Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...
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Wundmanagement und Infektion – Aktuelle Konzepte<br />
Keywords:<br />
Soft tissue <strong>in</strong>jury, soft tissue management, primary, secondary<br />
Der sorgfältige und problemspezifische Umgang mit den Weichgewebsstrukturen Haut,<br />
Subkutangewebe, Faszien, Muskulatur, Gefäßen und Nerven <strong>in</strong> Traumatologie und Orthopä<strong>die</strong><br />
orientiert sich an der zugrundeliegenden Verletzung oder Erkrankung. Dement-<br />
sprechend wird unterschieden zwischen e<strong>in</strong>em primären und e<strong>in</strong>em sekundären Weichgewebsmanagement<br />
(Tab. 1).<br />
Das primäre Weichgewebsmanagement f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Notfallsituation bei Amputationsverletzungen,<br />
offenen Frakturen und Decollement-Verletzungen se<strong>in</strong>e Anwendung. Nicht<br />
zu unterschätzen ist das Gefahrenpotenzial <strong>in</strong> der Beurteilung des primären Weichgewebsschadens<br />
bei geschlossenen Frakturen. Demgegen<strong>über</strong> steht das sekundäre Weichgewebsmanagement<br />
im Rahmen der elektiven Behandlung von chronischen Osteitiden, endo- bzw.<br />
periprothetischen Infektionen, Weichgewebs<strong>in</strong>fektionen und <strong>in</strong> der Tumorchirurgie.<br />
Tabelle 1:<br />
Primäres Sekundäres<br />
Weichgewebsmanagement Weichgewebsmanagement<br />
94<br />
• Notfallsituation • Elektiver E<strong>in</strong>griff<br />
• Offene Frakturen • Chronische Osteitis<br />
• Decollementverletzungen • Endo-/Periprothetische Infektionen<br />
• Amputationsverletzungen • Weichgewebs<strong>in</strong>fektionen<br />
• Geschlossene Frakturen! • Tumorchirurgie<br />
• Voraussetzung für erfolgreiches<br />
Weichgewebsmanagement:<br />
Sanierung der Grunderkrankung!<br />
Primäres Weichgewebsmanagement<br />
Das primäre Weichgewebsmanagement im Rahmen von Amputationsverletzungen, offenen<br />
und geschlossenen Frakturen sowie von Decollement-Verletzungen stellt an den Behandler<br />
deshalb e<strong>in</strong> hohes Maß an Anforderungen, weil es sich durchweg um Notfallsituationen<br />
handelt, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> schnelles Entscheiden notwendig machen. Die Indikation zur primären<br />
Amputation e<strong>in</strong>er Extremität kann als technische Indikation oder als vitale Indikation gestellt<br />
werden (4, 11). Bei e<strong>in</strong>er technischen Indikation zur primären Amputation liegt e<strong>in</strong><br />
Gewebeschaden mit vollständigem oder subtotalem Verlust der Extremität vor, der aufgrund<br />
des Ausmaßes der Zerstörung und der Verschmutzung unabhängig vom Ges<strong>am</strong>tzustand<br />
des Patienten ke<strong>in</strong>e Rekonstruktion mehr ermöglicht (z. B. Amputationsverletzungen im<br />
Rahmen von Eisenbahnunfällen, von landwirtschaftlichen Verletzungen etc.) (Abb. 1). E<strong>in</strong>e<br />
vitale Indikation zur primären Amputation ergibt sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie im Rahmen der Poly-