Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
Genderkompetenz in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
Corinna Voigt-Kehlenbeck (o.J.) schlägt vor, in der Jugendhilfe zwischen<br />
„einfacher“ und „erweiterter“ Genderkompetenz eine Unterscheidung <strong>zu</strong><br />
treffen, um vor allem in GM-Einführungsseminaren <strong>die</strong> Teilnehmenden<br />
nicht <strong>zu</strong> überfordern. Unter „einfacher“ Genderkompetenz versteht sie <strong>die</strong><br />
systematische Erhebung geschlechtsspezifischer Daten für eine Strukturanalyse,<br />
also eine Erhebung geschlechterdifferenzierter Daten. „Es gilt <strong>zu</strong>erst<br />
einmal, einfache analytische Fragen <strong>zu</strong> stellen, wie z.B.:<br />
• Mit wem habe ich es <strong>zu</strong> tun?<br />
• Wer ist <strong>die</strong> Klientel?Was weiß ich über <strong>die</strong> Klientel? Wen erreiche<br />
ich?<br />
• Wie viel wende ich an Ressourcen für wen auf?<br />
• Gibt es Unterschiede – wenn ja – wie sind <strong>die</strong>se begründet?“ (ebd.,<br />
S. 2)<br />
Erst auf <strong>die</strong>ser Basis kann sich – ihres Erachtens – eine erweiterte Genderkompetenz<br />
entwickeln durch weitergehende Fragen, <strong>die</strong> sich auf eine geschlechterreflexive<br />
Umset<strong>zu</strong>ng in der Pädagogik beziehen, „so auch <strong>die</strong> der<br />
genderpädagogischen Fachkompetenz von MitarbeiterInnen“. Diese Art der<br />
Kompetenz kann sich nur längerfristig im pädagogischen Alltag entwickeln.<br />
Insbesondere betont sie <strong>die</strong> Notwendigkeit, mit den beteiligten Akteurinnen<br />
und Akteuren einen Diskussionsprozess über unterschiedliche gleichstellungspolitische<br />
Ziele <strong>zu</strong> initiieren: „Dann kann man gemeinsame Kreativität<br />
freisetzen und gemeinsam diskutieren, was in der Einrichtung Neues möglich<br />
werden könnte, wie neue Maßnahmen und Projekte beantragt und umgesetzt<br />
werden können. Dies ist nach unserer Erfahrung deshalb so wichtig,<br />
weil meist unterschätzt wird, wie unterschiedlich Veränderungswünsche und<br />
Ungerechtigkeitsempfindungen interpretiert werden. Wird <strong>die</strong>s nicht geklärt,<br />
sind Verwirrungen und Enttäuschungen unausweichlich und der Prozess<br />
wirkt widersprüchlich – <strong>die</strong> Bemühungen versiegen all<strong>zu</strong> rasch in bürokratischen<br />
Oberflächlichkeiten“ (ebd., S. 3).<br />
Genderkompetenz entwickelt frau/man nicht durch ein einmaliges Gender<br />
Training, sondern durch Reflexion im pädagogischen Alltag; als Reflexionshilfe<br />
da<strong>zu</strong> schlägt Voigt-Kehlenbeck auf drei Ebenen folgende Fragen<br />
vor:<br />
Reflexion des Doing Gender im Team:<br />
„Wie gehen <strong>die</strong> Männer, wie <strong>die</strong> Frauen in einem Team miteinander um.<br />
Wie interagieren sie angesichts von Differenzen? Wie reagiert das Team auf<br />
Unterschiede, wie wird Fremdheit und Irritation begegnet?“<br />
Reflexion des Angebotes<br />
„Wen erreichen wir eigentlich? Wen wollen wir erreichen? Wenn wir unterschiedliche<br />
Gruppierungen erreichen – erreichen wir eine spezifische Anzahl<br />
von Mädchen /von Jungen? Wie ist <strong>die</strong>s begründet? Welchen Einfluss<br />
hat unser Angebot auf <strong>die</strong> Veränderung von Geschlechterungleichheiten?“<br />
Genderkompetente Beobachtung und Reflexion der pädagogischen Arbeit<br />
„Wie bilden sich geschlechtsbezogene Vorgaben jeweils ab? Wie interagie-<br />
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