Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...
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Wundmanagement und Infektion – Aktuelle Konzepte<br />
Aufgrund vieler unterschiedlicher Probleme ist <strong>die</strong> Rezidivquote bei Knochen<strong>in</strong>fektionen<br />
relativ hoch. Die Problematik der Knochen<strong>in</strong>fektionsbehandlung wird häufig und vielerorts<br />
erheblich unterschätzt. Die Knochen<strong>in</strong>fektionsbehandlung gehört <strong>in</strong> Spezialabteilungen,<br />
speziell dann, wenn erste Behandlungsversuche erfolglos gewesen waren.<br />
Bei der Diagnostik der Infektpseudarthrose steht <strong>die</strong> An<strong>am</strong>neseerhebung und der kl<strong>in</strong>i-<br />
sche Befund im Vordergrund. Kl<strong>in</strong>ische für e<strong>in</strong>e Infektion typische Leitsymptome wie <strong>die</strong><br />
klassischen Infektzeichen (Rubor, Dolor, Functio laesa) können vorliegen, s<strong>in</strong>d häufig aber<br />
nicht sehr ausgeprägt. Bei lange bestehenden Infektionen, speziell mit e<strong>in</strong>liegendem Fremdmaterial,<br />
s<strong>in</strong>d Fistelungen durch <strong>die</strong> Haut nicht selten. Diese alle<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong><br />
Beweis für das Vorliegen e<strong>in</strong>er Knochen<strong>in</strong>fektion, denn Fistelungen gibt es ebenso bei<br />
<strong>in</strong>fiziertem Hämatom, e<strong>in</strong>liegendem <strong>in</strong>fiziertem Fremdkörper oder Sehnen- und Weichteil<strong>in</strong>fektionen.<br />
Zur Sicherung der Diagnose e<strong>in</strong>er Infekt-Pseudarthrose können Laboruntersuchungen<br />
hilfreich se<strong>in</strong> (Leukozyten, BSG, C-reaktives Prote<strong>in</strong>). Zur Diagnostik der Infekt-Pseudarthrosen<br />
gehört <strong>in</strong>sbesondere <strong>die</strong> Bakteriologie, d.h. der Nachweis der Erreger mit Bestimmung<br />
derer Resistenz. Zum Nachweis der bakteriellen Erreger hat <strong>die</strong> Entnahme von Material<br />
zur bakteriologischen Untersuchung korrekt zu erfolgen, Abwisch- oder Abtupfpräparate<br />
erbr<strong>in</strong>gen seltener e<strong>in</strong>e Keimnachweis als Gewebsproben. Es ist e<strong>in</strong>e Gewebsprobe oder<br />
e<strong>in</strong> Abradat e<strong>in</strong>zusenden. Es sollten ke<strong>in</strong>e bakteriologischen Abstriche aus Eiter genommen<br />
werden, da Eiter häufig steril ist. E<strong>in</strong> fehlender Keimnachweis bei möglicherweise vorliegendem<br />
Defekt oder Sekretion aus e<strong>in</strong>er Wunde schließt e<strong>in</strong>e Infektion nicht aus. Aufgrund<br />
von vorausgehender Antibiotikatherapie kann trotz fehlenden Keimnachweises e<strong>in</strong>e Infektion<br />
vorliegen.<br />
Bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT, <strong>die</strong> 3-Phasen- Skelettsz<strong>in</strong>tigraphie br<strong>in</strong>gen<br />
weitere Information und s<strong>in</strong>d bei der Diagnosestellung der InfektPseudarthrose <strong>in</strong>diziert.<br />
An erster Stelle steht <strong>die</strong> konventionelle Rö-Aufnahme, man erkennt im Falle e<strong>in</strong>er Infektion<br />
periostale Reaktionen, Osteolysen, Resorptionszonen oder Sequester.<br />
Dar<strong>über</strong> h<strong>in</strong>aus muss <strong>die</strong> präoperative Diagnostik folgende Punkte klären: Keimart und<br />
Resistenz, Infektausdehnung, speziell Gelenkbeteiligung, Ausdehnung der Sequestrierung,<br />
Begleiterkrankungen.<br />
Die Therapie der Infektpseudarthrose gliedert sich grundsätzlich <strong>in</strong> mehrere Schritte.<br />
Dabei kommt dem ersten Schritt, der Infektionsberuhigung, <strong>die</strong> entscheidende Bedeutung<br />
zu. Die Therapie gliedert sich <strong>in</strong> aller Regel <strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens drei operative Schritte, wobei<br />
der erste Schritt <strong>die</strong> Infektionsberuhigung, der zweite Schritt den Weichteildefektverschluss,<br />
der dritte Schritt schließlich den Knochendefektaufbau darstellt. Parallel zu <strong>die</strong>sen operativen<br />
Schritten muss während der ges<strong>am</strong>ten Behandlung das umfassende Rehabilitationsprogr<strong>am</strong>m<br />
mit Physiotherapie, Hydro-, Ergo- und Sporttherapie sowie Gehschultherapie<br />
stattf<strong>in</strong>den, weil <strong>in</strong> aller Regel zum<strong>in</strong>dest bei den chronischen Knochen<strong>in</strong>fektionen weitreichende<br />
Funktionsm<strong>in</strong>derungen der <strong>in</strong>fizierten Extremität oder des Körperabschnittes<br />
bestehen.<br />
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