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Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern …

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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />

Organisation B<br />

Organisation B – ein kommunaler Träger der Jugendhilfe – ist hierarchisch<br />

strukturiert mit mehreren Leitungsebenen. Die Leitung entschied, sich mit<br />

zwei schon bestehenden Projekten am gesellschaftlichen Umset<strong>zu</strong>ngsprozess<br />

von Gender Mainstreaming <strong>zu</strong> beteiligen. In einem <strong>die</strong>ser beiden Projekte<br />

wird bereits ein geschlechtsspezifischer Ansatz in der Arbeit mit Mädchen<br />

und jungen Frauen verfolgt. Aus der Sicht <strong>die</strong>ses im hierarchischen<br />

Gefüge der Organisation eher am unteren Ende angesiedelten Zwei-Personen-Projektes<br />

setzt sich der für <strong>die</strong>ses Projekt <strong>zu</strong>ständige Abteilungsleiter<br />

aber nicht ausreichend für Gender Mainstreaming ein; ferner gibt es in der<br />

Organisation insgesamt nur wenige Verbündete für das Anliegen und <strong>die</strong><br />

Implementierung von Gender Mainstreaming. Das Projekt fühlt sich als ein<br />

Vorzeige-Projekt für <strong>die</strong> Umset<strong>zu</strong>ng von GM instrumentalisiert und allein<br />

gelassen; <strong>die</strong> Unterstüt<strong>zu</strong>ng durch <strong>die</strong> Leitenden geht offensichtlich über<br />

Lippenbekenntnisse nicht hinaus. Lediglich eine aus anderen beruflichen<br />

Zusammenhängen gleichstellungspolitisch erfahrene Referentin, <strong>die</strong> direkt<br />

der Organisationsleitung unterstellt ist, engagiert sich für das Projekt und<br />

<strong>die</strong> weitere Implementierung von Gender Mainstreaming in der Organisation.<br />

Sie versucht, wo immer sich Möglichkeiten ergeben – etwa im Rahmen<br />

einer Klausurtagung –, entsprechenden Einfluss <strong>zu</strong> nehmen, doch sie hat<br />

wenig Entscheidungsbefugnis und kann bei besagtem Abteilungsleiter<br />

schwer „einen Fuß in <strong>die</strong> Tür kriegen“, für den Gender Mainstreaming eher<br />

ein „Randthema“ ist. Obgleich er <strong>zu</strong> <strong>die</strong>sem Thema Fachtagungen besucht,<br />

kann er es nicht absehen, wie <strong>die</strong>ses Prinzip <strong>zu</strong> einem selbstverständlichen<br />

Bestandteil seiner Arbeit werden kann. Er betont den freiwilligen Charakter<br />

seines Engagements, <strong>zu</strong>mal der Beschluss nicht zwingend <strong>zu</strong>r Implementierung<br />

von Gender Mainstreaming auffordert, sondern mehr auf freiwillige<br />

Pilotprojekte aus unterschiedlichen Bereichen setzt. Darüber hinaus wird<br />

Organisation B vermutlich nur in geringem Umfang Mittel für einige wenige<br />

Maßnahmen aus dem KJP erhalten; Fördermittel werden hier also hauptsächlich<br />

<strong>zu</strong> einem Anreiz <strong>zu</strong>r Implementierung in bestimmten Projekten, <strong>die</strong><br />

aus dem KJP oder aus dem europäischen Strukturfonds Gelder beantragen.<br />

Was wäre, wenn ... Die Umset<strong>zu</strong>ng hängt auch von Personen ab<br />

Was wäre, wenn Organisation B den Leiter von Organisation A hätte bzw. Organisation<br />

A den Leiter von Organisation B? Die Beispiele zeigen, <strong>die</strong> Umset<strong>zu</strong>ng<br />

von Gender Mainstreaming ist wesentlich abhängig von den Personen.<br />

• Ob <strong>die</strong> Leitung sich mit konkreten Aktivitäten dafür einsetzt oder<br />

eher nur eine formale Erklärung abgibt, entscheidet über Möglichkeiten<br />

und Grade der Implementierung.<br />

• In Organisationen, in denen <strong>die</strong> Unterstüt<strong>zu</strong>ng „von oben“ eher auf<br />

der formalen Ebene verbleibt, gestaltet sich der Umset<strong>zu</strong>ngsprozess<br />

vergleichsweise schwieriger und ist in hohem Maß auf ProtagonistInnen<br />

angewiesen (z.B. <strong>die</strong> in Organisation B tätige gleichstellungspolitisch<br />

engagierte Unterstützerin): Diese bringen das Thema bei<br />

jeder sich bietenden Gelegenheit an, rufen es ins Gedächtnis, machen<br />

Anknüpungspunkte deutlich und erhoffen so, dessen Akzeptanz<br />

<strong>zu</strong> erhöhen. <strong>Von</strong> Vorteil erweist es sich, wenn sie sich dabei auf<br />

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