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Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...

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Ellenbogenverletzungen – Bewährtes und neue Trends<br />

ren, dass 80–90% aller Luxation nach dorsoradial erfolgen. Unterschieden wird <strong>die</strong> e<strong>in</strong>fache<br />

Luxation, bei der „nur“ lig<strong>am</strong>entäre Verletzungen vorliegen, von der Luxationsfraktur.<br />

In ca. 20–50% aller Fälle kommt es zu knöchernen Begleitverletzungen. Betroffen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

absteigender Reihenfolge der Radiuskopf, gefolgt von Processus coronoideus und distalem<br />

Humerus. Von e<strong>in</strong>er „terrible triad of the elbow“ spricht man, wenn neben der MCL-Ruptur<br />

Frakturen des Radiuskopf und Processus coronoideus vorliegen.<br />

E<strong>in</strong>teilung und kl<strong>in</strong>ische Untersuchung<br />

Von essentieller Bedeutung ist <strong>die</strong> Stabilitätsprüfung nach Reposition, um e<strong>in</strong>e verbliebene<br />

Instabilität auszuschließen, <strong>die</strong> folgendermaßen e<strong>in</strong>geteilt werden kann:<br />

I°: objektiv (Untersucher) <strong>in</strong>stabil, subjektiv (Patient) stabil<br />

II°: objektiv und subjektiv <strong>in</strong>stabil<br />

Das Gelenk wird von der Extension <strong>in</strong> <strong>die</strong> (volle) Flexion durchbewegt. Varus- und Valgusstress<br />

müssen jeweils <strong>in</strong> Streck- und 30°-Beugestellung ausgeübt werden. Hierbei muss<br />

besonders auf Schmerzen und e<strong>in</strong>e vermehrte Aufklappbarkeit geachtet werden. Weitere<br />

Tests zur Detektion von Instabilitäten s<strong>in</strong>d der Chair-Rise-Test, Liegestütze sowie der Pivot-<br />

Shift-Test. Mit dem Pivot-Shift-Test kann <strong>die</strong> sogenannte posterolaterale Rotations<strong>in</strong>stabilität<br />

diagnostiziert werden. Der Patient liegt mit im Schultergelenk exten<strong>die</strong>rtem und adduziertem<br />

Arm auf dem Rücken, während der Ellenbogen 20–30° flektiert ist. Unter Ausübung<br />

von Sup<strong>in</strong>ation und Valgusstress mit zunehmender axialer Kompression kann e<strong>in</strong>e Subluxation<br />

des Radiuskopfes provoziert werden. Durch Flexion und Pronation wird wieder<br />

reponiert.<br />

Therapie<br />

Bei E<strong>in</strong>treffen des Patienten muss zunächst der neurovaskuläre Status erhoben verhoben<br />

werden. Röntgenbilder <strong>in</strong> 2 Ebenen sollten vor der Reposition erhoben werden, um Stellungsverhältnisse<br />

und knöcherne Begleitverletzungen beurteilen zu können. Unter Analgose<strong>die</strong>rung<br />

kann dann versucht werden, den Ellenbogen geschlossen zu reponieren. Dabei<br />

liegt der Patient auf dem Rücken, der verletzte Arm bef<strong>in</strong>det sich vor se<strong>in</strong>er Brust. Die Reposition<br />

erfolgt unter Zug <strong>am</strong> proximalen Unterarm entlang der Humeruslängsachse und an<br />

der Hand entlang der Unterarmachse, während e<strong>in</strong> Assistent den Oberarm fixiert und gegenzieht.<br />

Nach erfolgreicher Reposition wird unter Bildwandlerkontrolle <strong>die</strong> Stabilität<br />

<strong>über</strong>prüft wie oben beschrieben. Varus- und Valgus<strong>in</strong>stabilitäten können häufig festgestellt<br />

werden. Der neurovaskuläre Status muss unbed<strong>in</strong>gt erneut erhoben und das Repositionsergebnis<br />

mit Röntgenbildern <strong>in</strong> 2 Ebenen dokumentiert werden.<br />

Im Falle e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Luxation ohne Reluxationsneigung reicht <strong>die</strong> Ruhigstellung des<br />

Ellenbogens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dorsalen Gipsschiene oder Armschl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> 90°-Beugestellung für<br />

maximal e<strong>in</strong>e Woche (Case 1). Mit der stabilisierenden Physiotherapie unter Vermeidung<br />

von Varus- und Valgusstress kann sofort begonnen werden, sofern es <strong>die</strong> Schmerzsymptomatik<br />

des Patienten zulässt. Die Prognose ist im Allgeme<strong>in</strong>en als gut zu bezeichnen, da <strong>die</strong><br />

lig<strong>am</strong>entären Verletzungen unter frühfunktioneller Therapie meist folgenlos ausheilen,<br />

wenn ke<strong>in</strong>e knöchernen Begleitverletzungen vorliegen. Josefsson et al. verglichen 1987 <strong>in</strong><br />

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