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Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...

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Das BG-Gutachten – Worauf kommt es an?<br />

Zus<strong>am</strong>menhang herzustellen. Die Annahme, dass e<strong>in</strong>e chronische Osteitis nur nach Ablauf<br />

e<strong>in</strong>er akuten Osteitis anzuerkennen ist, bzw. zum<strong>in</strong>dest Brückensymptome wie Hämatom<br />

oder Fieber im Verlauf zu fordern s<strong>in</strong>d (16), kann nicht mehr aufrecht erhalten werden (5).<br />

Fallbeispiel<br />

Der zum Unfallzeitpunkt 42-jährige Patient erlitt bei e<strong>in</strong>em Verkehrsunfall e<strong>in</strong>e geschlossene<br />

laterale Schienbe<strong>in</strong>kopffraktur (AO: 41 B3). Diese wurde offen reponiert und<br />

plattenosteosynthetisch stabilisiert. Der postoperative Verlauf ist völlig unauffällig. Die<br />

Wiedervorstellung erfolgt nach 28 Monaten mit e<strong>in</strong>er erstmals vor drei Wochen aufgetretenen<br />

massiven, schmerzhaften, <strong>über</strong>wärmten Rötung und Schwellung <strong>am</strong> lateralen<br />

Schienbe<strong>in</strong>kopf. E<strong>in</strong>e Fistel <strong>am</strong> proximalen Narbenpol sezerniert massiv eitrig. Radiologisch<br />

besteht e<strong>in</strong>e chronische Osteitis des Schienbe<strong>in</strong>kopfes mit ausgedehnter Exkavation<br />

(Abb. 1a). Im Rahmen der sofort durchgeführten Revision mit Metallentfernung und<br />

radikalem Debridement wird e<strong>in</strong>e ca. 1 cm durchmessende sequestrierte Kortikalisscherbe<br />

entfernt. Es kann Staphylokokkus aureus nachgewiesen werden. In e<strong>in</strong>er zweiten Sitzung<br />

wird erneut debri<strong>die</strong>rt und e<strong>in</strong> lokaler Antbiotikaträger (Perossal ® , 50 Pellets, getränkt mit<br />

1 g Vancomyc<strong>in</strong> ® ) e<strong>in</strong>gelegt. Danach ist der Patient Infekt- und Rezidivfrei (Abb. 1b, 1c).<br />

Obwohl nach der Primärbehandlung ke<strong>in</strong>e akute, postoperative Osteitis aufgetreten war<br />

und auch im Verlauf von <strong>über</strong> zwei Jahren ke<strong>in</strong>e Brückensymptome zu eruieren waren,<br />

ist der kausale Zus<strong>am</strong>menhang der Exazerbation der chronischen Osteitis mit der Fraktur<br />

und deren chirurgischer Versorgung zweifelsfrei gegeben.<br />

Abb. 1a:<br />

Posttraumatische, postoperative Osteitis 28 Monate nach Schienbe<strong>in</strong>kopffraktur<br />

Abb. 1c<br />

Abb. 1b, c:<br />

Radiologischer Zustand 3 Jahre nach operativer Sanierung mit Reiz- und Fistelfreien Narbenverhältnissen<br />

Gutachterliche Bewertung<br />

Im Stadium der akuten exogenen Osteitis wird e<strong>in</strong>e gutachterliche Bewertung zur Feststellung<br />

e<strong>in</strong>er MdE <strong>in</strong> der Regel noch nicht stattf<strong>in</strong>den. Diese wird, so es nicht zur Sanierung<br />

86<br />

Abb. 1a Abb. 1b

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