Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...
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Ellenbogenverletzungen – Bewährtes und neue Trends<br />
Grad 1 Abkippung < 20°<br />
Grad 2 Abkippung 20–45°<br />
Grad 3 Abkippung 25–80°<br />
Grad 4 Abkippung >80°<br />
Tabelle 3:<br />
Frakturklassifikation nach Metaizeau<br />
Radiusköpfchenfrakturen (1,3 %)<br />
Frakturen des Radiusköpfchens s<strong>in</strong>d seltene Frakturen. Die Besonderheit besteht dar<strong>in</strong>,<br />
dass se<strong>in</strong>e Durchblutung als e<strong>in</strong>e Endstrombahnversorgung ausgelegt ist. Jede Fraktur und<br />
jeder Repositionsversuch kann e<strong>in</strong>e Störung der periostalen Durchblutung mit e<strong>in</strong>er avaskulären<br />
Nekrose e<strong>in</strong>er Verplumpung des Radiusköpfchense<strong>in</strong>treten zur Folge haben. Fehlstellungen<br />
bis 50° können nach von Laer bis zum 10. Lebensjahr spontan korrigiert werden.<br />
(Tab. 3 )<br />
Bei den subkapitalen Frakturen unterscheiden wir zwischen Stauchungs-, Grünholz- und<br />
vollständigen Frakturen sowie Frakturen mit Epiphysenbeteiligung. Immer besteht e<strong>in</strong>e<br />
Rotationse<strong>in</strong>schränkung. Bei der konventionellen Röntgenuntersuchung kann gelegent-<br />
lich <strong>die</strong> Angulation des Radiushalses zu e<strong>in</strong>er Fehl<strong>in</strong>terpretation im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e<br />
Fehlstellung führen. Die Therapie sollte möglichst atraumatisch durchgeführt werden. Die<br />
konser-vative Therapie muss altersabhängig <strong>am</strong> Ausmaß der Abkippung des Radiusköpfchens<br />
orientiert werden. Während bis zum 10. Lebensjahr im Allgeme<strong>in</strong>en Fehlstellungen<br />
und Abkippungen bis 50–60% toleriert werden, sollten Fehlstellungen von 10–20% <strong>über</strong><br />
dem 10. Lebensjahr nicht akzeptiert werden. In der Regel ist e<strong>in</strong>e geschlossene Reposi-<br />
tion möglich; gelegentlich kann perkutan <strong>die</strong> Reposition mit Hilfe von Kirschner-Drähten,<br />
bzw. e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tr<strong>am</strong>edullär e<strong>in</strong>geführten, elastisch stabilen Nagel vorgenommen werden<br />
(Abb.9).<br />
Die transartikuläre Fixation mit Kirschner-Drähten ist obsolet, da mit Nekrosen des<br />
Radiusköpfchens zu rechnen ist.<br />
Zus<strong>am</strong>menfassend ist festzustellen, dass <strong>die</strong> Behandlung k<strong>in</strong>dlicher Ellenbogenfraktu-<br />
ren sehr viel Wissen um <strong>die</strong> Ausbildung der Knochenkerne, <strong>die</strong> Durchblutungssituation<br />
und <strong>die</strong> Möglichkeiten der Spontankorrektur des k<strong>in</strong>dlichen Knochens erfordert. Die<br />
Therapieentscheidung wird immer durch <strong>die</strong> spontane Korrekturpotenz des Knochens<br />
bee<strong>in</strong>flusst. Insbesondere belassene Fehlstellungen, bei denen man e<strong>in</strong>e Spontankorrektur<br />
im Laufe des Wachstums erwartet, stellen den behandelnden Arzt vor schwierige Aufgaben,<br />
wobei <strong>die</strong>se Fehlstellungen <strong>in</strong>sbesondere gegen<strong>über</strong> den Eltern des K<strong>in</strong>des vertreten<br />
werden müssen und <strong>die</strong>s e<strong>in</strong>en wesentlichen Teil der Behandlungsanstrengungen ausmacht.<br />
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