Von Leuten, die auszogen, Geschlechterverhältnisse zu verändern â¦
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Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
4.3.3 Konkrete Anknüpfungspunkte werden genannt<br />
Die Auswertung nicht nur der Textstellen <strong>zu</strong> Gender Mainstreaming, sondern<br />
der Berichte insgesamt – so weit vorhanden – erweist sich als sinnvoll<br />
z.B. in den Fällen, in denen bspw. <strong>die</strong> Stellungnahme nur ein Absatz im gesamten<br />
Bericht ist und mit „Man sollte …“ beginnt. Dabei geht es bspw. um<br />
fünftägige Seminare für SchülerInnen, in denen Themenbereiche wie Schule,<br />
Beruf, Liebe, Freundschaft behandelt wurden. Dass gerade bei <strong>die</strong>sem<br />
Thema geschlechtsspezifische Aspekte eine wichtige Rolle spielen, wird anscheinend<br />
inzwischen wahrgenommen, aber noch nicht umgesetzt.<br />
Ein weiterer Textbaustein von einem Träger (Sachbericht 2002 und<br />
2003) benennt bereits Ansatzpunkte und macht neugierig auf <strong>die</strong> gemachten<br />
Erfahrungen: „Unser Ziel ist es, <strong>zu</strong>künftig verstärkt Seminare an<strong>zu</strong>bieten, <strong>die</strong> einzelne<br />
Themen für junge Frauen und Männer zielgruppengerecht behandeln. Dabei geht es<br />
nicht um eine losgelöste Wahrnehmung und Diskussion, sondern um zielgerichtete Analyse<br />
einzelner Problembereiche (Ess-Störungen bei Mädchen als Ventil sozialer Probleme,<br />
Gewalt bei Jungen ...) und das Aufzeigen von Lösungsansätzen.“<br />
Selbst in eher aus einer männlichen Tradition stammenden Verbänden<br />
gibt es Möglichkeiten, das Thema Gender Mainstreaming auf<strong>zu</strong>nehmen<br />
(siehe da<strong>zu</strong> das Beispiel der Deutschen Jugendfeuerwehr, Kapitel 7). Deutlich<br />
wird, dass <strong>zu</strong>mindest <strong>die</strong> unterschiedliche quantitative Teilnahme von<br />
Frauen und Männern, Mädchen und Jungen auch in <strong>die</strong>sen Verbänden thematisiert<br />
wird; wenn auch manchmal das Ziehen einer Konsequenz aus der<br />
Thematisierung ausbleibt. Der Anlass für solche Aktivitäten ist bisweilen<br />
durchaus pragmatisch in einem Mitgliederschwund <strong>zu</strong> finden. Dass Veränderungen<br />
in <strong>die</strong>ser Hinsicht verstärkte Aktivitäten der Verbände brauchen,<br />
um erfolgreich <strong>zu</strong> sein, dafür findet sich ein Beispiel in einem Sachbericht,<br />
in dem Erfahrungen aus der Tanzpädagogik berichtet werden. Kulturpädagogische<br />
Angebote „leiden“ unter einem Mangel an teilnehmenden Jungen;<br />
<strong>die</strong>ser wird in verschiedenen Sachberichten meist lediglich konstatiert (da<strong>zu</strong><br />
z.B. Teilbericht I). Der hier zitierte Träger stellte sich <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong>s<br />
möglicherweise in der Organisation der Angebote und nicht unbedingt im<br />
Angebot selbst begründet ist und sieht in der Kooperation mit Ganztagsschulen<br />
einen guten Ansatz, mehr Jungen <strong>zu</strong> erreichen, als es in den Jugendkunstschulen<br />
möglich ist. Eine entsprechende Erfahrung, dass ein<br />
Tanzangebot an einer Ganztagsschule auch von Jungen angenommen wurde,<br />
wird im Sachbericht 2004 geschildert und eine Folgerung daraus gezogen:<br />
„Stellt sich <strong>die</strong> Frage, ob bestimmte Einrichtungen und Orte für Jungen unattraktiv<br />
erscheinen und wider Erwarten nicht <strong>die</strong> Angebote.“ Die Analyse eines als nicht<br />
im geplanten Sinne erfolgreichen, einzelnen Angebotes unter geschlechtsspezifischen<br />
Aspekten kann einen Anstoß geben, über eine Veränderung<br />
nach<strong>zu</strong>denken: Es wird z.B. von Problemen bei einem Konflikttraining berichtet<br />
(2002), da „<strong>die</strong> Zahl der männlichen Teilnehmer überwog. Dementsprechend<br />
schwierig gestaltete sich <strong>die</strong> Durchführung an einigen Stellen, da <strong>die</strong> männlichen Teilnehmer<br />
andere Wege der Konfliktbewältigung suchten als <strong>die</strong> teilnehmenden Mädchen“.<br />
Daraus resultierend wird <strong>die</strong> Jugendbegegnungsstätte versuchen, im kommenden<br />
Jahr ihre Angebote geschlechtsdifferenziert <strong>zu</strong> konzipieren. Es wäre<br />
interessant <strong>zu</strong> erfahren, in welcher Weise das Konzept verändert wurde<br />
und welche Ergebnisse daraus resultieren.<br />
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