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Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...

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Wundmanagement und Infektion – Aktuelle Konzepte<br />

Laborpar<strong>am</strong>eter wie Interleuk<strong>in</strong>-6 oder Tumornekrosefaktor-α bieten aufgrund ihrer kurzen<br />

Halbwertszeit Vorteile, haben sich aber <strong>in</strong> der Praxis bisher noch nicht durchgesetzt. Röntgenaufnahmen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel wenig ergiebig, aber unverzichtbar um e<strong>in</strong>e Implantatdislokation<br />

auszuschließen.<br />

Vor allem im Frühstadium oder bei volum<strong>in</strong>ösen Weichteilen kann <strong>die</strong> Sonographie zum<br />

Nachweis von pathologischen Flüssigkeitsans<strong>am</strong>mlungen hilfreich se<strong>in</strong>. Suspekte Formationen<br />

werden punktiert und auf Keime und Granulozyten untersucht. Leukozytenzahlen<br />

größer 1700/ml und mehr als 65% Granulozyten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>fektverdächtig.<br />

Therapie<br />

Ziel unserer Maßnahmen muss es se<strong>in</strong>, Infekte anhaltend zu beruhigen und e<strong>in</strong>e knöcherne<br />

Konsoli<strong>die</strong>rung zu erreichen. Die Funktion der Gliedmaße muss wiederhergestellt werden,<br />

doch gilt <strong>in</strong> der septischen Chirurgie unverändert der therapeutische Grundsatz „Infektion<br />

vor Funktion“. Also muss mit höchster Priorität zunächst der Infekt saniert werden. Falls<br />

erforderlich ist dazu e<strong>in</strong>e temporäre Immobilisation der anteiligen Gelenke <strong>in</strong> Kauf zu<br />

nehmen, denn bei ausbleibender Infektberuhigung ist e<strong>in</strong> massiver Funktions- oder sogar<br />

Gliedmaßenverlust zu befürchten. Deshalb ist <strong>die</strong> vor<strong>über</strong>gehende Ruhigstellung der angrenzenden<br />

Gelenke e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>fizierten Gliedmaße auch heute noch e<strong>in</strong>e therapeutische<br />

Option. In jedem Falle muss der Übergang von der akuten <strong>in</strong> <strong>die</strong> chronische Verlaufsform<br />

verh<strong>in</strong>dert werden.<br />

Bei e<strong>in</strong>er stabilen Osteosynthese wird zunächst e<strong>in</strong> Erhaltungsversuch unternommen. Sensible<br />

Erreger vorausgesetzt, ist auch bei strenger Indikation <strong>die</strong> Implantation von PMMA<br />

Ketten <strong>in</strong>diziert. Etappenrevisionen werden fakultativ durchgeführt, nach knöcherner Konsoli<strong>die</strong>rung<br />

erfolgt <strong>die</strong> vorzeitige Metallentfernung.<br />

Scheitert der Erhaltungsversuch s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e Implantatentfernung und Sequestrektomie<br />

oder sogar e<strong>in</strong>e Segmentresektion erforderlich. Die dabei notwendigerweise entstehenden<br />

Knochendefekte werden nach Infektberuhigung mittels Segmenttransport oder<br />

autologer Spongiosaplastik aufgefüllt.<br />

Ist <strong>die</strong> Osteosynthese <strong>in</strong>stabil, so wird das Implantat entfernt und e<strong>in</strong> Fixateur extern angelegt.<br />

Die Verletzung kann d<strong>am</strong>it ausbehandelt werden, bei erhaltener Immun Kompetenz<br />

und guten Weichteilverhältnissen ist auch e<strong>in</strong> Verfahrenswechsel möglich.<br />

Für ausgedehnte ossäre Defekte stehen der Segmenttransport metaphysär, Endoprothesen<br />

oder Arthrodesen bei gelenknahen Verletzungen zur Verfügung.<br />

Zum Wechsel und zur Reosteosynthese kann nahezu <strong>die</strong> ges<strong>am</strong>te Palette der unfallchirurgischen<br />

Verfahren <strong>in</strong> Betracht gezogen werden. Das Arbeitspferd der septischen Chirurgie<br />

ist nach wie vor der Fixateur externe, der auch heute noch den Großteil der Implantate<br />

ausmacht. Bei gegebener Indikation s<strong>in</strong>d aber w<strong>in</strong>kelstabile Platten und Kompressionsmarknägel<br />

bedenkenswerte Alternativen, <strong>die</strong> erhebliche Vorteile bieten. Auch Endoprothesen<br />

können bei der post<strong>in</strong>fektiösen Gelenkdestruktion erfolgreich e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />

(Abbildung 2).<br />

Nachbehandlung<br />

Postoperativ erfolgt <strong>in</strong> enger Zus<strong>am</strong>menarbeit mit der Rehabilitationsabteilung e<strong>in</strong>e<br />

Frühmobilisation mit Teil- oder Vollbelastung der verletzten Extremität nach Maßgabe<br />

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