Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
In Be<strong>zu</strong>g auf <strong>die</strong> Zeltlager und Reisen gibt es viele Punkte, bei denen es<br />
sinnvoll ist, über Genderaspekte nach<strong>zu</strong>denken: von der Unterbringung der<br />
Mädchen und Jungen über <strong>die</strong> Zusammenset<strong>zu</strong>ng der Teams, <strong>die</strong> Programmpunkte<br />
während der Reisen, <strong>die</strong> Verteilung der Aufgaben usw.: „Geschlechtsneutrale<br />
Verteilung der Gemeinschafts<strong>die</strong>nste auf alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
– das ist was, das natürlich erst mal selbstverständlich klingt. Aber wenn man<br />
dann in der Situation steht, dauert es vielleicht doch eine halbe Stunde länger, wenn <strong>die</strong><br />
Jungs irgendwas machen, was eher als ’Mädchensache’ definiert ist, oder auch umgekehrt,<br />
oder man ihnen noch was beibringen muss. Dann kann so was im Alltag auch schnell ins<br />
Kippen geraten. Also es geht um <strong>die</strong> Unterstüt<strong>zu</strong>ng der TeilnehmerInnen durch unsere<br />
Teamer und Teamerinnen bei der Übernahme geschlechtsuntypischer Rollen und um <strong>die</strong><br />
Schaffung eines geschlechtsspezifischen Freiraums für <strong>die</strong> TeilnehmerInnen bei Bedarf.“<br />
Auch gilt es, z.B. <strong>die</strong> Geschlechterparität in Be<strong>zu</strong>g auf <strong>die</strong> Partizipation<br />
an den Gremien wie beispielsweise Lagerrat und sonstige Funktionen <strong>zu</strong><br />
beachten. Gerade Kinder- und Jugendreisen sind ein prädestinierter Ort, um<br />
Zuschreibungen durch das Geschlecht <strong>zu</strong> durchbrechen oder mit ihnen <strong>zu</strong><br />
experimentieren, da <strong>die</strong> Kinder und Jugendlichen aus dem Alltag herausgenommen<br />
sind und sowieso neue Regeln lernen müssen. „Das heißt, man hat<br />
im Grunde eine sehr viel offenere pädagogische Situation als auf einem Gruppenabend,<br />
wo sich <strong>die</strong> Leute mal alle zwei Wochen für ein paar Stunden treffen, oder auf einem<br />
Wochenende, wo man dann doch schnell wieder hinterher <strong>zu</strong>rückfährt. Insofern glaube<br />
ich, dass gerade längere Kinder- und Jugendreisen ein gutes Übungsfeld bieten können,<br />
und dass dort auch so was wie eine Vorbildrolle von Teamern und Teamerinnen besonders<br />
wirkt, vor allem auch, wenn es dann über <strong>die</strong> ganze Zeit durchgehalten wird.“ Kinder-<br />
und Jugendreisen – so <strong>die</strong> Erfahrung im Verband – sind ein gutes Experimentierfeld,<br />
„<strong>die</strong>se Rollen dann eben auch vor Ort aus<strong>zu</strong>handeln und aus<strong>zu</strong>probieren,<br />
und dadurch auch Mädchen und Jungen neue Erfahrungen <strong>zu</strong> ermöglichen in<br />
Bereichen, wo sie sich vielleicht bisher nicht 'rangetraut haben. Oder was sie vielleicht<br />
auch nicht immer unbedingt freiwillig tun.“ Deshalb legt der Verband großen Wert<br />
darauf, GM insbesondere in <strong>die</strong>sem Bereich <strong>zu</strong> implementieren und nahm<br />
u.a. eine verbandsinterne Evaluation von sieben Kinder- und Jugendreisen<br />
unter Einbeziehung von Fragen des Geschlechterverhältnisses vor.<br />
Die Evaluation hatte u.a. <strong>zu</strong>m Ergebnis, dass Mädchen insgesamt <strong>die</strong><br />
Atmosphäre und <strong>die</strong> Gruppe als solche positiver und als wichtiger bewerten<br />
als <strong>die</strong> Jungen, <strong>die</strong> Letzteren eher <strong>die</strong> thematischen Anregungen. Es waren<br />
eher Jungen, <strong>die</strong> sich als Außenseiter gefühlt haben, <strong>die</strong> mit der Gruppe<br />
Probleme hatten. „Der Schwerpunkt liegt bei 10 bis 16 Jahren, noch ein paar Ältere<br />
wurden mit einbezogen. Und da sieht man auch, dass <strong>die</strong> Zufriedenheit insgesamt bei den<br />
Mädchen etwas höher ist, das ist jetzt prozentual umgerechnet. Und dass es gerade bei<br />
den Ausreißern nach unten ausschließlich Jungen sind, denen <strong>die</strong> Freizeit nicht so gefallen<br />
hat, <strong>die</strong> mit der Gruppe Probleme hatten oder sich als Außenseiter fühlten, oder wie auch<br />
immer. Und das ist <strong>zu</strong>mindest was, das einen auch nachdenklich machen sollte, mehr auf<br />
166<br />
verschiedener Landesverbände. Andererseits wurden von der Bundesebene Impulse an TeamerInnen<br />
der Landesverbände weitergegeben: Neben allgemeinen theoretischen Diskussionen<br />
über das Leitbild wurden in Arbeitsgruppen einzelne Themen wie Gender Mainstreaming<br />
und Nachhaltigkeit auf Reisen anhand der praktischen Arbeit näher diskutiert. Außerdem war<br />
der Umgang mit Konflikten ein wichtiges Schwerpunktthema, bei dem u.a. verschiedene Strategien<br />
der Konfliktbewältigung vorgestellt und erprobt wurden“.