Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...
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Wundmanagement und Infektion – Aktuelle Konzepte<br />
Akute Infektion<br />
• Endoprothese<br />
Hier wird <strong>die</strong> Def<strong>in</strong>ition Früh<strong>in</strong>fekt mittlerweile auf e<strong>in</strong>en Zeitraum von 3–4 Wochen<br />
limitiert (5). Gerade e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>liegende Endoprothese bedeutet hierbei den wesentlichen<br />
pathogenetischen Faktor. Dar<strong>über</strong> h<strong>in</strong>ausgehend konnte e<strong>in</strong>drucksvoll nachgewiesen<br />
werden, daß Bakterien, <strong>die</strong> adhärent auf Oberflächen von Endoprothesen haften, e<strong>in</strong>e<br />
Resistenz gegen <strong>die</strong> bakterizide Wirkung von Antibiotika entwickeln können und <strong>die</strong>ses<br />
veränderte Resistenzmuster sogar beibehalten, wenn sie sich von der Oberfläche des<br />
Implantates wieder entfernt haben (19). Liegt <strong>die</strong> Verdoppelungszeit von Bakterien<br />
üblicherweise bei ca. 35 m<strong>in</strong>, so reduziert sie sich bei liegendem Implantat auf bis zu<br />
4 Stunden, je nach Erreger.<br />
Die Fähigkeit vieler Erreger, e<strong>in</strong>en sogenannten Biofilm zu produzieren, schützt <strong>die</strong>se dann<br />
zusätzlich vor dem Angriff von Antibiotika (20,21). Dieser Biofilm besteht vorwiegend aus<br />
extrazellulären Zuckern. E<strong>in</strong> stabiles mikrobiologisches System kann unterhalb <strong>die</strong>ses<br />
Biofilms entstehen und dort jahrelang kl<strong>in</strong>isch unauffällig bleiben. Zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt<br />
– aus bisher ungeklärter Ursache – können <strong>die</strong> Bakterien dann jederzeit wieder aktiv<br />
werden (21). Und <strong>die</strong>s muss E<strong>in</strong>gang f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> unsere therapeutischen Überlegungen, da<br />
<strong>die</strong>ser Biofilm wesentlich verantwortlich ist für <strong>die</strong> Problematik des Infektes. bei e<strong>in</strong>liegender<br />
Endoprothese.<br />
Diagnostik der akuten Gelenk<strong>in</strong>fektion<br />
Der oben geschilderte Verlauf des Infektgeschehens verdeutlicht <strong>die</strong> zeitliche Dr<strong>in</strong>glich-<br />
keit der Diagnosestellung <strong>die</strong>ser Komplikation, da nur <strong>die</strong> frühzeitige aggressive operative<br />
Therapie e<strong>in</strong> gutes funktionelles Outcome für den Patienten bietet (1). Unser diagnostischer<br />
Algorythmus:<br />
1. Kl<strong>in</strong>ik<br />
– Schmerzhafte Bewegungse<strong>in</strong>schränkung des Gelenkes<br />
– Rötung und Schwellung des betroffenen Gelenkes<br />
– Überwärmung<br />
– Fieber (oft subfebril)<br />
2. Gelenkpunktion<br />
Diese <strong>die</strong>nt der Gew<strong>in</strong>nung des optischen Aspektes und zur Bestimmung der Zellzahl<br />
des Punktates. Leukozytenzahl > 30000 Zellen / ccm spricht für e<strong>in</strong> Infektgeschehen.<br />
Da <strong>die</strong> Anzüchtung mikrobiologischer Kulturen aus dem Punktat bis zu 14 Tage dauern<br />
kann, darf <strong>die</strong>ser Befund nie abgewartet werden bis zum Therapiebeg<strong>in</strong>n.<br />
3. Labordiagnostik<br />
Das CRP (C-reaktives Prote<strong>in</strong>) hat sich als s<strong>in</strong>nvollster Marker erwiesen (1).<br />
4. Bildgebende Diagnostik<br />
E<strong>in</strong> normales Röntgenbild des betroffenen Gelenkes <strong>in</strong> 2 Ebenen ist s<strong>in</strong>nvoll MRT, CT<br />
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