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Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...

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Thoraxtrauma – Update<br />

Ist e<strong>in</strong>e hämodyn<strong>am</strong>ische Stabilität zu erzielen, kann im OP e<strong>in</strong>e geordnete Versorgung<br />

bei parallel laufender Diagnostik durchgeführt werden. Ist <strong>die</strong> Hämodyn<strong>am</strong>ik des Patienten<br />

auch unter <strong>die</strong>sen Maßnahmen weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong>stabil, so sollte <strong>die</strong> Möglichkeit der Operation<br />

im Schockraum als sogenannte emergency department Thorakotomie (edT) angedacht werden<br />

(7). Ist e<strong>in</strong>e Notfallversorgung im Schockraum erfolgt, so wird der Patient dann anschließend<br />

nach hämodyn<strong>am</strong>ischer Stabilisierung und Initialversorgung der größten Verletzungen<br />

im OP endgültig versorgt (7). Des Weiteren ist bei der Verletzung von großen Gefäßen<br />

und des Herzens mit nachfolgender operativer Versorgung nach hämodyn<strong>am</strong>ischer Stabilisierung<br />

dann e<strong>in</strong>e weitere Fe<strong>in</strong>diagnostik erforderlich. Die Fe<strong>in</strong>diagnostik be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e<br />

Darstellung der ges<strong>am</strong>ten Klappenfunktionen (5) des Herzens <strong>in</strong>cl. der Gefäßversorgung<br />

(Koronarangiographie). Es müssen zudem Defekte der <strong>in</strong>traartrialen und <strong>in</strong>tracavitären<br />

Septen ausgeschlossen werden. Bei Verletzungen der großen Gefäße s<strong>in</strong>d unbed<strong>in</strong>gt bildgebende<br />

Verfahren <strong>in</strong> Form von Angio-CT durchzuführen, so dass e<strong>in</strong>e genaue Darstellung<br />

der supraaortalen Äste des ges<strong>am</strong>ten Aortenrohres durchgeführt werden können (4,5,6).<br />

Stellen sich nach Akutversorgung von Gefäßen im Angio-CT weiterh<strong>in</strong> Pathologien dar, so<br />

können <strong>die</strong>se <strong>in</strong>terventionell mit Stents versorgt werden (5).<br />

Traumatische Aortenrupturen<br />

E<strong>in</strong>e traumatische Aortenruptur im Rahmen e<strong>in</strong>es Akzellerations- oder Dezellerationstraumas<br />

tritt meist nicht isoliert sondern oft im Rahmen e<strong>in</strong>es Polytraumas auf. Das Polytrauma<br />

entsteht meist durch <strong>die</strong> großen wirkenden Kräfte, denen der Patient ausgesetzt<br />

wird. Die Problematik der traumatischen Aortenruptur besteht dar<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong> konventionelle<br />

chirurgische Versorgung mit Anschluß an <strong>die</strong> Herz-Lungen-Masch<strong>in</strong>e bei e<strong>in</strong>em<br />

polytraumatisierten Patienten oft zu großen Blutverlusten der meist frakturierten Becken-<br />

Oberschenkelgebieten führt, so dass schlussendlich <strong>in</strong>traoperativ e<strong>in</strong> hohes Risiko für den<br />

Patienten besteht, an der notwendigen gefäßchirurgischen Maßnahme zu verbluten (4,5,7).<br />

E<strong>in</strong>e Alternative hierzu stellen transaortal e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>genden bezogene Aortenstents dar, bei<br />

denen e<strong>in</strong>e Versorgung e<strong>in</strong>er traumatischen Aortenruptur endovaskulär möglich wird. Dieses<br />

Vorgehen hat bei <strong>die</strong>sem polytraumatisierten Patienten sicherlich Vorteile, setzt jedoch<br />

voraus, dass e<strong>in</strong> geeignetes Zentrum <strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit gefunden wird, welches <strong>in</strong> der<br />

Lage <strong>die</strong> traumatische Aortenruptur mit e<strong>in</strong>em Stentgraft zu versorgen und <strong>die</strong> bestehenden<br />

Begleitverletzungen adequat mitzuversorgen. Die Zentren für endovaskuläre Stentversorgung<br />

s<strong>in</strong>d meist an herzchirurgische Kl<strong>in</strong>iken angebunden (4, 7).<br />

E<strong>in</strong>e Versorgung e<strong>in</strong>er traumatischen Aortendissektion setzt daher zum e<strong>in</strong>en das Bereitstellen<br />

e<strong>in</strong>es kompletten OP-Saales sowie e<strong>in</strong>er kompletten Diagnostike<strong>in</strong>heit im OP voraus.<br />

Diese Voraussetzungen s<strong>in</strong>d nur mit Hilfe e<strong>in</strong>es sogenannten Hybridoperationssaales gegeben,<br />

<strong>in</strong> welchem sowohl <strong>die</strong> Diagnostik als auch <strong>die</strong> Versorgung sofort durchgeführt werden<br />

kann. Dieses ist bisher nur <strong>in</strong> wenigen Kl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> Deutschland der Regelfall.<br />

E<strong>in</strong> weitere Unsicherheit <strong>in</strong> der <strong>in</strong>terventionellen Versorgung <strong>die</strong>ses Krankheitsbildes ist,<br />

dass <strong>die</strong> Langzeitergebnisse der Stentversorgung bei akuter traumatischer Aortendissektion<br />

noch nicht klar s<strong>in</strong>d. Die akute Stentversorgung stellt jedoch zur Zeit für <strong>die</strong> Akutphase<br />

sicherlich <strong>die</strong> beste Möglichkeit dar, um <strong>die</strong> Aorta zum<strong>in</strong>dest temporär zu versorgen (4).<br />

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