Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...
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Das BG-Gutachten – Worauf kommt es an?<br />
der akuten Osteitis gekommen ist, im Übergang zur bzw. bei schon manifester oder exazerbierter<br />
chronischer Osteitis durchgeführt werden.<br />
Die gutachterliche Bewertung e<strong>in</strong>er Verletzung des Bewegungsapparates mit nachfolgender<br />
Osteitis wird <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie bestimmt von der Funktionse<strong>in</strong>schränkung der betroffenen<br />
Körperregion und unterscheidet sich d<strong>am</strong>it nicht von jeder anderen gutachterlichen Bewer-<br />
tung (2). Während noch <strong>in</strong> den achtziger und neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />
e<strong>in</strong> genereller Osteomyelitis „Zuschlag“ (MdE + 10%, (1)) gewährt wurde oder aber <strong>die</strong><br />
Rezidivgefahr selbst bei derzeit <strong>in</strong>aktiver Osteitis bei der Festsetzung der MdE zu berücksichtigen<br />
empfohlen wurde (14), wird <strong>die</strong>s <strong>in</strong> der aktuellen Literatur abgelehnt (2,4,5,1)<br />
Ausgehend von der Annahme, dass bei e<strong>in</strong>er chronischen Osteitis nie von e<strong>in</strong>er Ausheilung<br />
gesprochen werden darf (9), s<strong>in</strong>d auf Grund verbesserter Therapiemöglichkeiten doch<br />
zum<strong>in</strong>dest langfristige rezidivfreie Intervalle zu erreichen. Unter <strong>die</strong>sem Gesichtspunkt wird<br />
nach drei Jahren Rezidivlosigkeit von der sogenannten Heilungsbewährung ausgegangen.<br />
Ist e<strong>in</strong> solcher Zustand erreicht, ist es aktuell absolut gerechtfertigt ke<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derung der<br />
Erwerbsfähigkeit (MdE 0%) bezüglich der chronischen Osteitis anzunehmen. Es ist jedoch<br />
unumgänglich, im Falle e<strong>in</strong>es später auftretenden Rezidivs e<strong>in</strong>e erneute Begutachtung<br />
vorzunehmen. Wie im rezidivfreien Intervall kann jedoch auch <strong>die</strong>se wiederum nur e<strong>in</strong>e<br />
Momentaufnahme der Erkrankung darstellen und ist dementsprechend revi<strong>die</strong>rbar. Liegen<br />
aber zum Gutachtenzeitpunkt Symptome der chronischen Osteitis vor, so ist entsprechend<br />
derer Ausprägung und dem Aktivitätszustand des chronischen Entzündungsgeschehens e<strong>in</strong>e<br />
MdE für <strong>die</strong> Osteitis neben der MdE für funktionelle E<strong>in</strong>schränkungen zu gewähren (Tab.1).<br />
Tabelle 1:<br />
Aktivitätsbezogene Sta<strong>die</strong>ne<strong>in</strong>teilung der chronischen Osteitis und näherungsweise<br />
Höhe der adäquaten MdE nach (4).<br />
Stadium/Aktivität MdE<br />
Ruhende Osteitis (Inaktivität m<strong>in</strong>destens 5 Jahre, 0–10%<br />
Stichwort: „Heilungsbewährung“)<br />
Chronische Osteitis<br />
– ger<strong>in</strong>ggradig<br />
(lokal begrenzt, ger<strong>in</strong>ge Aktivität, ger<strong>in</strong>ge Sekretion, ke<strong>in</strong>e ~20%<br />
allgeme<strong>in</strong>en Krankheitszeichen)<br />
– mittelgradig<br />
(ausgedehnt, häufige oder ständige Sekretion, laborchemische ~50%<br />
Entzündungspar<strong>am</strong>eter erhöht, allgeme<strong>in</strong>e Krankheitszeichen)<br />
– schwergradig<br />
(ausgedehnt unter Weichteil<strong>in</strong>filtration und ständiger > 70%<br />
starker Sekretion, Sequesterabstoßung, deutliche<br />
laborchemische Entzündungszeichen, häufige<br />
Krankheitsschübe mit Fieber)<br />
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