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Bericht über die Unfallmedizinische Tagung in Mainz am - Deutsche ...

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Das BG-Gutachten – Worauf kommt es an?<br />

88<br />

Beispiele zur Berechnung der MdE<br />

1) Chronische Osteitis des Schienbe<strong>in</strong>kopfes nach osteosynthetisch versorgter Fraktur,<br />

5 Jahre rezidivfrei, ke<strong>in</strong>e Sekretion. Bewegungse<strong>in</strong>schränkung des Kniegelenkes<br />

0-5-140 Grad, Valgusfehlstellung von 6 Grad ohne radiologische Zeichen e<strong>in</strong>er<br />

Gonarthrose.<br />

MdE: Funktionell 10%, ke<strong>in</strong>e Veränderung durch <strong>die</strong> Osteitis <strong>in</strong> der Phase der Heilungsbewährung,<br />

Ges<strong>am</strong>t-MdE: 10%<br />

2) Chronische Osteitis des Fersenbe<strong>in</strong>s nach offener Fraktur mit therapieresistenter<br />

Fistel, ständige Sekretion, mehrfach tägliche Verbandwechsel, etwa vierteljährliche<br />

Exazerbation mit erhöhtem CRP. E<strong>in</strong>steifung des unteren Sprunggelenkes und<br />

Bewegungse<strong>in</strong>schränkung des OSG auf 0-0-20 Grad. Schmerzfreie Gehstrecke 30 m.<br />

Notwendigkeit orthopädischen Schuhwerks.<br />

MdE: Funktionell 20%, Osteitis bezogen 30%, Ges<strong>am</strong>t-MdE 50%<br />

Ähnliche und <strong>in</strong> ihrer Auswirkung zu vergleichende Berechnungsgrundlagen ergeben sich<br />

auch für <strong>die</strong> Gebrauchsunfähigkeit nach der Gliedertaxe im Rahmen der privaten Unfallversicherung<br />

(5,17).<br />

Folgeerkrankungen<br />

Bei e<strong>in</strong>er langjährig bestehenden chronischen Osteitis kann es zu schwerwiegenden lokalen<br />

oder systemischen Folgeerkrankungen kommen, von denen nur <strong>die</strong> beiden häufigsten und<br />

dr<strong>am</strong>atischsten angesprochen werden sollen.<br />

Amyloidose<br />

Bei der Amyloidose liegt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terstitielle Ablagerung abnormer Prote<strong>in</strong>e im vor, <strong>die</strong> zur<br />

Funktionsm<strong>in</strong>derung bis h<strong>in</strong> zum Ausfall des betroffenen Organs führen kann. Die Eiweißkörper<br />

werden von Plasmazell-L<strong>in</strong>ien synthetisiert, <strong>die</strong> sich im Rahmen der Abwehr e<strong>in</strong>es<br />

chronischen Infektes monoklonal vermehren. Während <strong>die</strong>ser Entstehungsmechanismus<br />

früher als sekundäre Amyloidose bezeichnet wurde, spricht man nach neuerer Literatur von<br />

e<strong>in</strong>er A-A-Amyloidose (13). Das dabei gebildete pathologische Eiweiß ist Serum Amyloid A,<br />

e<strong>in</strong>e akute Phase Prote<strong>in</strong> wie <strong>die</strong> bekannten Entzündungseiweiße Haptoglob<strong>in</strong> oder CRP<br />

(C reaktives Prote<strong>in</strong>). Die Serum Amyloid A Bildung ist autosomal rezessiv vererbbar oder<br />

eben Folge e<strong>in</strong>er chronischen Entzündung wie e<strong>in</strong>er Osteitis (6).<br />

Die Amyloidose befällt generalisiert oder lokalisiert verschiedene Organe, bevorzugt<br />

Leber, Milz und Nieren, aber auch den Herzmuskel sowie andere glatte und quergestreifte<br />

Muskulatur. Der Nachweis kann histologisch durch Biopsie des betroffenen Organs geführt<br />

werden. Die Kausaliät kann bei lang bestehender Osteitis leicht hergestellt werden. Für <strong>die</strong><br />

E<strong>in</strong>schätzung der Organschädigung und der daraus erwachsenden MdE ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternistisches<br />

Fachgutachten notwendig (5).

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