Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...
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Wundmanagement und Infektion – Aktuelle Konzepte<br />
Bei e<strong>in</strong>er erworbenen Pseudarthrose ist es 6 oder mehr Monate nach e<strong>in</strong>er Fraktur zu<br />
ke<strong>in</strong>er ausreichenden knöchernen Durchbauung gekommen. Pseudarthrosen s<strong>in</strong>d bed<strong>in</strong>gt<br />
durch unzureichende Ruhigstellung der Fraktur, durch Defekte, durch Infekte, durch<br />
schlechte lokale Vaskularisation oder durch Medik<strong>am</strong>ente (Cortison, Zytostatika).<br />
Die Pseudarthrosen müssen unterschieden werden <strong>in</strong> aseptische und septische Pseudarthrosen,<br />
da e<strong>in</strong> deutlicher Unterschied <strong>in</strong> der Therapie und Prognose vorliegt.<br />
Die <strong>in</strong>fizierte Pseudarthrose ist <strong>die</strong> Komb<strong>in</strong>ation von zwei schwerwiegenden lokalen Komplikationen<br />
– Instabilität und Infektion. Es handelt sich um e<strong>in</strong>e komplizierte Sonderform<br />
der chronischen Osteitis. Bei der Infekt-Defekt-Pseudarthrose liegt neben Instabilität und<br />
Infektion noch e<strong>in</strong> Knochenfekt größer als 1,0 cm vor. Häufig vergesellschaftet mit der Infekt-<br />
Defekt-Pseudarthrose s<strong>in</strong>d Haut- Weichteildefekte, Durchblutungs- und oder Nervenschäden<br />
sowie Inaktivitäts-und Bewegungsmangelschäden wie Gelenkkontrakturen und Muskelm<strong>in</strong>derung.<br />
Knochen<strong>in</strong>fektionen werden durch Bakterien, Pilze, eventuell auch durch spezielle weitere<br />
Mikroorganismen ausgelöst. Der häufigste Erreger von Knochen<strong>in</strong>fektionen ist Staphyiococcus<br />
aureus, bei E<strong>in</strong>liegen von Fremdmaterial – <strong>in</strong>terne Osteosynthesen oder Endoprothesen<br />
– gew<strong>in</strong>nt zunehmend Staphylococcus epidermidis (Hautkeim) Bedeutung, weil speziell<br />
<strong>die</strong>ser Keim <strong>in</strong> der Lage ist, sich auf Fremdmaterial zu vermehren und durch e<strong>in</strong>e Schleimkapsel<br />
vor der körpereigenen Infektabwehr zu schützen. Aus therapeutischer Sicht gew<strong>in</strong>nen<br />
zunehmend resistente und multiresistente Bakterien an Bedeutung, wie z.B. MRSA,<br />
ORSA oder ESBL.<br />
Das Ersche<strong>in</strong>ungsbild der Knochen<strong>in</strong>fektion ist außerordentlich „bunt“, weil <strong>die</strong> Infektionsentwicklung<br />
e<strong>in</strong>erseits von der speziellen <strong>in</strong>dividuellen Situation und von der Potenz der<br />
körpereigenen Abwehr, anderseits von den Fähigkeiten der auslösenden Infektionserreger<br />
abhängig ist. Daneben spielen für das kl<strong>in</strong>ische Ersche<strong>in</strong>ungsbild das Alter und eventuell<br />
bestehende Zweiterkrankungen des Patienten e<strong>in</strong>e erhebliche Rolle.<br />
Die Infektionen werden durch viele Faktoren gebahnt, <strong>in</strong>sbesondere s<strong>in</strong>d Diabetes mellitus,<br />
arterielle Durchblutungsstörungen, venöse Stasen, spezielle Hauterkrankungen, Medik<strong>am</strong>entene<strong>in</strong>nahmen,<br />
Alkohol- und Nikot<strong>in</strong>abusus, Erkrankungen aus dem rheumatoiden<br />
Formenkreis und viele weitere Faktoren zu nennen, so dass Kl<strong>in</strong>ik und <strong>in</strong>dividueller Verlauf<br />
der Knochen<strong>in</strong>fektion außerordentlich unterschiedlich se<strong>in</strong> können.<br />
Für das Auftreten e<strong>in</strong>er Knochen<strong>in</strong>fektion ist neben der Art und Virulenz der auslösenden<br />
Erreger und der lokalen Situation <strong>in</strong>sbesondere <strong>die</strong> Qualität der <strong>in</strong>dividuellen Infektionsabwehr<br />
von entscheidender Bedeutung.<br />
Die Behandlung der Infekt-Defekt-Pseudarthrose ist grundsätzlich aufwändig, teuer und<br />
erfordert neben spezieller chirurgischer Therapie stets parallel das ges<strong>am</strong>te Spektrum<br />
der Frührehabilitation, denn das Ziel der Infektionsbehandlung ist <strong>die</strong> Wiederherstellung<br />
e<strong>in</strong>er belastungsfähigen und funktionsfähigen Extremität oder des betreffenden Körperabschnittes.<br />
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