Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...
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Erweiterte bildgebende Diagnostik <strong>in</strong> der Unfallchirurgie – Was ist wann s<strong>in</strong>nvoll –<br />
ist. Kl<strong>in</strong>isch imponieren lokaler Druckschmerz sowie <strong>die</strong> vermehrte Varusaufklappbarkeit. In<br />
den meisten Fällen wird <strong>die</strong> isolierte Verletzung des Bandes nicht durch e<strong>in</strong>en Gelenkerguss<br />
begleitet. Ödem und flaue Abgrenzbarkeit zum umgebenden Weichteilmantel sowie Kont<strong>in</strong>uitätsunterbrechung<br />
s<strong>in</strong>d aber im Falle der Ruptur dargestellt.<br />
Die Kreuzbänder des Kniegelenkes<br />
Das vordere und das h<strong>in</strong>tere Kreuzband werden auf Bildern sagittaler Schichtung <strong>am</strong> aussagekräftigsten<br />
dargestellt. Aufgrund ihres Durchmessers von ca. 1 cm und ihrer guten Kontrastierung<br />
gegen das umgebende Gewebe s<strong>in</strong>d sie leicht zu lokalisieren und zu beurteilen.<br />
Das vordere Kreuzband entspr<strong>in</strong>gt an der Facies medialis des Condylus femoris lateralis<br />
im dorsalen Drittel. Es verläuft umgeben von e<strong>in</strong>er derben, perilig<strong>am</strong>entären Fascie nach<br />
ventrocaudal und setzt im ventralen Bereich der Em<strong>in</strong>entia <strong>in</strong>tercondylaris an. Se<strong>in</strong>e Länge<br />
beträgt ca. 2,5–4 cm. Die Hauptaufgabe des vorderen Kreuzbandes ist <strong>die</strong> Stabilisierung des<br />
Kniegelenkes <strong>in</strong> Extension. Das h<strong>in</strong>tere Kreuzband entspr<strong>in</strong>gt an der Facies medialis des<br />
Condylus femoris medialis und verläuft, das vordere Kreuzband von medial kreuzend, nach<br />
dorsocaudal. Es setzt an der Em<strong>in</strong>entia <strong>in</strong>tercondylaris im dorsalen Bereich an. Se<strong>in</strong>e Signal<strong>in</strong>tensität<br />
im MRT ist im Vergleich zum vorderen Kreuzband etwas ger<strong>in</strong>ger, da se<strong>in</strong><br />
Fettgehalt im Vergleich niedriger ausfällt. Ebenso wie das vordere Kreuzband ist es von<br />
e<strong>in</strong>em derben Fascienschlauch umgeben. Bei adäquaten Traumen kann es zu Rupturen der<br />
Kreuzbänder kommen (Abb.2). Ist das vordere Kreuzband betroffen. kommt es zu Instabilitäten<br />
der Tibia zum Femur nach ventral. Kl<strong>in</strong>isch kann <strong>die</strong> vordere Schublade im Rahmen des<br />
Lachmann-Tests festgestellt werden. Der Umfang <strong>die</strong>ses tibialen Ventralshifts muss aber<br />
nicht mit dem Grad der Kreuzbandverletzung korrelieren, da im akuten Fall <strong>die</strong> Schwellung<br />
des umgebenden Weichteilmantels, e<strong>in</strong> eventuell aufgetretener Gelenkerguss oder Begleitverletzungen<br />
das Testergebnis verfälschen. Isolierte Kreuzbandverletzungen ohne Begleiterguss<br />
oder Schwellung s<strong>in</strong>d äußerst selten. Zur Sicherung der Diagnose ist <strong>die</strong> MRT <strong>die</strong><br />
geeignete Methode. Hier stellt sich <strong>die</strong> komplette Ruptur des vorderen Kreuzbandes, mit<br />
Ruptur des Fascienschlauches, als Kont<strong>in</strong>uitätsunterbrechung dar. Die Rupturenden wirken<br />
aufgetrieben, der femorale Bandabschnitt ist nach dorsal verlagert. E<strong>in</strong> beg<strong>in</strong>nendes perilig<strong>am</strong>entäres<br />
Ödem kann durch se<strong>in</strong>e Signal<strong>in</strong>tensität bei oberflächlicher Beurteilung e<strong>in</strong>e<br />
Bandkont<strong>in</strong>uität vortäuschen. Begleitend s<strong>in</strong>d subchondrale Bone-Bruise-Herde an den<br />
Ansatzlokalisationen des Bandes zu beobachten. Diese resultieren aus e<strong>in</strong>er dem Trauma<br />
entsprechenden Überbeanspruchung des lig<strong>am</strong>entär-ossären Übergangs. Bei Distorsionstraumen<br />
mit folgender Bandverletzung kann Bone-Bruise auch im mittleren Drittel des<br />
lateralen Femurcondylus und als Contré-Coup im dorsalen Bereich des lateralen Tibiaplateaus<br />
nachgewiesen werden. Sie treten als Folge e<strong>in</strong>er kurzzeitigen E<strong>in</strong>stauchung <strong>in</strong> Distorsionsstellung<br />
auf. Rupturen des vorderen Kreuzbandes ohne Beteiligung des Fascienschlauches<br />
erhalten <strong>die</strong> Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> der MRT. In <strong>die</strong>sem Fall ist aber <strong>die</strong> B<strong>in</strong>nenstruktur des<br />
Bandes aufgelockert und das Band weist e<strong>in</strong>e leichte bauchige Kontur auf. Sie resultiert aus<br />
dem bandnahen Ödem und kann leicht <strong>über</strong>sehen werden. Da <strong>die</strong> meisten Traumen des<br />
Kniegelenkes <strong>in</strong> Extension stattf<strong>in</strong>den, ist das vordere Kreuzband von Rupturen häufiger<br />
betroffen. Das h<strong>in</strong>tere Kreuzband ist mit 3–4 cm etwas länger und deutlich seltener betroffen<br />
als das vordere Kreuzband. Außerdem treten Rupturen hier <strong>in</strong> den wenigsten Fällen<br />
isoliert auf. Oft werden Begleitverletzungen, wie Seitenbandrupturen und dorsale Kapsel-<br />
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