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Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern …

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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />

Frauen geachtet. Die durchgeführten Maßnahmen wurden darauf hin abgestimmt.“<br />

Das „Wie“ einer Berücksichtigung fehlt ebenso bei <strong>die</strong>ser Aussage wie<br />

der folgenden von 2003: „GM spielt bei Fragen der Personalstruktur und -<br />

entwicklung durchgehend eine wichtige Rolle und wird auf der Ebene der<br />

Zielgruppendiskussion und der konzeptionellen Schwerpunkte sowie Vorhaben<br />

berücksichtigt“.<br />

Ein 2003 und 2004 wiederholter Textbaustein eines anderen Verbandes<br />

lautet: „Auch im Jahr 2003 hat der Verband bei allen eigenen Maßnahmen<br />

den Genderaspekt berücksichtigt, <strong>die</strong> Mitglieder auf Zusammenhänge hingewiesen<br />

und sie bei eigenen Maßnahmen entsprechend beraten.“<br />

Ein weiterer 2002, 2003 und 2004 wiederholter Textbaustein lautet:<br />

„Die Gleichbehandlung wird einerseits bei unserem Verband besonders<br />

beachtet - ist andererseits nicht <strong>zu</strong>letzt aufgrund des liberalen Selbstverständnisses<br />

und der jungen, toleranten und kollegialen Arbeitsteilung in <strong>die</strong>sem<br />

Verband besonders selbstverständlich. Hier wird niemand diskriminiert<br />

oder benachteiligt, und schon gar nicht wegen seines Geschlechts. Im Bundesvorstand<br />

ist das Verhältnis zwischen Männern und Frauen 6:4, im Generalsekretariat<br />

4:11, bei den Leitungsfunktionen 2:1.“<br />

Ein Satz wie der folgende (Sachbericht aus dem Jahr 2004) enthält im<br />

Prinzip eine „Nullaussage“; dabei gibt es gerade in Be<strong>zu</strong>g auf <strong>die</strong> Bildungsarbeit<br />

viele Erfahrungen in geschlechtergerechter Didaktik (siehe unten):<br />

„Durch das Vorbildlernen ist es für Menschen beiderlei Geschlechts möglich, von Vorbildern<br />

<strong>zu</strong> lernen. Diese Vorbildfunktion übernehmen sowohl unsere Dozentinnen und<br />

Dozenten als auch <strong>die</strong> Teilnehmerinnen und Teilnehmer füreinander.“ Unterstrichen<br />

wird der Zweifel an einer ernsthaften Umset<strong>zu</strong>ng bei <strong>die</strong>sem Träger durch<br />

eine fast durchgängig männliche Sprachform („der Teilnehmer/der Referent“),<br />

<strong>die</strong> benutzt wird, obwohl 2/3 der TeilnehmerInnen an den von <strong>die</strong>sem<br />

Träger veranstalteten Seminaren weiblich sind. Was jedoch hoffnungsvoll<br />

stimmt, ist, dass der Träger 2003 eine Arbeitstagung <strong>zu</strong> Gender<br />

Mainstreaming veranstaltet hat und auf der Ebene der Strukturen Unterschiede<br />

wahrgenommen werden: „Frauen machen Basisarbeit im Ehrenamt,<br />

Männer übernehmen Posten.“ 7<br />

Das folgende Beispiel aus einem Sachbericht von 2003 weist auf <strong>die</strong><br />

Furcht hin, dass eine Reflexion von Genderaspekten Stereotype eher verstärkt<br />

und zeigt, dass das Wissen über das Thema noch nicht ausreichend<br />

ist: „Die Genderaspekte in der Arbeit der Bundesarbeitsgemeinschaft wurden reflektiert,<br />

aber es wurde darauf verzichtet, etwa durch <strong>die</strong> besondere Herausstellung der Gefährdung<br />

von Mädchen zementierte Vorurteile, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bewegungsfreiheit von jungen Frauen in<br />

Relation <strong>zu</strong> ihren männlichen Altersgenossen sowieso schon ein<strong>zu</strong>schränken, <strong>zu</strong> be<strong>die</strong>nen“.<br />

7 Eine durchgängig männliche Sprachform ist inzwischen eher selten geworden; es gibt sie aber<br />

noch vereinzelt. Ein Beispiel dafür aus einem Sachbericht: <strong>die</strong> Schriften des Verbandes wurden<br />

geschickt an Personen in einem Arbeitsfeld, das überwiegend von weiblichen Fachkräften<br />

besetzt ist: „Lehrer aller Schularten, Erzieher in Kindergarten, Hort, Heim; Bibliothekare; Sozialpädagogen“<br />

- es sind aber, wie aus dem Bericht ersichtlich ist, keineswegs nur Männer gemeint.<br />

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