Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
xis“ anfgeführten Beispiele veranschaulichen, dass engagierte Leitungspersonen<br />
es vermögen, viele Aktivitäten an<strong>zu</strong>stoßen und durch ihr Engagement<br />
<strong>die</strong> Akzeptanz von Gender Mainstreaming <strong>zu</strong> erhöhen. Bleibt aktive Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
seitens der Leitung aus, wird es ungleich schwieriger, der Perspektive<br />
der Geschlechtergerechtigkeit Geltung <strong>zu</strong> verschaffen. Die nachfolgenden<br />
Beispiele illustrieren <strong>die</strong>se Art von Hindernis in der Implementierung<br />
von Gender Mainstreaming.<br />
6.2.1 Die Leitung unterstützt den Umset<strong>zu</strong>ngsprozess von Gender<br />
Mainstreaming nicht wirklich<br />
Ein Träger der Jugendhilfe, der mit mehreren Leitungsebenen hierarchisch<br />
strukturiert ist, entschied, sich mit zwei schon bestehenden Projekten am<br />
gesellschaftlichen Umset<strong>zu</strong>ngsprozess von Gender Mainstreaming <strong>zu</strong> beteiligen.<br />
In einem <strong>die</strong>ser beiden Projekte wird bereits ein geschlechtsspezifischer<br />
Ansatz in der Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen verfolgt. Aus<br />
der Sicht <strong>die</strong>ses im hierarchischen Gefüge der Organisation eher am unteren<br />
Ende angesiedelten Zwei-Personen-Projektes setzt sich der für <strong>die</strong>ses Projekt<br />
<strong>zu</strong>ständige Abteilungsleiter aber nicht ausreichend für Gender<br />
Mainstreaming ein; ferner gibt es in der Organisation insgesamt nur wenige<br />
Verbündete für das Anliegen. Das Projekt fühlt sich als ein Vorzeige-<br />
Projekt für <strong>die</strong> Umset<strong>zu</strong>ng von Gender Mainstreaming instrumentalisiert<br />
und allein gelassen; <strong>die</strong> Unterstüt<strong>zu</strong>ng durch <strong>die</strong> Leitenden geht offensichtlich<br />
über Lippenbekenntnisse nicht hinaus. Lediglich eine aus anderen beruflichen<br />
Zusammenhängen gleichstellungspolitisch erfahrene Referentin,<br />
<strong>die</strong> direkt der Organisationsleitung unterstellt ist, engagiert sich für das Projekt<br />
und <strong>die</strong> weitere Umset<strong>zu</strong>ng von Gender Mainstreaming in der Organisation.<br />
Die Umset<strong>zu</strong>ng von GM bleibt in <strong>die</strong>ser Organisation ein Randthema,<br />
<strong>zu</strong>mal der Beschluss da<strong>zu</strong> nicht zwingend <strong>zu</strong>r Implementierung von<br />
Gender Mainstreaming auffordert, sondern mehr auf freiwillige Pilotprojekte<br />
aus unterschiedlichen Bereichen setzt.<br />
In einer größeren Organisation im Bereich Entwicklungshilfe kam <strong>die</strong> Initiative<br />
für <strong>die</strong> Entwicklung eines Konzeptes <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng von Gender<br />
Mainstreaming „bottom up“ von Frauen aus verschiedenen Bereichen der<br />
Organisation und der Projektarbeit, angetrieben durch den Rückenwind der<br />
politischen Vorgaben. Eine Protagonistin berichtet: „Wir sind dann auf <strong>die</strong><br />
Geschäftsführung <strong>zu</strong>gegangen mit der Bitte, eben eine Gender Policy, Genderleitlinien für<br />
unsere Organisation <strong>zu</strong> entwickeln. Das war also selbsthilfebasiert so<strong>zu</strong>sagen, und das<br />
Okay kam von oben, durch <strong>die</strong> politische Konjunktur, aber auch dadurch, dass eine<br />
engagierte Frau in der Stabsstelle sich dafür einsetzte. Und <strong>die</strong> Geschäftsführung fand es<br />
okay, opportun, hat uns erst mal machen lassen, wir waren dann also sehr eifrig“.<br />
Mit verschiedenen Aktionen wurde das Thema in der gesamten Organisation<br />
öffentlich bekannt gemacht. So wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet,<br />
<strong>die</strong> eine umfassende Bestandsaufnahme der Organisation erarbeitete,<br />
angefangen bei der Personalentwicklung über <strong>die</strong> strategische Produktentwicklung<br />
bis <strong>zu</strong>r Unternehmenskultur und Außendarstellung. Es wurden<br />
Vorschläge gesammelt, was getan werden müsste, und schließlich wurde ein<br />
Konzept erarbeitet, das u.a <strong>die</strong> Einrichtung einer halben Stelle vorsah. Auf-<br />
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