29.01.2013 Aufrufe

Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...

Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...

Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wundmanagement und Infektion – Aktuelle Konzepte<br />

Entscheidend für den ersten Schritt ist das radikale chirurgische Vorgehen. Das e<strong>in</strong>liegende<br />

Osteosynthesematerial muss entfernt werden, <strong>die</strong> Stabilisierung hat dann durch e<strong>in</strong>en<br />

Fixateur externe zu erfolgen. Lokal ist e<strong>in</strong>e radikale Sequestrektomie notwendig, wobei<br />

alle avitalen bzw. entzündlich veränderten Knochen- und Weichteilanteile radikal ent-<br />

fernt werden müssen. Anschließend erfolgt <strong>die</strong> E<strong>in</strong>lage e<strong>in</strong>es lokalen Antibiotikumträgers<br />

(Septopal ® , Gentacoll ® , Septocoll ® ). Besteht neben der Knochen<strong>in</strong>fektion gleichzeitig e<strong>in</strong>e<br />

Geienk<strong>in</strong>fektion, ist unbed<strong>in</strong>gt<br />

<strong>in</strong> dem E<strong>in</strong>griff der Knochen<strong>in</strong>fektberuhigung gleichzeitig <strong>die</strong> Gelenk<strong>in</strong>fektionsbehandlung<br />

vorzunehmen. Postoperativ sollte e<strong>in</strong>e kurzzeitige systemische Antibiose (7–10 Tage) durchgeführt<br />

werden.<br />

Bestehen bei Infekt-Defekt-Pseudarthrosen größere Hautweichteildefekte, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em zweiten operativen Schritt zu decken, entweder durch lokale plastische MaBnahmen<br />

oder durch freie Lappenplastiken. Die endgültige Weichteildeckung hat frühzeitig und stabil<br />

zu erfolgen. Bei größeren Defekten ist <strong>die</strong> Zus<strong>am</strong>menarbeit mit den plastischen Chirurgen<br />

sehr hilfreich.<br />

E<strong>in</strong> resultierender Knochendefekt nach radikaler Sequestrektomie wird nach Infektberuhigung<br />

und nach Deckung e<strong>in</strong>es möglicherweise bestehenden Hautweichteildefektes wieder<br />

aufgebaut. Zirkuläre Knochendefekte bis zu 3,0 cm werden durch Sponglosaplastik wieder<br />

aufgefüllt. Die Sponglosa wird <strong>in</strong> aller Regel aus dem h<strong>in</strong>teren beckenk<strong>am</strong>m entnommen.<br />

Bei zirkulären knöchernen Defekten <strong>über</strong> 3,0 cm cm erfolgt der Defektaufbau durch Segmenttransport<br />

<strong>über</strong> den R<strong>in</strong>gfixateur externe nach llizarov.<br />

Parallel zu den oben genannten Maßnahmen ist das umfassende Rehabilitationsprogr<strong>am</strong>m<br />

mit Physiotherapie, Ergo- und Sporttherapie sowie Gehschultherapie durchzuführen.<br />

Nach Aufbau des Knochendefektes, der nach Spongiosaplastik frühestens <strong>in</strong> drei oder vier<br />

Monaten durch E<strong>in</strong>bau der transplantierten Sponglosa gegeben ist, nach Segmenttransport<br />

nach der entsprechenden Transport- und Konsoli<strong>die</strong>rungszeit, erfolgt der Abbau der Fixateure,<br />

wobei radiologisch e<strong>in</strong> Knochendurchbau vorliegen sollte. Die Knochenstabilität ist<br />

zum Zeitpunkt der Enffernung der Fixateure bei uns häufig nur mäßig hoch, deshalb verwenden<br />

wir nach Enffernen der Fixateure sogenannte teilentiastende Gehapparate, <strong>die</strong><br />

<strong>am</strong> Unterschenkel sich an den Kondylen und <strong>am</strong> Tiblakopf abstützen, <strong>am</strong> Oberschenkel <strong>am</strong><br />

Tuber ischiadicum, und <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Teilbelastung des Be<strong>in</strong>es gestatten. Nach Enffernen des<br />

Fixateurs und Anfertigen des Gehapparates wird anfangs immer mit 10 kg teilbelastet. Entsprechend<br />

der weiteren knöchernen Konsoli<strong>die</strong>rung, <strong>die</strong> durch im Verlauf angefertigte<br />

Rö-Aufnahmen kontrolliert wird, kann <strong>die</strong> Tellbelastung sukzessive zur Vollbelastung gesteigert<br />

werden. Nach erreichen der Vollbelastung kann der Gehapparat dann abtra<strong>in</strong>iert<br />

werden, ggf. ist <strong>die</strong> Versorgung mit orthopädischen Schuhwerk erforderlich.<br />

124

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!