichtige Rolle:<br />
„Also Gender Mainstreaming explizit als Thema haben wir dabei in dem Team, also in<br />
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