Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
1 Einführung<br />
1.1 Ausgangspunkt, Zielset<strong>zu</strong>ng, Verlauf und<br />
Tätigkeiten des Projektes<br />
Politische Institutionen und Verwaltungen der Länder der Europäischen<br />
Union sind seit dem Amsterdamer Vertrag von 1999 rechtlich verpflichtet,<br />
das Prinzip des Gender Mainstreaming (GM) in <strong>die</strong> Praxis um<strong>zu</strong>setzen.<br />
Gender Mainstreaming kann als ein Instrument der Qualitätsentwicklung<br />
und des Qualitätsmanagements genutzt werden, dessen Kennzeichen das<br />
Bemühen um geschlechtergerechtes Handeln auf allen Entscheidungs- und<br />
Handlungsebenen ist (für eine detailliertere Definition siehe unten, Kapitel<br />
2.1). In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts wird <strong>die</strong>ses neue gleichstellungspolitische<br />
Prinzip nicht nur in politischen Institutionen sondern vermehrt<br />
auch in zivilgesellschaftlichen Organisationen <strong>zu</strong> einem aktuellen<br />
Diskussionsgegenstand. Die veröffentlichten Beiträge sind in <strong>die</strong>sem Bereich<br />
in sehr kurzer Zeit erheblich angewachsen. Wird <strong>die</strong> Recherche <strong>zu</strong>dem<br />
auf das Internet ausgeweitet (Google), so erhält man über das Stichwort<br />
„Gender Mainstreaming“ inzwischen (Juli 2006) ca. 7.320 000 aktuelle Hinweise;<br />
Seiten aus Deutschland <strong>zu</strong> <strong>die</strong>sem Thema weisen 1.570 000 Hinweise<br />
auf 1 . Eine Vielzahl von Projekten strebt <strong>die</strong> Implementierung des Leitprinzips<br />
auf der Basis unterschiedlicher Konzepte an, <strong>die</strong> in einer Fülle von<br />
Leitfäden, Checklisten und Handreichungen Ausdruck finden. Über <strong>die</strong> tatsächliche<br />
Erfahrung mit <strong>die</strong>sen teilweise sehr differenzierten, oftmals aber<br />
auch eher allgemein gehaltenen und programmatischen Ansätzen und Instrumenten<br />
werden jedoch kaum Aussagen getroffen hinsichtlich der Möglichkeiten,<br />
Grenzen und Wirkungen bei der Umset<strong>zu</strong>ng. Der vorliegende<br />
Bericht bündelt Erfahrungen aus der Umset<strong>zu</strong>ng von Gender Mainstreaming<br />
in den Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe, <strong>die</strong> aus dem Kinder-<br />
und Jugendplan des Bundes (KJP) gefördert werden. Er enthält Ergebnisse<br />
und Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Begleitung des Implementierungsprozesses<br />
im Zeitraum vom Sommer 2002 bis Sommer 2006.<br />
Seit der Verankerung von Gender Mainstreaming in den KJP-Förderrichtlinien<br />
Ende 2000 sind <strong>die</strong> Organisationen, <strong>die</strong> KJP-Mittel in Anspruch<br />
nehmen, aufgefordert, <strong>die</strong> erfolgte Veränderung der Förderrichtlinien in<br />
ihrer Arbeit <strong>zu</strong> beachten und sich in verstärktem Maße für Geschlechtergerechtigkeit<br />
ein<strong>zu</strong>setzen. Darauf wurden sie Anfang des Jahres 2002 in einem<br />
Schreiben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
(BMFSFJ) ausdrücklich hingewiesen: „Gender Mainstreaming bedeutet<br />
in der Kinder- und Jugendhilfe, grundsätzlich danach <strong>zu</strong> fragen, wie sich<br />
Maßnahmen und Gesetzesvorhaben jeweils auf Frauen und Männer, Mädchen<br />
und Jungen auswirken und ob und wie sie <strong>zu</strong>m Ziel der Chancengleichheit<br />
der Geschlechter beitragen können. Auf <strong>die</strong>ser Grundlage sind<br />
1 Zu Beginn des Projektes im Jahr 2002 waren es noch 61.000 Hinweise.<br />
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