Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
dass beide Teile, der ehrenamtliche wie der hauptamtliche, von vornherein<br />
Verantwortung für <strong>die</strong> Umset<strong>zu</strong>ng übernehmen. Schmok unterstreicht in<br />
dem Zusammenhang <strong>die</strong> zentrale Bedeutung von Vernet<strong>zu</strong>ng und das Agieren<br />
in vernetzten Strukturen:<br />
„Gender Mainstreaming ist so, dass grundsätzlich alle in dem Prozess befindlichen<br />
Personen Verantwortung dafür tragen. Ich kann auch nur appellieren, es ab<strong>zu</strong>lehnen, <strong>die</strong><br />
Beauftragte <strong>zu</strong> sein und für <strong>die</strong> Umset<strong>zu</strong>ng verantwortlich <strong>zu</strong> sein. Wenn Sie <strong>die</strong> einzige<br />
Person sind und eine Einzelkämpferin oder ein Einzelkämpfer, dann heißt es: Du bist<br />
doch jetzt der Gender-Mainstreaming-Beauftragte, mach mal! Lassen Sie es. Das ist<br />
etwas, wofür alle Verantwortung tragen müssen … Man sagt, in Betrieben werden Frauen<br />
immer gerne <strong>zu</strong> Gender-Mainstreaming-Beauftragten gekürt. Das ist auch häufig <strong>die</strong><br />
Gleichstellungsbeauftragte. Wenn Sie <strong>die</strong> Person sind, <strong>die</strong> alle Infos über Gender<br />
Mainstreaming ins Fach bekommt, gehen Sie <strong>zu</strong>m nächsten Kopierer, machen Sie 100<br />
Kopien und geben Sie es in <strong>die</strong> Fächer.“<br />
(Download der Powerpoint-Folien ihrer Präsentation unter<br />
www.dji.de/kjhgender/J_Schmok_EhrenamtlArbeit.pdf).<br />
Für Gender Mainstreaming erweist es sich also nicht von Vorteil, <strong>die</strong> Zuständigkeit<br />
dafür bei den Gleichstellungs- bzw. Frauenbeauftragten an<strong>zu</strong>siedeln.<br />
Eine solche Entscheidung verwischt den Unterschied zwischen Gender<br />
Mainstreaming und Frauenförderpolitik (s. Einführungskapitel) und<br />
kann sich hinderlich auf <strong>die</strong> Entwicklung in Richtung einer Gemeinschaftsaufgabe<br />
auswirken.<br />
Die für Gender Mainstreaming Verantwortlichen in den Organisationen<br />
sollten also jeweils genau wahrnehmen, welche Rolle ihnen <strong>zu</strong>geschrieben<br />
wird und wie sie in der Hierarchie eingebunden sind, z.B. ob sie in Planungsprozesse<br />
einbezogen werden. Welche Erwartungen werden an sie gerichtet?<br />
Was erwarten sie selbst von sich? Ziel einer solchen Rollenklärung<br />
ist es, heraus<strong>zu</strong>arbeiten, was auf Grund ihrer Funktion (den festgelegten<br />
Aufgaben) und ihrer Rolle (Erwartungen an das Verhalten und Agieren)<br />
Bestandteil bzw. nicht Bestandteil ihrer Aufgaben ist. Die Rollenanalyse<br />
klärt, welche konkreten Anforderungen gestellt werden und welche Erschwernisse,<br />
aber auch, welche Ressourcen in <strong>die</strong>ser Rolle liegen. Fragestellungen,<br />
<strong>die</strong> <strong>zu</strong>r Rollenklärung beitragen, betreffen drei Ebenen:<br />
• „Inhaltsebene: Was sind meine Aufgaben, Kompetenzen und Ziele?<br />
• Prozessebene: Wie kann ich meine Aufgaben erfüllen?<br />
• Strukturebene: Welche Verfahren, Vorschriften, Dienstwege unterstützen<br />
mich darin?“ (Sozialpädagogische Fortbildungsstätte Jagdschloss<br />
Glienicke 2003, S. 30).<br />
6.2.3 (Macht-) Verlust durch Gender Mainstreaming<br />
Insbesondere im Hinblick auf <strong>die</strong> personelle Beset<strong>zu</strong>ng von Stellen sowie<br />
von einflussreichen Positionen etwa im Vorstand oder in anderen Gremien<br />
kann es im Zuge der Umset<strong>zu</strong>ng von Gender Mainstreaming da<strong>zu</strong> kommen,<br />
dass der Eine oder <strong>die</strong> Andere eine bestimmte Position nicht <strong>zu</strong>gesprochen<br />
bekommt oder ungewollt aufgeben muss. Mit einer solchen Situation angemessen<br />
um<strong>zu</strong>gehen, erfordert ein hohes Maß an (Selbst-) Reflexion. Zudem<br />
erweist es sich von Vorteil, wenn offen thematisiert wird, dass im Rahmen<br />
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