Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...
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Wundmanagement und Infektion – Aktuelle Konzepte<br />
vollständigen Dermatofasciotomie bleibt letztendlich immer e<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische. Das Leitsyndrom<br />
des Kompartmentsyndroms ist der akut e<strong>in</strong>setzende heftige Schmerz und <strong>die</strong> Schwellung<br />
<strong>über</strong> der betroffenen Muskelloge. Dem Muskeldehnungsschmerz (M. flexor hallucis) kommt<br />
dabei gleichs<strong>am</strong> <strong>in</strong>dikatorischer Charakter zu. Die periphere arterielle Strombahn verbleibt<br />
ebenso wie <strong>die</strong> Kapillarzirkulation im Frühstadium <strong>in</strong>takt, was zu Fehl<strong>in</strong>terpretationen<br />
führen kann. Nach 40 bis 60 M<strong>in</strong>uten tritt e<strong>in</strong>e Muskelschwäche und im weiter fortgeschrittenen<br />
Stadium e<strong>in</strong> Sensibilitätsverlust <strong>über</strong> der betroffenen Region auf. Der Pulsverlust<br />
stellt das fortgeschrittene Stadium e<strong>in</strong>es irreversiblen Kompartmentsyndroms dar. Notfallmäßig<br />
sollten sämtliche konstr<strong>in</strong>gierenden Verbände entfernt werden. Die absolute Indikation<br />
zur sofortigen vollständigen Dermatofasciotomie wurde bereits erwähnt. Postoperativ<br />
stellen leichte Hochlagerung, kontrollierte Volumentherapie und lokale Kryotherapie adjuvante<br />
Maßnahmen dar.<br />
Bei Decollementverletzungen kommt es zu e<strong>in</strong>er Dissektion zwischen dem Subkutangewebe<br />
und der darunter liegenden Faszie, was zum sofortigen Ausfall der Blutversorgung der<br />
betreffenden Haut- und Subkutanareale führt. Offene Decollementverletzungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
ihrem Ausmaß leicht zu erkennen. E<strong>in</strong>e Schwierigkeit ergibt oft <strong>die</strong> richtige Beurteilung des<br />
Ausmaßes bei geschlossenen Decollementverletzungen. In 30 % der Fälle wird das Vorliegen<br />
bzw. das Ausmaß e<strong>in</strong>er solchen geschlossenen Decollementverletzung <strong>über</strong>sehen.<br />
Die Demaskierung des von der Zirkulation abgetrennten Haut-/Weichgewebsareals stellt<br />
sich vielfach erst nach Tagen oder Wochen e<strong>in</strong>. Je länger <strong>die</strong>se Verletzungen mit ihren<br />
ausgedehnten subkutanen Hämatombildungen und der zunehmenden Nekrotisierung<br />
des nicht mehr perfun<strong>die</strong>rten Weichgewebes unentdeckt bleiben, desto größer wird das<br />
Risiko weitergehender, teilweise letal verlaufender Komplikationen (nekrotisierende<br />
Fasciitis!).<br />
Der Wundverschluss beim primären Weichgewebsmanagement gel<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em erheblichen<br />
Anteil der Fälle <strong>über</strong> <strong>die</strong> primäre Naht. Allerd<strong>in</strong>gs erhöht e<strong>in</strong> <strong>in</strong> unnötiger Weise zu<br />
früh erzwungener Wundverschluss das Nekrose- und Infektionsrisiko. Der Zeitpunkt der<br />
biologischen Wundabdeckung richtet sich ganz wesentlich nach den im Haut-/Weichgewebsdefekt<br />
frei liegenden Strukturen. Offene Gelenke und freiliegende Nerven müssen<br />
möglichst schnell, ggf. sogar mit plastisch-chirurgischen Maßnahmen gedeckt werden. Bei<br />
freiliegenden Gefäßen ist der tolerable Zeitraum etwas länger anzusetzen (b<strong>in</strong>nen 3 Tagen),<br />
bei freiliegendem, nicht deperiostiertem Knochen sollte <strong>die</strong> Deckung b<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>er Woche<br />
angestrebt werden. Bef<strong>in</strong>det sich im Defekt nur gut durchblutete Muskulatur, lässt sich<br />
durch e<strong>in</strong>e temporäre Abdeckung mit Kunsthaut unter Umständen noch e<strong>in</strong> längerer Zeitraum<br />
<strong>über</strong>brücken.<br />
Ist aufgrund des zeitlichen Verlaufes und der Retraktion der Hautränder e<strong>in</strong> primärer<br />
Wundverschluss nicht mehr möglich, haben sich <strong>die</strong> verschiedenen Techniken der<br />
Dermatotraktion bewährt. Nach Fasciotomie und Vorlegen s. g. Lager- oder Ankernähte lässt<br />
sich e<strong>in</strong>e sukzessive Wundrandadaptation, oftmals bis zum kompletten Wundverschluss<br />
durchführen. Verbleibende Restdefekte lassen sich ohne Mühe mittels Spalthautplastik<br />
decken (Abb. 2).<br />
Auch e<strong>in</strong>e primäre Verkürzung e<strong>in</strong>er Extremität, <strong>in</strong>sbesondere bei gleichzeitig vorliegendem<br />
diaphysärem Knochendefekt sollte im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es primären Weichgewebsmanagement <strong>in</strong><br />
Betracht gezogen werden (Abb. 3). Durch e<strong>in</strong>e Verkürzung lässt sich vielfach <strong>die</strong> Spannung<br />
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