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Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern …

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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />

7.2.4 Gender Training: Einschät<strong>zu</strong>ngen aus Interviews und<br />

Gruppendiskussionen<br />

Ein Gender Training hat unterschiedliche Auswirkungen, sei es auf <strong>die</strong> Organisation<br />

oder auf <strong>die</strong> einzelnen Personen. Generelle Aussagen sind nur<br />

schwer <strong>zu</strong> treffen. Ob ein Training wirkt oder nicht, ist abhängig von den<br />

Rahmenbedingungen, vom Kontext, in dem es in der Organisation steht,<br />

von den Personen, <strong>die</strong> teilnehmen, von den TrainerInnen. Die Vertreterin<br />

eines Verbandes z.B. schildert Erfahrungen aus einem Gender Training,<br />

welches in ihrer Organisation für das ehrenamtliche, überwiegend männlich<br />

besetzte Präsidium organisiert wurde: „Und da haben einfach <strong>die</strong> Frauen gefehlt.<br />

Also wenn Sie 10 oder 12 Teilnehmer haben und davon sind zwei Frauen, dann ist das<br />

wahrscheinlich genauso ungünstig, als wenn nur männliche oder weibliche Referenten da<br />

wären. Also das war etwas schwierig. … Aber das fand ich schon sehr positiv, dass sie<br />

sich da auch etwas Neuem geöffnet haben. … Aber ich denke, ins Bewusstsein – das<br />

dauert einfach, das ist ein längerer Prozess, und das kann man nicht von heute auf morgen<br />

verlangen, vor allen Dingen nicht, wenn der Verband wirklich so männlich strukturiert<br />

ist (wie der unsrige). … Also bei den Männern, <strong>die</strong> jetzt bei <strong>die</strong>sem Gendertraining<br />

teilgenommen haben, das wir angeboten haben, da hat sich schon was geändert. Bei den<br />

anderen, ich denke, <strong>die</strong> müssten das noch mal durchlaufen. Für <strong>die</strong> ist es eher mehr: Naja,<br />

jetzt kommt <strong>die</strong> schon wieder und hakt sich da ein“.<br />

Zudem haben einführende Veranstaltungen, <strong>die</strong> oft von den für <strong>die</strong>ses<br />

Thema in der Organisation engagierten Frauen und Männern ausgehen, also<br />

von den sogenannten „change agents“ initiiert werden, <strong>die</strong> Funktion, bei<br />

den Kolleginnen und Kollegen um Unterstüt<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> werben, das Thema<br />

bekannt <strong>zu</strong> machen, Ängste <strong>zu</strong> nehmen: „Die Idee ist, einen Gender Workshop<br />

an<strong>zu</strong>bieten, um der (…)-Leitung erst mal nahe <strong>zu</strong> bringen: Was ist es überhaupt und<br />

was will es? Ängste <strong>zu</strong> nehmen, was heute schon ein bisschen angesprochen wurde. Das<br />

Thema überhaupt mal in <strong>die</strong> (…)-Leitung <strong>zu</strong> bringen und dann <strong>zu</strong> schauen, ob sich<br />

danach so<strong>zu</strong>sagen was weiterentwickelt.“<br />

Gender Trainings geben meistens nur einen Anstoß, bieten einen Einstieg<br />

in das Thema: „Also wir hatten selbst mal ein Gendertraining gemacht vor einem<br />

Jahr, … bei einem <strong>die</strong>ser Gremien war das bei der Jahresplanung. Fand ich sehr<br />

interessant. War für uns dann einfach auch noch mal ein Einstieg, sich persönlich auch<br />

mit dem Thema stärker <strong>zu</strong> beschäftigen. Fand ich sehr gut. Ich finde, das ist ein gutes<br />

Beispiel, das man gerade so an Leitungsteams auch weitergeben kann. Beschäftigt euch<br />

doch mal in euren Gruppen mit Gender Mainstreaming und macht so ein Training.“<br />

Eine Mitarbeiterin eines größeren kommunalen Trägers betonte einerseits<br />

<strong>die</strong> durch das Gender Training entstandene Möglichkeit, dass Männer<br />

und Frauen in einem geschützten Raum über Geschlechterverhältnisse diskutieren<br />

und auch <strong>die</strong> Erweiterung der Kenntnisse: „Ich habe durchaus auch<br />

gesehen, dass wirklich dann auch viele Männer der Verwaltung, <strong>die</strong> das alles nicht wissen<br />

und <strong>die</strong> wirklich große Augen kriegen, dass es überhaupt eine Benachteiligung von<br />

Frauen gibt. Also <strong>die</strong> wirklich Aha-Erlebnisse haben und ganz ernsthaft damit umgehen<br />

und das diskutieren. … Es entstand so ein Grundwissen, aber es müsste sich eigentlich<br />

laufend fortentwickeln und da hört es dann eben auf.“<br />

Wie auch <strong>die</strong> Auswertung der von der IMMA durchgeführten Trainings<br />

in Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe in München zeigt (siehe unten,<br />

Punkt 3), werden <strong>die</strong> Fortbildungen vor allem dann kritisch bewertet,<br />

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