Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
wenige Antworten gibt, sind nur Tendenzen auf<strong>zu</strong>zeigen, <strong>die</strong> begrenzte Validität<br />
haben; aber eine gewisse Kohärenz mit den vorhergehenden Antworten<br />
lässt eine vorsichtige Schlussfolgerung in <strong>die</strong>ser Richtung <strong>zu</strong>.<br />
7.3.4 Schluss-Bemerkungen<br />
Nimmt man <strong>die</strong> von Frey (2003) formulierte doppelte Zielset<strong>zu</strong>ng von Trainings<br />
– <strong>die</strong> reflexive und instrumentelle Komponente – , dann kommt aufgrund<br />
der Befunde <strong>die</strong> Evaluierung insgesamt <strong>zu</strong> dem Ergebnis, dass <strong>die</strong><br />
Trainings in vielen Fällen offenbar einen Anstoß gegeben haben sowohl für<br />
<strong>die</strong> eigene Reflexion von Gender/kulturellen Mustern als auch für eine Analyse<br />
der organisationalen Strukturen. Dies scheint ansatzweise erfolgt <strong>zu</strong><br />
sein. In der Begleitgruppe <strong>zu</strong>m Modellprojekt der IMMA wurde vom Vertreter<br />
der Produktgruppe Jugendsozialarbeit berichtet, dass <strong>die</strong> Träger in<br />
den Jahresplanungsgesprächen Genderaspekte in wesentlich höherem Maße<br />
beachten, dass hier also offenbar eine Qualifizierung der Jugendsozialarbeit<br />
stattgefunden habe. Beispielsweise nehme der Jahresbericht eines Projektes<br />
<strong>zu</strong>r Drogenprävention auf eine neue Art und Weise bei jedem Punkt differenzierte<br />
Aussagen vor <strong>zu</strong> Bedarfen von Jungen und Mädchen, <strong>zu</strong> Hypothesen<br />
über Gründe, fachliche Konsequenzen usw. Als Ergebnis des Modellprojektes<br />
sieht er insgesamt eine Veränderung der Fachpraxis, <strong>die</strong> reflexiver<br />
geworden sei in Be<strong>zu</strong>g auf <strong>die</strong> Beachtung von Unterschieden zwischen<br />
Mädchen und Jungen, Männern und Frauen, d.h. geschlechterdifferenziertes<br />
Arbeiten sei selbstverständlicher geworden.<br />
Inwieweit <strong>die</strong>ser Anstoß <strong>zu</strong> nachhaltigen Veränderungen führt, lässt sich<br />
aus der Evaluation der Trainings nicht erschließen. Die Gefahr, dass ein<br />
einmaliges Gender Training, das nicht in eine Gesamtstrategie einer Organisation<br />
<strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng von Gender Mainstreaming eingebunden ist, lediglich<br />
<strong>zu</strong> einem Alibi wird, vor allem, wenn der institutionelle Rahmen <strong>die</strong>ses nicht<br />
mitträgt, ist nach den Befunden bei einigen Teilnehmenden nicht von der<br />
Hand <strong>zu</strong> weisen. „Das Konzept des Gender Trainings setzt nicht nur auf<br />
einen Lerneffekt der Mitglieder einer Organisation, sondern auch auf einen<br />
Wandel in der Struktur der Organisation insgesamt. Nach Anderson findet<br />
ein Wandlungsprozeß innerhalb eines jeden einzelnen Individuums, aber<br />
auch innerhalb der ganzen Organisation statt. Sie argumentiert, daß das<br />
Konzept, nach dem eine Organisation arbeitet, sich gesamt verändern muß,<br />
wenn ein Gender Training Erfolg haben will“ (Ayazi 2000, S. 39). Der Ansatz<br />
des Jugendamtes, an <strong>die</strong>sem Punkt mit einer gewissen Hartnäckigkeit in<br />
den Jahres-Planungsgesprächen mit den Trägern nach der Umset<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong><br />
fragen, könnte allerdings weiterhin einen gewissen Druck bedeuten, der den<br />
Anstoß durch ein Gender Training nicht verkümmern lässt.<br />
Andresen, S./Dölling, I. (2005): Umbau des Geschlechter-Wissens von ReformakteurInnen durch<br />
Gender Mainstreaming? In: Behning, U./Sauer, B. (Hrsg.) (2005): Was bewirkt Gender Mainstreaming?<br />
Evaluierung durch Policy-Analysen. Frankfurt/New York: Campus Verlag, S. 171–187<br />
Ayazi, C. (2002): Die Umset<strong>zu</strong>ng des Gender Ansatzes am Beispiel der Weiterbildung von Entwicklungshelfern.<br />
Magisterarbeit, Mai 2000, Technische Universität Berlin, Fachbereich 02: Erziehungswissenschaften,<br />
www.tu-berlin.de/fb2/as3/as3w/txtverz.htm#Magisterarbeit (19.07.02)<br />
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