Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...
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UV-Fallforum – Typische Fallstricke im Reha-Management<br />
Reha-Management soll Defizite bei Behandlungen und Therapie ausgleichen, wenn sie<br />
auszugleichen s<strong>in</strong>d. Hierbei handelt es sich ganz <strong>über</strong>wiegend nicht um ärztliches Versagen,<br />
sondern um Verkettungen vielschichtiger Faktoren. Reha-Management muss <strong>die</strong> für den<br />
Rehabilitationserfolg oftmals entscheidenden, nicht-mediz<strong>in</strong>ischen Kontextfaktoren und<br />
berücksichtigen. Unsere Reha-Manager wissen, dass Arbeitsplatzverlust, Probleme im<br />
f<strong>am</strong>iliären Bereich oder <strong>am</strong> Arbeitsplatz, fehlende Motivation, Suchtproblematiken und<br />
zahlreiche andere Faktoren zur Verlängerung der mediz<strong>in</strong>ischen Behandlung führen können.<br />
Weitere Faktoren können regional sehr unterschiedliche Möglichkeiten der Begleit- und<br />
Nachbehandlung se<strong>in</strong>. Nachvollziehbar und steuerbar werden <strong>die</strong>se Prozesse jedoch erst,<br />
wenn man <strong>die</strong> h<strong>in</strong>dernden Faktoren kennt und gezielt an ihnen arbeiten kann. Auch das<br />
ist <strong>in</strong>tegraler Bestandteil unseres Reha-Managements.<br />
Fallstrickzone zwei<br />
Die zweite potentiell problematische Phase entwickelt sich aus unserer Sicht im Verlauf des<br />
<strong>am</strong>bulanten Heilverfahrens.<br />
Problemlos s<strong>in</strong>d Fälle, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> mediz<strong>in</strong>ische Rehabilitation „zeitgerecht“ <strong>in</strong> <strong>die</strong> Arbeitsfähigkeit<br />
mündet. Sie weisen <strong>in</strong> der Aufarbeitung der Verläufe fast immer e<strong>in</strong>en konsequenten<br />
E<strong>in</strong>satz notwendiger Behandlungsmaßnahmen, e<strong>in</strong>e gute Motivation der Betroffenen<br />
und <strong>die</strong> Abwesenheit von „Störfaktoren“ auf.<br />
Andererseits belegen Analysen von Fehlverläufen, dass <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Fällen <strong>die</strong> mediz<strong>in</strong>ische<br />
Rehabilitation teilweise ohne Konzept erfolgte oder durch <strong>die</strong> Betroffenen selbst nicht<br />
konsequent betrieben wurde. Verläufe mit e<strong>in</strong> bis zweimal wöchentlicher Krankengymnastik<br />
oder immer wieder auftretenden Lücken s<strong>in</strong>d permanent Gründe für e<strong>in</strong>e verzögerte<br />
Wiedere<strong>in</strong>gliederung.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Problem zeigt sich <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Phase auch <strong>in</strong> der fehlenden Begrenzung des<br />
eigentlichen mediz<strong>in</strong>ischen Heilverfahrens. Es kommt, zeitlich häufig mit dem Auftreten<br />
sozialer Co-Faktoren verknüpft, zum Fortbestehen erheblicher Beschwerden, obwohl <strong>die</strong>se<br />
mit dem objektivierbaren mediz<strong>in</strong>ischen Befund nicht sicher korreliert werden können.<br />
Dieser Fallstrick lässt sich sehr anschaulich an e<strong>in</strong>em weiteren Beispiel (Fallbeispiel 2)<br />
verdeutlichen.<br />
E<strong>in</strong>e 23 Jahre alte Bankangestellte erleidet bei e<strong>in</strong>em Verkehrsunfall e<strong>in</strong> Thoraxtrauma<br />
sowie e<strong>in</strong>e Becken- und Tibiafraktur. Operativ konnte e<strong>in</strong> optimales Ergebnis erreicht werden.<br />
Auch <strong>in</strong> der anschließenden BGSW Behandlung gab es <strong>die</strong> erwarteten Fortschritte. Trotz<br />
zeitgerechter anatomischer Knochenbruchheilung k<strong>am</strong> es zu Beg<strong>in</strong>n der Arbeits- und Belastungserprobung<br />
zu erheblichen Beschwerden mit Abbruch der Belastungserprobung. Auf<br />
<strong>die</strong> sicherlich auch von dem Behandler wahrgenommene Divergenz zwischen Befund und<br />
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