Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
Regelung auf <strong>die</strong> Mitglieder ableiten ließe, ist schwierig, weil jeder Mitgliedsverband ist<br />
eigenständig, lässt sich ungern etwas vorschreiben… Das heißt, wenn wir z.B. Gremien<br />
haben, dann können wir appellieren, was wir wollen, letzten Endes entscheidet der Mitgliedsverband,<br />
wen er da reinschickt. Oder anders ausgedrückt, ganz klassisch, <strong>die</strong> Gremien,<br />
wo wir sagen, <strong>die</strong> sind von einem Geschlecht dominiert, und wir hätten es natürlich<br />
schon ganz gerne anders, können wir nicht beeinflussen, weil da sitzen halt <strong>die</strong> Geschäftsführer<br />
drinnen. Und solange <strong>die</strong> Mitgliedsverbände <strong>die</strong> Geschäftsführer nicht auswechseln,<br />
lässt sich da auch von uns nichts machen. Das ist so ein bisschen unser eines Problem,<br />
was wir haben.“<br />
Während in <strong>die</strong>sem Zitat als eine weitere Hürde auch noch der Aspekt<br />
der Stellenbeset<strong>zu</strong>ng angesprochen ist, erweist sich für andere überwiegend<br />
auf ehrenamtlicher Arbeit beruhende Organisationen vor allem das Top-<br />
Down-Prinzip als Schwierigkeit. Denn viele Jugendverbände verstehen sich<br />
als basisdemokratisch, Top-Down steht im Widerspruch <strong>zu</strong> <strong>die</strong>sem Anspruch,<br />
es scheint nicht <strong>zu</strong> passen und ist infolge dessen schwer <strong>zu</strong> vermitteln.<br />
Die für Gender Mainstreaming <strong>zu</strong>ständige Referentin eines Jugendverbandes<br />
etwa schildert es als ein Problem ihrer Organisation „…eben mit <strong>die</strong>ser<br />
Top-Down Strategie, dass wir einfach demokratische Strukturen haben und das normalerweise<br />
von unten nach oben geht, uns <strong>die</strong> Themen praktisch vorgegeben werden. Und mit<br />
Gender Mainstreaming wird jetzt plötzlich das ganz andere Prinzip verfolgt. Und da<br />
zeigt sich, dass es doch auf eine geringe Akzeptanz bei unseren Mitgliedern hinausläuft.<br />
Also wir haben eine Umfrage gemacht, und das war so fifty-fifty. Also 50% haben sich<br />
dafür ausgesprochen, dass man das auch weiter verfolgt und intensiviert, und 50% waren<br />
so: Naja, das ist zwar schön und nett, aber was bringt uns das dann. Eben auch so<br />
<strong>die</strong>ses Prinzip der Ehrenamtlichkeit – da denke ich, dass das bei uns auch eine große<br />
Herausforderung ist, weil wir einfach <strong>zu</strong> 90% nach dem ehrenamtlichen Prinzip arbeiten<br />
und es auf vielen Ebenen so ist, dass <strong>die</strong> Ehrenamtlichen manchmal bis an ihre Kapazitätsgrenzen<br />
gehen, im Alltagsgeschäft. Und dann macht oftmals das Thema Gender<br />
Mainstreaming den Anschein, das kommt jetzt noch da<strong>zu</strong> und ist noch mal ein sehr<br />
großer Brocken, den wir bearbeiten müssen. Und da wäre mein Wunsch, <strong>zu</strong> schauen, wo<br />
kann man da noch Ressourcen freimachen, und einfach auch so ein Klick im Kopf, dass<br />
Gender Mainstreaming im Prinzip auf allen Ebenen, in allen Programmen ganz selbstverständlich<br />
sich auch einfügen lässt.“<br />
Die Vermittlungsproblematik von Gender Mainstreaming in überwiegend<br />
ehrenamtlich strukturierten Organisationen kristallisiert sich somit als große<br />
Herausforderung in der Umset<strong>zu</strong>ng von Gender Mainstreaming in Jugendverbänden<br />
heraus. Die Frage, welche Lösungsmöglichkeiten hier vorstellbar<br />
sind, führt geradewegs <strong>zu</strong> den jungen Frauen und jungen Männern, <strong>die</strong> in<br />
der Jugendarbeit aktiv sind. Es gilt einerseits, <strong>die</strong> Bedarfe der im Verband in<br />
der Jugendarbeit Engagierten <strong>zu</strong> eruieren, <strong>die</strong> Widerstände und Vorbehalte,<br />
damit der Verband auf Bundesebene weiß, was <strong>die</strong> JugendleiterInnen brauchen,<br />
um in ihrer Jugendarbeit und ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement<br />
Gender Mainstreaming als sinnvollen Ansatz um<strong>zu</strong>setzen. Es gilt andererseits,<br />
Wege <strong>zu</strong> finden, um den Transfer programmatischer Forderungen<br />
wie z.B. Gender Mainstreaming von der Bundesebene in Richtung ehrenamtlich<br />
Tätige überzeugend <strong>zu</strong> gestalten. Wie können fachliche Gender-<br />
Qualifikationen auch und insbesondere bei Ehrenamtlichen gefördert werden?<br />
Die Ehrenamtlichkeit und <strong>die</strong> Autonomie der Mitgliedsverbände erlaubt<br />
den bundeszentralen Trägern lediglich eine Anregungsfunktion auch<br />
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