Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
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Nebenwirkungen hatte, nämlich dass eigentlich jetzt alle sehr gut Bescheid wissen,<br />
was Gender ist. … Und das Telefon war dann einen Tag nicht besetzt. Da<br />
gab es eine Ansage: ‚Wir sind <strong>zu</strong> einem Gender Training, <strong>die</strong> Geschäftsstelle ...<br />
wir sind nicht da’ ... und ...“ In einer anderen Organisation bedauert der<br />
Geschäftsführer, dass er das Training nicht verpflichtend gemacht<br />
hat: „Ja, es war aber eigentlich ungünstig. Eigentlich hätte ich es auch verpflichtend<br />
machen müssen. Im Nachhinein denke ich, ich hätte es verpflichtend machen<br />
müssen.“, weil auf <strong>die</strong>se Art und Weise <strong>die</strong> MitarbeiterInnen, <strong>die</strong><br />
sich am wenigsten interessieren und das Thema am meisten blockieren,<br />
nicht teilgenommen haben.<br />
• Qualifikationsnachweis: „Was jetzt bei uns im Gespräch ist, dass geguckt<br />
wird, wenn neue Stellen geschaffen werden sollten und wenn neue Einstellungen<br />
sind, wird nach verschiedenen Sachen geguckt, u.a.: … ‚Haben <strong>die</strong> schon ein<br />
Gender Training gemacht?’“<br />
• Personalentwicklung/Qualifikationsgewinn, wenn man durch das<br />
Gender Training ein Zertifikat erhält: „Und wenn ich dann nicht mehr<br />
<strong>die</strong>sen Job haben sollte, dann kann ich das woanders vielleicht noch einsetzen.<br />
… Es waren natürlich zwei Leute da, <strong>die</strong> krank waren und eine war in Urlaub<br />
und der andere war auf einer anderen Fortbildung. … <strong>die</strong> haben jetzt ihr<br />
Zertifikat nicht in der Tasche … und <strong>die</strong> wollen das natürlich. Und <strong>die</strong> wurden<br />
jetzt da<strong>zu</strong> angehalten, das in anderer Form nach<strong>zu</strong>holen.“<br />
7.2.3 ExpertInnen <strong>zu</strong> ihren Trainings: Debatten in der Fachszene<br />
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung wurde am 24./25. Juni 2004<br />
vom Projekt eine zweitägige ExpertInnentagung veranstaltet mit dem Thema:<br />
„Erfahrungen aus der Praxis der genderbezogenen Fortbildungen in der<br />
Kinder- und Jugendhilfe: Möglichkeiten und Grenzen“. 17 ausgewiesene<br />
ExpertInnen (11 Frauen, 6 Männer) im Bereich der Fortbildung von Genderkompetenzen<br />
in Deutschland debattierten durchaus kontrovers über<br />
Möglichkeiten, Grenzen, Ziele, Themen, Methoden usw.<br />
Als zentrale Frage wurde formuliert: Wie laden wir <strong>die</strong> Menschen mit ihren<br />
sehr unterschiedlichen Motivationen, <strong>die</strong> in Gender Trainings kommen<br />
oder geschickt werden, ein, sich überhaupt auf das Thema ein<strong>zu</strong>lassen, da es<br />
ja immer auch um <strong>die</strong> Verbindung von fachbezogener Qualifikation und<br />
persönlicher Lebensweise geht? Weitere grundsätzliche Fragen an Veranstaltungen<br />
wie Gender Trainings oder sonstigen Workshops <strong>zu</strong>r Entwicklung<br />
von Genderkompetenz sind:<br />
• Was bringen eintägige oder auch nur dreistündige Informationsveranstaltungen<br />
<strong>zu</strong>m Thema?<br />
• Wer nimmt an Veranstaltungen wo teil?<br />
• Wie ist das Geschlechterverhältnis in den Veranstaltungen?<br />
• Was sind <strong>die</strong> Motivationen der Teilnehmenden?<br />
• Welche Abwehrstrukturen von Männern und Frauen werden in den<br />
unterschiedlichen Settings erlebt?<br />
• Wie werden Abwehrstrukturen artikuliert, bzw. welche Aussagen erleben<br />
FortbildnerInnen als Abwehr? Wie reagieren sie darauf?<br />
• Welche Aktivitäten werden angeboten, welche Quellen gibt es, wel-