Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...
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Thoraxtrauma – Update<br />
e<strong>in</strong>er Sternumverletzung, muss als Zeichen e<strong>in</strong>er großen Instabilität gewertet werden. Die<br />
Analyse des knöchernen Skelettes <strong>in</strong> der Computertomographie des Polytraumas bedarf<br />
daher e<strong>in</strong>er außerordentlichen Sorgfalt. Komb<strong>in</strong>ationsverletzungen des Thorax mit der<br />
Wirbelsäule treten <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t <strong>in</strong> 18% auf.<br />
Verletzungen des Sternums treten <strong>in</strong>sbesondere bei angeschnallten Fahrern und bei<br />
Beifahrern auf, wie <strong>in</strong> Abb. 5 illustriert. In der Regel s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Verletzungen im seitlichen<br />
Röntgenbild zu erkennen, im E<strong>in</strong>zelfall jedoch auch nur durch e<strong>in</strong>e Computertomographie.<br />
Es handelt sich <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t um e<strong>in</strong>e seltene Verletzung mit 0,6% und e<strong>in</strong>er Mortalität von<br />
0,7%. Als wesentliche Begleitverletzungen treten retrosternale Hämatome auf, seltener<br />
Verletzungen der HWS, Rippenfrakturen und pulmonale Verletzungen.<br />
Sternoclaviculaluxationen f<strong>in</strong>det man <strong>in</strong>sbesondere bei seitlicher Krafte<strong>in</strong>wirkung, Verschüttung<br />
oder Quetschtrauma oder Sturz bei ausgestrecktem Arm. Sternoclaviculaluxationen<br />
können leicht <strong>über</strong>sehen werden und s<strong>in</strong>d häufig erst <strong>in</strong> der Computertomographie zu<br />
diagnostizieren. Die Komplikationsrate bei dorsalen Verletzungen ist mit 25% relativ hoch,<br />
anderseits ist <strong>die</strong> operative Therapie auch problematisch und führt immer zu kosmetisch<br />
bleibenden E<strong>in</strong>schränkungen.<br />
E<strong>in</strong>e häufige, <strong>in</strong>sbesondere bei Motorradfahrern auftretende schwere Begleitverletzung<br />
ist <strong>die</strong> sogenannte Float<strong>in</strong>g Shoulder. Die Float<strong>in</strong>g Shoulder bezeichnet e<strong>in</strong>e Instabilität<br />
der Aufhängung des Armes durch gleichzeitige Clavicula- und Scapulaverletzung (Abb. 6).<br />
Die Diagnose e<strong>in</strong>er Float<strong>in</strong>g Shoulder kann frühzeitig durch e<strong>in</strong>e erhebliche Hämatombildung<br />
festgestellt werden, wobei hier immer auch <strong>die</strong> Durchblutung des Armes nochmals<br />
<strong>über</strong>prüft werden muss. In E<strong>in</strong>zelfall muss hier auch e<strong>in</strong>e Angiographie erfolgen um e<strong>in</strong>e<br />
Subclavia- oder Axillarisverletzung auszuschließen. E<strong>in</strong>e Float<strong>in</strong>g Shoulder muss frühzeitig<br />
operativ stabilisiert werden, wobei hier je nach Situation entweder nur <strong>die</strong> Clavicula, nur <strong>die</strong><br />
Scapula oder beides operativ mittels Plattenosteosynthese stabilisiert werden muss.<br />
Zus<strong>am</strong>menfassend kann festgehalten werden, dass das Thoraxtrauma <strong>in</strong> annähernd 60%<br />
Bestandteil der Verletzung e<strong>in</strong>es schwer verletzten Patienten ist. Im Rahmen e<strong>in</strong>es standardisierten<br />
Schockraumprotokolls kann im Röntgenbild des Thorax und vor allem <strong>in</strong> der Computertomographie<br />
<strong>die</strong> Diagnostik der Thoraxverletzungen erfolgen. Hierbei ist neben den<br />
Parenchymverletzungen der Lunge vor allem an e<strong>in</strong>en Pneumothorax, Hämatothorax aber<br />
auch an knöcherne Verletzungen, <strong>in</strong>sbesondere der BrustwirbelsäuIe und des Sternums zu<br />
denken. Auch <strong>die</strong> angrenzenden Verletzungen des Schultergürtels s<strong>in</strong>d bei der kl<strong>in</strong>ischen<br />
Untersuchung mit zu berücksichtigen.<br />
Das standardisierte Therapiekonzept be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e Lagerungstherapie mit optimierten<br />
Beatmungsprotokollen für <strong>die</strong> Lungenverletzungen, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Verh<strong>in</strong>derung sekundärer<br />
Lungen<strong>in</strong>fektionen und Komplikationen vermeiden soll.<br />
Die Sternumverletzungen werden praktisch immer konservativ behandelt, <strong>in</strong>stabile Verletzungen<br />
der Brustwirbelsäule praktisch immer operativ, möglichst m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiv und frühzeitig<br />
um e<strong>in</strong>e rasche Mobilisierung und Intensivbehandlung des Patienten zu ermöglichen.<br />
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