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Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...

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Ellenbogenverletzungen – Bewährtes und neue Trends<br />

Jahre 2030 <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t zu e<strong>in</strong>er deutlichen Zunahme der Alterstraumatologie und e<strong>in</strong>er Verdreifachung<br />

der Patienten mit distalen Humerusfrakturen kommen. In <strong>die</strong>sem Patientenkollektiv<br />

zeigt sich e<strong>in</strong>e hohe Rate an begleitenden Komorbiditäten, häufig e<strong>in</strong>e vorbestehende<br />

Osteoporose sowie e<strong>in</strong>e mangelnde Compliance. Auch zeigen sich vermehrt schwere<br />

Abscher- oder Trümmerfrakturen.<br />

Es stellt sich bei <strong>die</strong>sen Patienten im Rahmen der Primärversorgung und bei Komplikationen<br />

bzw. Versagen der osteosynthetischen Versorgung <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong> Implantation e<strong>in</strong>er<br />

Ellenbogentotalendoprothese als Behandlungsoption <strong>in</strong> Frage kommt. (Athwal et al. 2008,<br />

Morrey 2000)<br />

Literatur:<br />

In der Literatur f<strong>in</strong>den sich praktisch nur retrospektive Untersuchungen (Level IV) zur Versorgung<br />

distaler Humerusfrakturen mit e<strong>in</strong>er Endoprothese. Es konnte jedoch z.B. bei der<br />

Untersuchung von Charissoux et al. gezeigt werden, daß ältere Patienten bei endoprothetischer<br />

Versorgung e<strong>in</strong>er distalen Humerustrümmerfraktur weniger Komplikationen, e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>gere Rate an operativen Revisionen sowie e<strong>in</strong>e bessere Funktion bzw. Patientenzufriedenheit<br />

aufwiesen, als Patienten mit e<strong>in</strong>er osteosynthetischen Versorgung. Auch McKee<br />

et al. empfehlen nach e<strong>in</strong>er multicenter Stu<strong>die</strong> zum Vergleich Prothese vs. Osteosynthese<br />

bei Trümmerfrakturen des distalen Humerus älterer Patienten <strong>die</strong> Versorgung mit e<strong>in</strong>er<br />

Prothese bei nicht zu erwartender stabiler Versorgung durch e<strong>in</strong>e konventionelle Osteosynthese.<br />

Der Anteil <strong>die</strong>ser Patienten lag <strong>in</strong> dem untersuchten Patientengut bei immerh<strong>in</strong><br />

25%. (Charissoux et al. 2008, McKee et al. 2009)<br />

Prothesendesign:<br />

Seit Verwendung der Ellenbogenprothesen haben sich teilgekoppelte („sloppy h<strong>in</strong>ged“)<br />

Modelle mit e<strong>in</strong>er zusätzlichen Varus-/Valgusbeweglichkeit von ca. 6–8° durchgesetzt<br />

(s. Abb. 1). Die früher verwendeten starr gekoppelten Prothesen führten <strong>über</strong> e<strong>in</strong>e hohe<br />

mechanische Belastung, vor allem im Bereich des Humerus, zu hohen Lockerungsraten. Um<br />

<strong>die</strong> humerale Prothesenkomponente weiter zu entlasten verfügen e<strong>in</strong>ige Prothesenmodelle<br />

zusätzlich <strong>über</strong> e<strong>in</strong>en sogenannten humeralen Flansch (z.B. Coonrad-Morrey) an der ventralen<br />

Prothesenseite, um <strong>die</strong> Zug- und Druckbelastung sowie Torsionskräfte zu verm<strong>in</strong>dern.<br />

Ungekoppelte Prothesenmodelle mit re<strong>in</strong>em Oberflächenersatz spielen bei der Frakturversorgung<br />

ke<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Indikationen:<br />

Die Indikationen für e<strong>in</strong>e primäre Implantation besteht bei schweren C-Frakturen (nach<br />

AO Klassifikation) des distalen Humerus oder komplexen Luxationsfrakturen, <strong>die</strong> mit konventionellen<br />

Operationstechniken nicht zufriedenstellend rekonstruiert werden können.<br />

Liegt e<strong>in</strong>e schlechte Knochenqualität bei e<strong>in</strong>er Osteoporose vor, so ist ebenfalls e<strong>in</strong>e Prothesenimplantation<br />

zu erwägen, da e<strong>in</strong>e ausreichende Stabilisierung durch e<strong>in</strong>e Osteosynthese<br />

oft nicht möglich ist. Bei Fehlen oder ke<strong>in</strong>er Möglichkeit der Rekonstuktion der Kondylen<br />

ist <strong>die</strong> Verwendung e<strong>in</strong>er gekoppelten Prothese mit langen Schäften durch <strong>die</strong> alle<strong>in</strong>ige<br />

Verankerung im Markraum ebenfalls möglich. Bei ausgeprägten und oder schmerzhaften<br />

vorbestehenden Gelenkdestruktionen z.B. im Rahmen e<strong>in</strong>er rheumatoiden Arthritis ist<br />

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