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Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...

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Das BG-Gutachten – Worauf kommt es an?<br />

– E<strong>in</strong> Unfall muss zweifelsfrei vorgelegen haben.<br />

– Es muss e<strong>in</strong>e erhebliche Gewalte<strong>in</strong>wirkung stattgefunden haben.<br />

– Der Unfall muss nachweislich <strong>die</strong> von der Osteitis betroffene Körperregion betroffen<br />

haben.<br />

– Das Auftreten der Erkrankung muss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em erkennbaren zeitlichen Zus<strong>am</strong>menhang mit<br />

dem Unfallereignis gestanden haben.<br />

– Nicht zwangsläufig zu fordern ist im Gegensatz dazu das Vorliegen e<strong>in</strong>es Knochenbruchs<br />

oder e<strong>in</strong>er offenen Verletzung im Rahmen des angeschuldigten Unfallereignisses.<br />

Die Def<strong>in</strong>ition des Unfallereignisses als „plötzlich und unerwartet, kurzzeitig von außen<br />

auf den Körper e<strong>in</strong>wirkendes Ereignis“ muss <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zus<strong>am</strong>menhang als Grundvoraussetzung<br />

für <strong>die</strong> berufsgenossenschaftliche E<strong>in</strong>trittspflicht gesehen werden und unterscheidet<br />

sich im Falle e<strong>in</strong>er posttraumatischen Osteitis nicht von anderen Zus<strong>am</strong>menhangs-<br />

und Kausalitätsfragen.<br />

Das Ausmaß der Gewalte<strong>in</strong>wirkung wird als entscheidend für <strong>die</strong> Entstehung e<strong>in</strong>er Osteitis<br />

angesehen. E<strong>in</strong>e Bagatellverletzung führt zum<strong>in</strong>dest beim gesunden und <strong>in</strong>sbesondere im-<br />

munkompetenten Individuum nicht zu e<strong>in</strong>er solch schwerwiegenden Komplikation. Dabei ist<br />

jedoch zu beachten, dass bei Vorliegen lokal oder systematisch herabgesetzter Infektabwehr<br />

(D. mellitus, Kortikoid-Therapie, etc.) auch m<strong>in</strong>dere Unfallereignisse e<strong>in</strong>e Osteitis nach sich<br />

ziehen können (10).<br />

Im Gegensatz zur hämatogenen Osteitis, <strong>die</strong> als dissem<strong>in</strong>ierende Erkrankung besondere<br />

Prädilektionsorte kennt und e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>deutigen Altersgipfel im K<strong>in</strong>des- und Jugendalter<br />

hat, tritt <strong>die</strong> posttraumatische Osteitis primär <strong>am</strong> Ort des Verletzungsereignisses auf und<br />

führt ihrerseits nur selten und nach langem Krankheitsverlauf als Infektherd zu „septischen<br />

Metastasen“, dann meist <strong>in</strong> der Peripherie der betroffenen Extremität. Sie tritt <strong>in</strong> jedem<br />

Verletzungsalter auf.<br />

Obwohl <strong>die</strong> posttraumatische Osteitis zweifelsohne <strong>am</strong> häufigsten nach offenen Frakturen<br />

auftritt, ist e<strong>in</strong>e solche jedoch auch nach schweren Weichteilverletzungen mit und ohne<br />

Eröffnung des Hautmantels, aber ohne begleitenden Knochenbruch, beschrieben. Ebenfalls<br />

denkbar s<strong>in</strong>d Frakturen ohne begleitende Hautverletzung als kausaler Ausgangspunkt e<strong>in</strong>er<br />

exogenen Osteitis. Unter den beschriebenen Gesichtspunkten ist selbstverständlich auch<br />

<strong>die</strong> postoperative Osteitis, auch nach der Behandlung, <strong>in</strong>sbesondere der Osteosynthese,<br />

ursprünglich geschlossener Frakturen zu begutachten.<br />

Die Forderung nach dem unmittelbaren zeitlichen Zus<strong>am</strong>menhang der Verletzung m kt dem<br />

Auftreten der Erkrankung gilt für <strong>die</strong> akute Osteitis. Von e<strong>in</strong>er solchen wird ausgegangen,<br />

wenn es <strong>in</strong> den ersten vier Wochen nach Verletzung bzw. Operation zu e<strong>in</strong>er Knochenentzündung<br />

kommt. Weniger e<strong>in</strong>deutig ist der zeitliche Zus<strong>am</strong>menhang bei der Erstmanifestation<br />

e<strong>in</strong>er chronischen Osteitis Monate oder gar Jahre nach dem angeschuldigten Ereignis. Ist<br />

der angeschuldigte Unfall, bzw. <strong>die</strong> operative Behandlung dessen Verletzungsfolgen jedoch<br />

pr<strong>in</strong>zipiell geeignet e<strong>in</strong>e Osteitis herbeizuführen, so ist <strong>in</strong> den meisten Fällen e<strong>in</strong> kausaler<br />

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