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Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern …

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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />

nisationen, das alle Ebenen einbezieht, auf denen Geschlecht – gleichzeitig<br />

und gleichläufig oder ungleichzeitig und gegenläufig – relevant sein kann:<br />

(vergeschlechtlichte) Subjekte als Organisationsmitglieder, subjektive und<br />

organisationale Muster von Normen, Interpretationen, Zuschreibungen und<br />

Erwartungen, Organisationsstrukturen. Um Prozesse der Geschlechterdifferenzierung<br />

und das Wann, von Wem, Wo und Wie des Relevant-Machens<br />

von Geschlecht auf <strong>die</strong>sen Ebenen <strong>zu</strong> analysieren, muss man den Blick dann<br />

auf Funktionalitäten und Rationalitäten (und Irrationalitäten) richten, auf<br />

Wissen und Deutungen und vor allem auf soziale Praxen“ (Wilz 2005,<br />

S. 3221).<br />

Mit einem auf soziale Praxen gerichteten Blick können spezifische Herausforderungen<br />

im Umset<strong>zu</strong>ngsprozess von Gender Mainstreaming identifiziert<br />

werden. Aus den Erfahrungen der an der wissenschaftlichen Begleitung<br />

beteiligten Verterterinnen und Vertreter aus unterschiedlichen Organisationen<br />

der Kinder- und Jugendhilfe lassen sich drei „Typen“ von Herausforderungen<br />

differenzieren: 1. Strukturelle Barrieren, 2. Herausforderungen auf<br />

der Ebene des Sozialen, der Interaktion und sozialen Beziehungen und 3.<br />

ergeben sich Herausforderungen, <strong>die</strong> mit der Organisationskultur <strong>zu</strong>sammenhängen.<br />

6.1 Strukturelle Barrieren<br />

Zu den strukturellen Barrieren zählen <strong>zu</strong>nächst einmal bestimmte Gegebenheiten<br />

wie z.B. eine personelle Ist-Situation, <strong>die</strong> absehbar nicht geändert<br />

werden kann und möglicherweise bis <strong>zu</strong>r Auseinanderset<strong>zu</strong>ng mit Gender<br />

Mainstreaming auch nicht als problematisch angesehen wurde. Der Geschäftsführer<br />

eines Bundesverbandes etwa verweist auf einen Einstellungsstopp,<br />

der <strong>die</strong> gleichstellungspolitischen Handlungsmöglichkeiten auf der<br />

personellen Ebene in seiner Organisation einschränkt: „Also wir haben auch<br />

<strong>die</strong> Leitungsebene mit einem Drittel Frauen, zwei Drittel Männer besetzt. Und bezogen<br />

auf unseren Bundesverband ist eine große Herausforderung, dass wir seit einigen Jahren<br />

Einstellungsstopp haben und das heißt, über Jahre gewachsene Strukturen, <strong>die</strong> natürlich<br />

auch bei uns im Haus bestehen, sind im Moment schwer aus<strong>zu</strong>gleichen.“<br />

6.1.1 Vermittlungsproblematik <strong>zu</strong> Mitgliedsverbänden und <strong>zu</strong>r „Basis“<br />

Eine weitere strukturell bedingte Hürde der Implementierung von Gender<br />

Mainstreaming ergibt sich bei jenen Organistionen, in denen Ehrenamtliche<br />

einen großen Teil der Leistungen erbringen, also allen voran <strong>die</strong> Jugendverbände.<br />

Eine wesentliche Aufgabe der bundeszentralen Geschäfts-Stellen ist<br />

<strong>die</strong> Koordinierung und Anregung sowie <strong>die</strong> politische Vertretung der im<br />

Verband ehrenamtlich Tätigen. Zudem werden auf Bundesebene gemeinsame<br />

gesellschaftspolitische Positionen erarbeitet und verabschiedet. Positionen<br />

und politische Programme wie z.B. Gender Mainstreaming lassen sich<br />

aber nicht Top-Down von der zentralen Organisationsebene hin <strong>zu</strong> den<br />

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