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Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern …

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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />

wirken auf eine größere Geschlechtergerechtigkeit auch <strong>zu</strong>m politischen<br />

Auftrag der Sozialen Arbeit. Diese verschiedenen Facetten der Geschlechter-Thematik<br />

in allen Vollzügen der Sozialen Arbeit <strong>zu</strong> berücksichtigen und<br />

reflektierend <strong>zu</strong> gestalten, ist gleichbedeutend mit Gender-Kom-petenz, <strong>zu</strong><br />

deren Überset<strong>zu</strong>ng in konkretes Handeln das Gender Main-streaming eine<br />

Möglichkeit ist“ (Mogge-Grotjahn 2004, S. 20).<br />

Die Erkenntnis, dass Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter durch ihr<br />

Handeln <strong>zu</strong>r Aufrechterhaltung bestehender traditioneller Geschlechtsrollen<br />

beitragen, findet sich u.a. bei dem schwedischen Sozialwissenschaftler<br />

Christian Kullberg (2001) bestätigt. Seine Untersuchung <strong>zu</strong> Geschlechter-<br />

Unterschieden in der Behandlung von Klienten in Wohlfahrtseinrichtungen<br />

(„Gender differences in the treatment of clients in welfare institutions“)<br />

zeigt, dass sowohl von Sozialarbeiterinnen als auch von Sozialarbeitern<br />

Frauen eher als Opfer bestimmter sozialer Probleme wahrgenommen werden,<br />

während Männer eher für ihre spezifische Lage selbst verantwortlich<br />

gemacht werden. Daraus folge für <strong>die</strong> Klientel, dass Frauen zwar häufiger<br />

eine höhere finanzielle Unterstüt<strong>zu</strong>ng für sich und ihre Kinder erhielten als<br />

Männer, aber weniger Unterstüt<strong>zu</strong>ng im Hinblick auf eine eigenständige<br />

Lebensführung. „Männliche und weibliche Klienten werden den traditionellen<br />

Männer- und Frauenbildern entsprechend behandelt, und <strong>die</strong> Zuschreibung<br />

von Verantwortung für soziale Probleme, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Sozialarbeiterinnen<br />

und Sozialarbeiter vornehmen, scheint mit dem Geschlecht des Klienten in<br />

Verbindung <strong>zu</strong> stehen“, stellt Kullberg in seiner Stu<strong>die</strong> fest (Kullberg 2001,<br />

S. 318; Überset<strong>zu</strong>ng d.Vf.).<br />

Kullberg zeigt auf, dass Sozialarbeit ohne eine (notwendig auch selbstreflexive)<br />

Auseinanderset<strong>zu</strong>ng mit der Bedeutung von Geschlechts<strong>zu</strong>gehörigkeit<br />

für Lebenschancen und Lebenslagen da<strong>zu</strong> beiträgt, Geschlechterrollenstereotype<br />

und damit ja auch bestehende Benachteiligungen im Geschlechterverhältnis<br />

<strong>zu</strong> verfestigen.<br />

In einer an der Fachhochschule Wiesbaden durchgeführten Untersuchung<br />

(Simmel-Joachim/Schäfer 2005) wurde herausgearbeitet, dass ein im<br />

Studium der Sozialarbeit in Theorie und Praxis angeeignetes Wissen über<br />

<strong>die</strong> gesellschaftliche wie individuelle Bedeutung von Geschlechts<strong>zu</strong>gehörigkeit<br />

von den AbsolventInnen eines solchen Stu<strong>die</strong>nschwerpunktes vielfach<br />

als Fundament ihrer beruflichen Arbeit und ihres professionellen Selbstverständnisses<br />

gesehen wird. Dieses Wissen ermöglicht ihnen ihrer eigenen<br />

Einschät<strong>zu</strong>ng nach einen professionellen und angemessenen Umgang mit<br />

Ambivalenzen und Widersprüchen im Verhalten <strong>zu</strong>m Beispiel von häuslicher<br />

Gewalt betroffener Frauen. In einer europäischen Vergleichsstu<strong>die</strong><br />

über den Einfluss von Gender Stu<strong>die</strong>s auf <strong>die</strong> Beschäftigungssituation von<br />

AbsolventInnen solcher Stu<strong>die</strong>ngänge kommt Marianne Schmidbaur, darüber<br />

hinaus <strong>zu</strong> dem Schluß, dass Genderkompetenzen als „Schlüsselqualifikationen<br />

<strong>zu</strong>r Erschließung individueller und gesellschaftlicher Potenziale<br />

verstanden werden“ können (Schmidbaur 2004, S. 121).<br />

Hier sei ebenfalls erinnert an <strong>die</strong> Erwartung des BMFSFJ an <strong>die</strong> aus dem<br />

KJP geförderten Organisationen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, <strong>die</strong> an<br />

Konzepten und Maßnahmen der Kinder und Jugendhilfe mitwirken, sollen<br />

in verstärktem Maß <strong>die</strong> gleichstellungsrelevanten Aspekte ihres jeweiligen<br />

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