Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
126<br />
mal eine Frage der Finanzierung, so eine hauptamtliche Vorstandsfrau:<br />
„Wobei ich es dann eher interessant fände, wenn ein Mann und eine Frau<br />
das gemacht hätten, und nicht nur eine Frau. Aber das war bei uns – und das<br />
ist bei den meisten Verbänden so – meistens eine finanzielle Entscheidung. …<br />
Wir hatten dann auch mal auf einer Bundesversammlung eine Einführung in<br />
das Thema für den Verband. … das waren Mann und Frau – aber es war halt<br />
ziemlich schlecht gemacht. … Man kann auch schlechte Referenten erwischen,<br />
… aber das war generell von der Zusammenset<strong>zu</strong>ng her, Mann, Frau, schon<br />
mal ganz gut.“ Aber es gibt auch positive Erfahrungen mit nur einer<br />
Referentin: „Also ich habe es anders empfunden, ich fand das Gender Training<br />
sehr gut und kann <strong>die</strong> Trainerin doch auch empfehlen, das mit ihr <strong>zu</strong> machen.<br />
Die hat das ganz alleine gemacht.“ – und <strong>die</strong> Ergebnisse des Trainings<br />
werden als sehr positiv für <strong>die</strong> gesamte Geschäftsstelle geschildert:<br />
Es gelang z.B. <strong>die</strong> Erarbeitung von Zielvereinbarungen.<br />
• Ziele der ExpertInnen, was ihre Fortbildungen betrifft: Chancengleichheit<br />
für Männer und Frauen: „Ich möchte mit meinen Fortbildungen <strong>zu</strong><br />
einer geschlechtergerechten Welt beitragen, Wahlfreiheit im Lebenskontext<br />
von Männern und Frauen schaffen, an der Qualitätsverbesserung<br />
in der Jugendhilfe mitarbeiten.“ – so fasste eine Teilnehmerin<br />
<strong>die</strong> Ziele <strong>zu</strong>sammen. Aber was wird darunter verstanden, wie soll das<br />
gehen? „Männer sollen Entweder-Oder-Denken ablegen“. „Frauen<br />
sollen <strong>die</strong> Möglichkeiten der eigenen Rollengestaltung erweitern, sich<br />
<strong>zu</strong> ermächtigen, sich ernst nehmen“. „Männer sollen ihre Teilhabe<br />
an Macht reflektieren“. Geht es um Benachteiligungsstrukturen vor<br />
allem von Frauen oder um <strong>die</strong> Abschaffung männlicher Habituskulturen?<br />
Gleichheit oder Gleichwertigkeit von männlich und weiblich<br />
konnotierten Lebensentwürfen, Kompetenzen und Tätigkeiten? „Liberaler<br />
Gleichstellungsfeminismus, der nur dafür sorgt, dass Frauen<br />
sich an männliche Habituskulturen anpassen“ versus „unpolitischer<br />
Geschlechterdialog als Genderweichspüler“, da <strong>die</strong> Zuschreibung<br />
von Macht und der Zugang <strong>zu</strong> Ressourcen und damit auch berufliche<br />
Aufstiegsmöglichkeiten an körpergebundene Merkmale gebunden<br />
sind – so auf den Punkt gebracht <strong>die</strong> kontroversen Positionen.<br />
• Diversity Management oder Gender Mainstreaming: Ist <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zukunft eher<br />
im Diversity-Ansatz <strong>zu</strong> finden, ist es gleichgültig, an welchem<br />
Punkt begonnen wird, Benachteiligungsstrukturen <strong>zu</strong> reflektieren<br />
und <strong>zu</strong> verändern, oder wird mit Diversity Management <strong>die</strong> grundlegende<br />
Gender-Struktur der Gesellschaft wieder verschleiert, geht sie<br />
unter im allgemeinen Wohlwollen von „Wir sind doch alle nur Menschen<br />
– nur verschieden“? Diskutiert wurde <strong>zu</strong>dem, wie Männer für eine Teilnahme<br />
gewonnen werden können: Ist es besser, den Fortbildungen<br />
einen anderen Namen <strong>zu</strong> geben, z.B. wie Qualitätsmanagement, Diversity<br />
und nicht über „Geschlecht“ <strong>zu</strong> sprechen, weil sich Männer<br />
in <strong>die</strong>ser Gesellschaft „geschlechtslos“ und als solche von Gender<br />
Mainstreaming nicht angesprochen fühlen, es als „Frauenthema“ behandeln?<br />
Oder macht man Männer so <strong>zu</strong> „Deppen, <strong>die</strong> man ständig umgarnen<br />
muss?“