Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
5.2 Zwischen Genervtheitsgefühl, gutem Willen und<br />
überzeugtem Engagement – Gender<br />
Mainstreaming aus der Perspektive von<br />
führenden MitarbeiterInnen eines<br />
Jugendverbandes<br />
Zur Organisation<br />
In der Bundesstelle eines Ende der 1940er-Jahre gegründeten Jugendverbandes<br />
arbeiten im jeweils auf drei Jahre festgelegten Wahlamt <strong>die</strong> Bundesgeschäftsführerin<br />
(3. Amtszeit), <strong>die</strong> Bundesvorsitzende und der Bundesvorsitzende,<br />
eine Referentin für Frauenpolitik und Gender Mainstreaming, ein<br />
Referent für Jugendpolitik sowie Verwaltungsangestellte. Die ReferentInnenstellen<br />
werden jeweils befristet auf fünf Jahre besetzt. Das Wahlamt und<br />
<strong>die</strong> befristeten Arbeitsverträge bedingen einen regelmäßigen personellen<br />
Wechsel, wobei auf eine geschlechterparitätische Beset<strong>zu</strong>ng geachtet wird.<br />
Die Vorgabe der Geschlechterparität für den Vorstand wurde Ende der<br />
1970er-Jahre in einer neuen Bundessat<strong>zu</strong>ng eingeführt und gilt seitdem. Der<br />
Verband verfügt also über gleichstellungspolitische Erfahrungen. Höchstes<br />
beschlussfassendes Gremium des Verbandes ist <strong>die</strong> Bundesversammlung,<br />
<strong>die</strong> auch den fünfköpfigen Bundesvorstand wählt. Die Bundesversammlung<br />
setzt sich aus Delegierten von insgesamt 20 großen Mitgliedsverbänden <strong>zu</strong>sammen.<br />
Die Mitgliedsverbände vertreten <strong>die</strong> Interessen von insgesamt<br />
1.900 Ortsgruppen. Auf Ortsebene wiederum werden rund 70.000 Mädchen<br />
und Jungen, junge Frauen und Männer im Alter von 14 bis 24 Jahren erreicht.<br />
Im Rahmen einer Neustrukturierung des Referatsmodells und der Entwicklung<br />
neuer Schwerpunkte im Bundesverband, <strong>die</strong> just <strong>zu</strong> dem Zeitpunkt<br />
stattfanden, als <strong>die</strong> KJP-geförderten Organisationen vom BMFSFJ <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng<br />
von Gender Mainstreaming aufgefordert wurden, entschied der<br />
Bundesvorstand, das bestehende Referat für Frauenpolitik und Mädchenarbeit<br />
um<strong>zu</strong>widmen in ein Referat für Frauenpolitik und Gender Mainstreaming.<br />
Damit war eine entscheidende strukturelle Vorausset<strong>zu</strong>ng für <strong>die</strong><br />
Implementierung geschaffen. An<strong>zu</strong>merken ist jedoch, dass das neue Referat<br />
von vorn herein befristet mit einer Projektlaufzeit von zwei Jahren eingerichtet<br />
und auch nur für <strong>die</strong>se Zeit eine Referentin dafür eingestellt wurde.<br />
Nach Ablauf der Projektlaufzeit soll <strong>die</strong> Zuständigkeit für Gender Mainstreaming<br />
an <strong>die</strong> dann neu <strong>zu</strong> besetzende Stelle für Öffentlichkeitsarbeit<br />
angebunden werden. In <strong>die</strong>ser Vorgehensweise spiegelt sich das Bemühen,<br />
<strong>die</strong> Geschlechterthematik an exponierter Stelle im Verband präsent <strong>zu</strong> halten.<br />
Im Hinblick auf <strong>die</strong> dafür bereitgestellten Ressourcen ist aber unübersehbar,<br />
dass <strong>die</strong>ses Thema <strong>zu</strong>künftig einen geringeren Stellenwert als bisher<br />
haben wird.<br />
Gender Mainstreaming wurde bereits auf zwei Bundesversammlungen<br />
behandelt. Darüber hinaus war es Thema einer Team-Klausurwoche; das<br />
Team bestehend aus Vorstand und ReferentInnen der Bundesstelle hat auch<br />
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