Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...
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Erweiterte bildgebende Diagnostik <strong>in</strong> der Unfallchirurgie – Was ist wann s<strong>in</strong>nvoll –<br />
traumatische Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls zu behandeln,<br />
bevor <strong>die</strong> Statik des Gelenkes bee<strong>in</strong>flusst wird. Die häufigsten Verletzungen des lig<strong>am</strong>entären<br />
Halteapparats beziehen sich auf <strong>die</strong> Kreuz- bzw. Seitenbänder. Verletzungen der<br />
Gelenkkapsel stellen ke<strong>in</strong>e primäre Indikation zur MRT, sie können aber im Verlauf der<br />
Untersuchung mitbeurteilt werden. Begleitende Gelenkergüsse und Hoffa-Fettkörperschwellungen<br />
mit Imp<strong>in</strong>gement stellen sich ebenso aussagekräftig dar, wie Bone-Bruise<br />
und Kapselzysten. Der Ablauf der Untersuchung sollte anhand des Protokolls erfolgen und<br />
alle Gelenkstrukturen umfassen.<br />
Meniskusstrukturen<br />
Um <strong>die</strong> Menisken <strong>in</strong> ihrem vollen Umfang ausreichend darzustellen, werden sagittale und<br />
koronare Schichten erstellt. Somit werden B<strong>in</strong>nenödeme und Rupturen sowie angrenzende<br />
Strukturen <strong>in</strong> ihrer Lage zum Meniskus sicher abgebildet. Dadurch lässt sich <strong>die</strong> Grade<strong>in</strong>teilung<br />
der Verletzung feststellen. Im Gegensatz zur diagnostischen Arthroskopie können<br />
so alle Verletzungsgrade erkannt werden. Verletzungen der Grade I und II s<strong>in</strong>d als B<strong>in</strong>nenschäden<br />
des Meniskus zu werten. Sie werden mit ke<strong>in</strong>em anderen Verfahren abgebildet<br />
(Abb.1). Diagnostische Arthroskopien stellen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall ke<strong>in</strong>e Alternative dar, da <strong>die</strong><br />
Läsion ke<strong>in</strong>en Bezug zur Meniskusoberfläche hat. Diese ist weiterh<strong>in</strong> glatt begrenzt und<br />
unverletzt, während sich im Meniskusb<strong>in</strong>nenraum erste strukturelle Veränderungen zeigen.<br />
Grad-I-Verletzungen beruhen auf e<strong>in</strong>er punktuellen Umwandlung der kollagenösen Matrix<br />
mit Schwächung der fibrillären Struktur. Das entstehende Mikroödem stellt sich als Aufhellung<br />
gut abgrenzbar zum übrigen Knorpelgewebe dar. Grad-II-Verletzungen s<strong>in</strong>d als e<strong>in</strong><br />
Fortschreiten der ödematösen Veränderung entlang der Kollagenfibrillen zu werten. Ihre<br />
Signalverstärkung ist deutlich kontrastreicher und der räumliche Verlauf der Läsion ist<br />
ausgedehnter. In vielen Fällen kommt es zur Schwächung und Zerreißung der Kollagenfibrillen<br />
durch andauernde Belastung. Grad-III-Verletzungen s<strong>in</strong>d auch während der diagnostischen<br />
Arthroskopie gut zu erkennen, da sie <strong>die</strong> Knorpeloberfläche erreichen und hier zur<br />
deutlichen Rissbildung führen. Im MRT stellen sie sich als longitud<strong>in</strong>ale Signalverstärkungen<br />
dar. Je nach Rissverlauf und -tiefe kann das zum Knieb<strong>in</strong>nenraum gerichtete Fragment<br />
dislozieren. Dies ist hauptsächlich bei zirkulär verlaufenden Rupturen der Fall, jedoch nicht<br />
<strong>die</strong> Regel. Bei erfolgter Dislokation e<strong>in</strong>es zirkulär rupturierten Meniskusfragmentes <strong>in</strong> den<br />
Interkondylenraum spricht man von e<strong>in</strong>em Korbhenkelriss. Die koronaren Schichten weisen<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall e<strong>in</strong>en nach medial verplumpten Meniskus mit stumpfem Margo medialis auf.<br />
Im Bereich des vorderen Kreuzbandansatzes lässt sich zusätzlich das dislozierte Meniskusfragment<br />
abgrenzen. Die sagittalen Schichten stellen <strong>die</strong>ses dislozierte Fragment <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
longitud<strong>in</strong>alen Ausdehnung dar. Es ersche<strong>in</strong>t als bandförmige Struktur unterhalb des Verlaufes<br />
des h<strong>in</strong>teren Kreuzbandes. Dem Aussehen nach wird es das Zeichen des „doppelten<br />
h<strong>in</strong>teren Kreuzbandes“ genannt.<br />
Bandapparat des Kniegelenkes<br />
Die Stabilität des Kniegelenkes wird hauptsächlich <strong>über</strong> den Bandapparat gewährleistet.<br />
Hierzu zählen das mediale und laterale Kollateralband, das vordere und h<strong>in</strong>tere Kreuzband,<br />
sowie das Patellarband und <strong>die</strong> Quadrizepssehne. Mehrere kle<strong>in</strong>ere Bänder wie das Lig<strong>am</strong>entum<br />
transversum, Lig<strong>am</strong>entum meniskofemorale anterius und posterius s<strong>in</strong>d an der<br />
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