09.01.2013 Aufrufe

Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern …

Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern …

Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern …

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />

dem Zusammenschluss Referenten und Vorstand, <strong>zu</strong> bearbeiten, und auch noch enger im<br />

Vorstand.“ In anderen Gremien hingegen findet es deutlich weniger Beachtung,<br />

z.B. in der Akademie, deren Vorsitzender er ja ist: „In der Akademie, <strong>die</strong><br />

noch mal aus anderen Töpfen gefördert wird, ergibt sich ähnlich auch der förderpolitische<br />

Außendruck, <strong>zu</strong> dokumentieren, in wie weit <strong>die</strong> Maßnahmen, <strong>die</strong> durchgeführt werden,<br />

auch noch mal den Genderbe<strong>zu</strong>g haben. Aber da ist es ansonsten nicht so eine intensive<br />

Auseinanderset<strong>zu</strong>ng.“ Er jedenfalls hat kein besonders großes Interesse daran,<br />

<strong>die</strong>se Auseinanderset<strong>zu</strong>ng an<strong>zu</strong>stoßen und fühlt sich offensichtlich auch<br />

nicht dafür <strong>zu</strong>ständig: „Das ist nicht mein Kernthema, mein zentrales Thema oder<br />

zentrales Anliegen ist, jetzt in dem Bereich intensiver was voran<strong>zu</strong>bringen, auch verbandlich.“<br />

So zeigt er sich auch Jungen- und Männerarbeit gegenüber reserviert und<br />

setzt sich in seiner Funktion im Bundesvorstand auch nicht dafür ein. „Da<br />

muss ich auf jeden Fall sagen, dass ich immer sehr klar gesagt habe, ich werde mich auf<br />

Bundesebene im Vorstand nicht für <strong>die</strong>ses Thema stark machen.“ Einerseits sieht er<br />

im Verband keinen Rückhalt für Jungen- und Männerarbeit, wobei er andererseits<br />

aber feststellt – bezogen auf ein Männertreffen im Rahmen einer<br />

Bundesversammlung, bei dem es um Möglichkeiten für Jungen- und Männerarbeit<br />

ging: „Hätte ich das mehr forciert, als Bundesvorsitzender, hätte man da<br />

sicherlich mehr machen können.“ Seine Zurückhaltung in der Sache bedeutet nun<br />

nicht, dass er solche Ansätze grundsätzlich ablehnt. Er findet es z.B. durchaus<br />

sinnvoll, Bildungsangebote explizit nur für Männer oder nur für Frauen<br />

<strong>zu</strong> machen und würde sich auch nicht dagegen sperren, bei solchen Angeboten<br />

selbst mit<strong>zu</strong>machen. „Aber ich weiß einfach, das ist nicht mein Ding, oder ich<br />

bin nicht derjenige, der sich dafür stark machen würde, solche Ansätze voran<strong>zu</strong>bringen.“<br />

Ansatzpunkte für Gender Mainstreaming sieht er vor allem in konkreten<br />

Vorhaben, z.B. in der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesstelle (Auswahl der<br />

Fotos, Beteiligung von Autoren und Autorinnen, wer wird wie zitiert etc.),<br />

wo <strong>die</strong> Bundesstelle sich ihren Mitgliedern präsentiert, wo es aber wesentlich<br />

auch um <strong>die</strong> Außendarstellung geht. Er plä<strong>die</strong>rt für eine Integration der<br />

Geschlechterperspektive in <strong>die</strong> regulären Themen, statt Gender Mainstreaming<br />

<strong>zu</strong> prinzipiell <strong>zu</strong> diskutieren und immer wieder Reflexion ein<strong>zu</strong>fordern.<br />

Solche grundsätzlichen Diskussionen über Gender Mainstreaming<br />

lösen bei ihm Widerstände und Unlust aus. „Also mir geht es so – und das ist<br />

widersprüchlich – dass ich das Grundanliegen sehr gut teilen kann und auch gut finde.<br />

Und auch gleichzeitig für mich sage, dass ich, glaube ich, selber auch schon sehr weit<br />

gekommen bin in meinem Handeln, Zusammenarbeiten oder auch Zusammenleben, also<br />

auch im privaten Bereich mit Männern und Frauen. Das ist <strong>die</strong> positive Seite. Ich erlebe<br />

es – und das ist dann ein anderes Adjektiv – oft als sehr nervig, hier in den Zusammenhängen,<br />

im beruflichen Alltag, weil es eben <strong>die</strong>se Ansprüche gibt, <strong>die</strong>se Fragestellungen<br />

usw. Wo ich sage, das ist nicht mein Schwerpunktthema und mich dann auch eher <strong>zu</strong>rücklehne,<br />

<strong>zu</strong>gegebenermaßen, weil es eben so nervig ist. Obwohl ich ja im Kern sage, ich<br />

finde es gut und richtig.“ Aber für ihn ist der Verband nicht der Ort, wo er als<br />

Bundesvorsitzender angetreten ist, um sich <strong>zu</strong>m Thema Männer, Frauen<br />

und Gender Mainstreaming engagiert ein<strong>zu</strong>bringen.<br />

Seiner Einschät<strong>zu</strong>ng nach geht <strong>die</strong> Diskussion über Gender Mainstreaming<br />

darüber hinaus „oft negativ <strong>zu</strong> Lasten der Männer“, wobei er aber unterstreicht,<br />

dass <strong>die</strong>s seine subjektive Meinung sei. Gleichwohl fühlt er sich im<br />

Kontext der Geschlechterthematik häufig unter Rechtfertigungsdruck ge-<br />

85

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!