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Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern …

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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />

che haben sich bewährt?<br />

• Welche Ziele werden in den Ausschreibungen formuliert? Was soll<br />

vermittelt werden: Instrumente des Gender Mainstreaming, Entfaltung<br />

von Kommunikationsstrukturen, Entwicklung von Gendersensibilität<br />

für <strong>die</strong> Bedürfnisse der Klientel? Verbesserung der Kommunikation<br />

zwischen Frauen und Männern?<br />

Die ExpertInnen wiesen auf der Basis ihrer Erfahrungen darauf hin, dass<br />

<strong>die</strong> Motivation von Frauen und Männern sich meistens unterscheidet: Frauen<br />

wollen das Seminar eher nutzen, um das Thema „Geschlechterverhältnisse“<br />

<strong>zu</strong> diskutieren, haben Interesse am Dialog, an der Beziehungsebene; sie<br />

sind an einer ergebnisoffenen Reflexion interessiert, welche Interaktionsstrukturen<br />

in ihrem Arbeitsfeld in Be<strong>zu</strong>g auf den Unterschied der Geschlechter<br />

wahrnehmbar sind. Männer wollen eher „Handwerkszeug“ in Be<strong>zu</strong>g<br />

darauf, wie Gender Mainstreaming umsetzbar ist: „Die (Männer) wollen<br />

nicht sensibilisiert werden oder nur, wenn es nötig ist, und am Ende des Tages möchten<br />

sie gerne wissen, wo schlagen sie was nach, wie stellen sie was ein?“ Personennahe<br />

„Sensibilisierung“ und Biografiearbeit komme bei Männern in der Regel<br />

nicht besonders gut an, so der Tenor in der Diskussion: „Wenn Sie ein Gender<br />

Training machen mit Führungskräften, fünfzehn Führungskräfte, da hocken fünfzehn<br />

potenzielle Alphamännchen und warten nur, bis das andere Alphamännchen irgendwas<br />

Negatives aus seiner Biografie sagt, um dann wieder den Kampf auf<strong>zu</strong>nehmen um den<br />

Alpha-Alpha-Platz. Das heißt, <strong>die</strong> schweigen sich zwei Tage an. Also ich halte es für<br />

sinnvoll, eher ‚objektbezogen’ und nicht ‚subjektbezogen <strong>zu</strong> arbeiten“, so ein Teilnehmer.<br />

Gerade in genderbezogenen Fortbildungen mit Männern und Frauen gibt<br />

es „heimliche Themen“, <strong>die</strong> eher geleugnet werden, aber dennoch den Gang<br />

der Fortbildungen unterschwellig mitbestimmen. Welche Gruppe dominiert<br />

bspw.? Auch in den Gender Trainings komme es leicht <strong>zu</strong> Konkurrenz um<br />

Ressourcen und Aufmerksamkeit. Zudem wurde festgestellt, dass ein „heimliches“<br />

Thema bei den Männern Ohnmacht und Unsicherheit im Umgang<br />

mit verschiedenen Gruppen im Beruf ist; bei den Frauen ihr tendenzieller<br />

Rück<strong>zu</strong>g, dass sie unter Niveau bleiben und ihr Wissen nicht mitteilen, ihre<br />

Präsenz <strong>zu</strong>rücknehmen, wenn sie in der Minderheit sind.<br />

Kontrovers diskutiert wurden in dem Workshop u.a. <strong>die</strong> folgenden Themen:<br />

• Zusammenset<strong>zu</strong>ng von Trainings-Teams: Muss ein Team immer gemischtgeschlechtlich<br />

<strong>zu</strong>sammengesetzt sein? Ja: damit <strong>die</strong> teilnehmenden<br />

Männer sich identifizieren können, Verständnis finden, damit das<br />

Team so<strong>zu</strong>sagen als Vorbild <strong>die</strong>nen kann für einen Dialog von Frauen<br />

und Männern; Vorbild für gender-ungewohnte Haltungen: dass<br />

<strong>die</strong> Frau als sachlich-kompetent erlebt wird, der Mann sich auch persönlich<br />

einbringt. Nein: weil <strong>die</strong> Kategorie „Gender“ nicht an das<br />

biologische Geschlecht gebunden ist, „Männlichkeit“ könnte Teil eines<br />

gewissen Habitus sein. Bei der Betonung von „Gender-Duo“ als<br />

Frau und Mann wird <strong>die</strong> Gefahr gesehen, dass innerhalb eines Gender<br />

Trainings oder einer Gender Beratung es <strong>zu</strong> Doing-Gender-<br />

Effekten, <strong>zu</strong>r Biologisierung von Gender kommt, wenn eigentlich<br />

Sex gemeint ist. Es werden auch Trainings von einer Gendertrainerin<br />

bspw. allein durchgeführt; für <strong>die</strong> Verbände ist es auch manch-<br />

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