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Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern …

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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />

56% der insgesamt 517 Teilnehmenden an den Angeboten der Organisation<br />

waren Frauen. Bei den aus dem KJP geförderten Maßnahmen betrug der<br />

Frauenanteil sogar 63%. „Mit <strong>die</strong>sem Ergebnis zeichnet sich 2003 erstmals eine<br />

einschneidende Geschlechterwende bzw. ein eindeutiger Trend <strong>zu</strong>r weiblichen Überrepräsentanz<br />

in Seminaren <strong>zu</strong>r pol. Jugendbildung ab.“ Die Organisation hat offensichtlich<br />

damit begonnen, junge Frauen als eine eigens an<strong>zu</strong>sprechende Zielgruppe<br />

<strong>zu</strong> entdecken und damit gute Erfahrungen gemacht: „Entsprechend<br />

<strong>die</strong>ser zielgruppenspezifischen Neuorientierung und -sensibilisierung im Jugendbildungsbereich<br />

seit 2003 konnte in <strong>die</strong>sem Veranstaltungsjahr eine unverkennbare weibliche Überrepräsentanz<br />

erreicht werden. Entsprechend planen wir für <strong>die</strong> Zukunft, <strong>die</strong>sen Bereich<br />

weiter aus<strong>zu</strong>bauen und ihn in Kooperation mit anderen Trägern innovativer GM-<br />

Projekte im Rahmen spezifischer Technologieworkshops für Mädchen gemeinsam voran<strong>zu</strong>bringen.“<br />

Die Auswertung von Erfahrungen und Ergebnissen der Implementierung<br />

kann gewissermaßen als neue Stufe im Prozess der Umset<strong>zu</strong>ng bezeichnet<br />

werden.<br />

Auch in Be<strong>zu</strong>g auf <strong>die</strong> Analyse der Strukturen zeichnen sich Erfahrungen<br />

und Ergebnisse ab (Sachbericht 2003): „Im Zuge des GM-Prozesses innerhalb des<br />

Verbandes ist uns deutlich geworden, dass mehr Männer als Frauen für den Pool von<br />

Referierenden <strong>zu</strong>r Verfügung stehen. Eine interne Umfrage unter den Mitarbeitenden hat<br />

ergeben, dass Frauen eher darauf warten, bis sie gefragt werden, ob sie Referentin werden<br />

wollen, während <strong>die</strong> Männer von sich aus das Angebot machen. Die Geschäftsstelle trägt<br />

<strong>die</strong>ser größeren Zurückhaltung Rechnung, indem sie qualifizierte Mitarbeiterinnen gezielt<br />

ermutigt, Referentin <strong>zu</strong> werden“.<br />

Ein weiterer Hinweis auf eine erfolgreiche Berücksichtigung von Genderaspekten<br />

findet sich, wenn <strong>die</strong> Bildungsangebote je einzeln analysiert werden,<br />

wie z.B. in dem folgenden Bericht über <strong>die</strong> Auswertung eines kleinen<br />

„Forschungs“-Projektes: Theaterspielen mit Kindern und Jugendlichen<br />

(2004): „Was sind bspw. Gründe, dass Jungen sich nicht beteiligen? Warum Männer<br />

aus den Gruppen verschwinden? Hypothesen: Jungen nehmen Theaterspielen als weiblich<br />

war, werden in der Jungengruppe verunglimpft deswegen; Eltern sehen es ähnlich. Auch<br />

Multiplikatoren sehen Theaterspiel primär als weibliches Ausdrucksgebiet. Positive Diskriminierung<br />

der Männer bei der Auswahl <strong>zu</strong> den Kursen ist notwendig.“<br />

Dass <strong>die</strong> Haltung und Aufmerksamkeit von ReferentInnen in hohem Maße<br />

<strong>zu</strong> einer geschlechtergerechten Didaktik beiträgt und da<strong>zu</strong>, auf Grund von<br />

Gender eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten von Jungen und Mädchen<br />

<strong>zu</strong> erweitern, zeigen <strong>die</strong> folgenden Beispiele:<br />

• „Im Schulalltag setzen sich häufig <strong>die</strong> alten geschlechtsspezifischen<br />

Verhaltensweisen durch, <strong>die</strong> Jungs bestimmen, 'wo's lang geht', und<br />

<strong>die</strong> Mädchen sind für <strong>die</strong> Stimmung und das Kaffeekochen <strong>zu</strong>ständig.<br />

Diese Haltungen sind auch auf den Seminaren <strong>zu</strong> beobachten.<br />

Hier war es der Leitung wichtig, <strong>die</strong> Mädchen hinsichtlich ihrer Kreativität<br />

und Durchset<strong>zu</strong>ngsfähigkeit <strong>zu</strong> unterstützen. Auf kritische<br />

Hinweise der Seminarleitung reagierten <strong>die</strong> Jungs teilweise ironisch,<br />

teilweise einsichtig. Das Problem bestand im Wesentlichen in der<br />

Einstellungsveränderung bei beiden Geschlechtern. Hier war es <strong>die</strong><br />

Aufgabe der Seminarleitung, geduldig und eindeutig immer wieder<br />

auf das Problem hin<strong>zu</strong>weisen.“ (Sachbericht 2002)<br />

• Auch Jungen können von einer koedukativ-reflexiven Herangehens-<br />

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