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Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern …

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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />

Konfrontationen zwischen den Geschlechtergruppen eher harmonisierend ein. Und dann<br />

gibt es Männer in unseren Seminaren, <strong>die</strong> eigentlich nur kommen, weil ihre Vorgesetzten<br />

sie geschickt haben. Und manchmal waren <strong>die</strong>se Vorgesetzten Männer und manchmal<br />

Frauen. Und <strong>die</strong>se Männer haben kein Problem in Be<strong>zu</strong>g auf <strong>die</strong> unterschiedlichen Geschlechter<br />

und sie wollen eigentlich auch keines diskutieren oder aufgezeigt bekommen,<br />

sondern sie wollen Folien und Vorlagen für Vorträge, <strong>die</strong> sie in ihrer Einrichtung vorzeigen<br />

konnten. Aber auch in den Fortbildungsseminaren haben wir immer auch Frauen,<br />

<strong>die</strong> sich deutlich so verhalten, dass erkennbar wird, dass sie weder sich noch das Geschlechterverhältnis<br />

verändern möchten. Für sie scheint alles in Ordnung. Manchmal sind<br />

es BerufseinsteigerInnen weiblichen Geschlechts, für <strong>die</strong> <strong>die</strong> Geschlechterthematik kein<br />

Problem darstellt. Diese sind erfolgreich in ihren Einrichtungen der Jugendarbeit, weil sie<br />

attraktiv sind und weil sie mit den männlichen Jugendlichen in den Einrichtungen flirten<br />

können. Oft habe ich mich gefragt, warum sie eigentlich <strong>zu</strong> solchen Seminaren kommen<br />

und habe manchmal den Eindruck, dass für sie Genderseminare interessant scheinen,<br />

weil sie nicht so kompliziert und theoretisch sind. Provokativ formuliert.“<br />

Es gibt in den Organisationen eine Menge Widerstand dagegen, an solchen<br />

Gender Trainings teilnehmen <strong>zu</strong> müssen. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin<br />

eines großen, bundesweit agierenden Verbandes formulierte folgendermaßen:<br />

„Also bei <strong>die</strong>sem Workshop, das war eine ganz freiwillige Sache, da sind<br />

nicht viele Männer gekommen. Es waren alle eingeladen, aber es waren anscheinend nur<br />

Frauenthemen, und dann haben sie gemeint, sie müssen da nicht kommen“.<br />

Die Teilnahme wird insbesondere von den für <strong>die</strong> Umset<strong>zu</strong>ng von Gender<br />

Mainstreaming <strong>zu</strong>ständigen Personen für notwendig gehalten, was <strong>die</strong><br />

Gefahr des pädagogischen Zeigefingers beinhalten kann, der abgewehrt<br />

wird, á la „Man merkt <strong>die</strong> Absicht und ist verstimmt“, „Und da muss man aufpassen,<br />

dass man da nicht gleich wieder in so eine Emanzenecke gedrängt wird. Also da steht<br />

man dann gleich auf verlorenem Posten“.<br />

Wie können MitarbeiterInnen gewonnen werden für <strong>die</strong> Teilnahme? Hier<br />

gibt es verschiedene Wege:<br />

• Der Be<strong>zu</strong>g auf <strong>die</strong> Notwendigkeit, ein neues Leitbild um<strong>zu</strong>setzen, in<br />

dem explizit <strong>die</strong> Beachtung der Geschlechterperspektive formuliert<br />

wird: „Ich übernehme jetzt natürlich auch ein bisschen mehr <strong>die</strong> Kontrollfunktion.<br />

Wir haben das in der Sat<strong>zu</strong>ng drin stehen, das Leitbild (<strong>zu</strong>r Geschlechtergerechtigkeit).<br />

Und jetzt kann ich ja ohne Weiteres sagen, was gilt denn aus Sat<strong>zu</strong>ng<br />

und Leitbild? Gilt nur das, was man gern hört, oder gilt eigentlich alles?“<br />

• Persönliche Überzeugung durch engagierte Personen: „Bei einem weiteren<br />

Gendertraining kamen mehr Männer da<strong>zu</strong>, weil erstens der Vorsitzende<br />

des Verbandes engagiert ist für <strong>die</strong> Weiterentwicklung von GM und vielleicht<br />

haben sie es auch mir <strong>zu</strong> Liebe gemacht, das muss man ehrlicherweise sagen“, so<br />

eine das Geschlechterthema in ihren Verband tragende ehrenamtlich<br />

engagierte Frau.<br />

• Engagement von Leitungspersonen/Qualitätsentwicklung/ Verpflichtende<br />

Maßnahme: „Unter dem Thema Qualität, weil das ist das<br />

Hauptthema unseres Verbandes, qualitativ gute Arbeit <strong>zu</strong> machen, ist das<br />

Gender so weit gegangen, dass der Generalsekretär gesagt hat: ‚So, meine lieben<br />

Leute, <strong>die</strong> ganze Geschäftsstelle begibt sich jetzt in ein Gender Training’. Das<br />

haben wir alle gemacht, das heißt, also Buchhaltung, Assistenz, Förderabteilung,<br />

dann der Generalsekretär, Hauptgeschäftsführer und <strong>die</strong> Referentinnen<br />

und Referenten haben an einem Gender Training teilgenommen. Was positive<br />

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