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Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern …

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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />

schon an einem Gender Training teilgenommen, und es wurde eine Gender-<br />

AG <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng des Umset<strong>zu</strong>ngsprozesses eingerichtet. Außerdem ist<br />

der Bundesvorstand eine Selbstverpflichtung eingegangen, <strong>die</strong> den Bereich<br />

der politischen Vertretung nach außen, <strong>die</strong> einzelnen Fachbereiche, <strong>die</strong> Gestaltung<br />

der Gremien, Personalpolitik, Öffentlichkeitsarbeit und Controlling<br />

inkl. Reflexion der je eigenen Arbeit umfasst. Insgesamt sind also schon<br />

viele Schritte <strong>zu</strong>r Implementierung unternommen worden. Trotz <strong>die</strong>ser guten<br />

Ausgangsbedingungen zeigt sich <strong>die</strong> für Gender Mainstreaming <strong>zu</strong>ständige<br />

Referentin aber nicht ganz <strong>zu</strong>frieden. Sie hätte sich (noch) mehr Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

von ihren Kollegen und Kolleginnen erhofft. Die Frage stellt sich,<br />

welches ihre Erwartungen sind, wo sie sich mit den Erwartungen der anderen<br />

decken, wo nicht. In der wissenschaftlichen Begleitung war es möglich,<br />

<strong>die</strong> führenden MitarbeiterInnen <strong>die</strong>ses Jugendverbandes in Einzelinterviews<br />

nach ihrer jeweiligen Sicht auf Gender Mainstreaming, ihren Erwartungen<br />

und Erfahrungen <strong>zu</strong> befragen. So können an <strong>die</strong>sem Beispiel exemplarisch<br />

unterschiedliche Einstellungen und Interessen herausgearbeitet werden, <strong>die</strong><br />

im Umset<strong>zu</strong>ngsprozess aufeinander treffen und <strong>die</strong> eine wesentliche Rahmenbedingung<br />

für <strong>die</strong> jeweils machbaren Schritte darstellen.<br />

Die für Gender Mainstreaming <strong>zu</strong>ständige Referentin übernimmt ihre Rolle als Initiatorin:<br />

„Das ist ein Prozess, der Zeit und einen Rahmen der Unterstüt<strong>zu</strong>ng braucht.“<br />

Die für Gender Mainstreaming <strong>zu</strong>ständige Referentin wurde für zwei Jahre<br />

befristet eingestellt, um ein Konzept für <strong>die</strong> Umset<strong>zu</strong>ng von Gender<br />

Mainstreaming im Verband <strong>zu</strong> entwickeln. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund ging sie<br />

anfänglich davon aus, dass der Bundesvorstand und <strong>die</strong> Bundesverbandsstelle<br />

geschlossen hinter Gender Mainstreaming stehen, den Umset<strong>zu</strong>ngsprozess<br />

entsprechend unterstützen und sie deshalb in den zwei dafür vorgesehenen<br />

Jahren einiges erreichen könne. Nach anderthalb Jahren, <strong>zu</strong>m Zeitpunkt<br />

des Interviews, zog sie aber – leicht desillusioniert – <strong>die</strong> Bilanz, dass<br />

<strong>die</strong> Implementierung von Gender Mainstreaming ein Prozess ist, der <strong>zu</strong>m<br />

einen Zeit braucht, und zwar wesentlich mehr Zeit als zwei Jahre. Zum anderen<br />

braucht es aber auch einen Rahmen der Unterstüt<strong>zu</strong>ng, der selbst in<br />

Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe trotz schon bestehender gleichstellungspolitischer<br />

Vorgaben und/oder geschlechtsspezifischer Arbeitsansätze<br />

vielfach erst geschaffen werden muss. Die Referentin hatte <strong>zu</strong>nächst<br />

geglaubt, dass Gender Mainstreaming von allen in der Geschäftsstelle Tätigen<br />

gewollt ist, sonst hätte man <strong>die</strong> Projektstelle wohl nicht geschaffen: „Ich<br />

war eingestellt, und dann war <strong>die</strong> naive Annahme, <strong>die</strong> wollen das alle unbedingt.“<br />

Sie machte dann aber relativ schnell <strong>die</strong> Erfahrung, dass das eine – <strong>die</strong><br />

gemeinsam getroffene Entscheidung für <strong>die</strong> Projektstelle – nicht unbedingt<br />

auch das andere – <strong>die</strong> erhoffte Unterstüt<strong>zu</strong>ng, also rundum Verbündete –<br />

bedeuten muss. So war <strong>die</strong> Referentin <strong>zu</strong>nächst überrascht, Überzeugungsarbeit<br />

auch nach innen, also im Team der Bundesstelle leisten <strong>zu</strong> müssen<br />

und nicht nur in Richtung Mitgliedsorganisationen, wie anfänglich von ihr<br />

angenommen. Gleichwohl nimmt sie im Hinblick auf das Thema doch eine<br />

„neugierige Offenheit im Vorstand“ wahr, „auch wenn es jetzt nicht das Herz-Magen-<br />

Thema von allen ist.“ Um Gender Mainstreaming dennoch <strong>zu</strong> einer Gemeinschaftsaufgabe<br />

der Bundesebene werden <strong>zu</strong> lassen, brachte <strong>die</strong> Referentin<br />

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