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auf ein Wort V5

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Zuge der ach so freien Marktwirtschaft, und damit der Finanzminister die jährlich anfallenden Zinsen an die Bankiers<br />

bezahlen kann! Und dann gibt es noch <strong>ein</strong>e ganz schlaue Taktik, die unsere Misere (und somit den Reichtum<br />

gewisser Kreise) geradezu turboartig beschleunigt – die Globalisierung.<br />

Da haben uns doch bestimmte Leute seit geraumer Zeit <strong>ein</strong>getrichtert, dass unsere Wirtschaft nur noch überleben<br />

kann, wenn alles global ausgerichtet wird. Der Begriff „global Player“ wurde zum Modewort erkoren, und wer dem<br />

globalen Wahnsinn nicht zustimmte, galt als überholt und in gewissen Wirtschaftskreisen als „nicht tragbar“. Mittlerweile<br />

hat sich die M<strong>ein</strong>ung der Bevölkerung vielerorts gewandelt, mehr und mehr Menschen erkennen, dass es<br />

sich dabei um <strong>ein</strong>e Machenschaft übelster Sorte handelt, die von den Mächtigen inszeniert wird. In vielen Ländern<br />

gehen die Menschen massiv <strong>auf</strong> die Barrikaden, wenn es darum geht, gegen die globalen Machenschaften von<br />

Konzernen und Politik vorzugehen. Und wie immer gibt es <strong>ein</strong>e Truppe von dumpfen, uniformierten Befehlsempfängern,<br />

die den friedlich demonstrierenden Menschen <strong>auf</strong> brutalste Art und Weise die Köpfe, die Zähne und die<br />

Gliedmaßen kaputtschlagen. Wer die Fernsehdokumentation und die Bilder vom Wirtschaftsgipfel in Genua (Italien,<br />

Juli 2001) gesehen hat, der glaubt sich ins finsterste Mittelalter zurückversetzt, es ist schier unglaublich, was<br />

militante „Ordnungskräfte“ den dort friedlich demonstrierenden Menschen angetan haben.<br />

Internationalen Handelsaustausch zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Ländern dieser Welt hat es schon immer gegeben, was<br />

also ist das Besondere an der jetzigen Globalisierung? Neu ist, dass dabei nicht mehr die nationalen Akteure im<br />

Zentrum des Handelsgeschehens stehen, sondern international operierende Konzerne übernehmen mehr und<br />

mehr die Versorgung der Nationen. Und was das Herstellen der Waren anbelangt, mit denen sie die Nationen versorgen,<br />

so gilt für diese Spezies die Devise:<br />

Unser Geld schreckt vor nichts zurück, es investiert sich immer dort, wo der Profit am höchsten ist!<br />

Es ist den Konzernen vollkommen egal, unter welchen Umständen irgendwo produziert wird, und ob dabei die<br />

Umwelt zu Grunde gerichtet wird. Es wird dort produziert, wo man die Arbeiter und Arbeiterinnen sowie die Landesressourcen<br />

noch so richtig ausbeuten kann, und wo es k<strong>ein</strong>e Behörde gibt, die <strong>auf</strong> Arbeitsbedingungen und<br />

Umwelt <strong>ein</strong> Auge hat. Internationale Konzerne, so genannte „global Player“, haben k<strong>ein</strong>en nationalen Bezug mehr,<br />

damit gibt es auch k<strong>ein</strong> nationales Verantwortungsbewussts<strong>ein</strong> mehr. Ist Ihnen die Tragweite dieser Tatsache<br />

eigentlich bewusst?<br />

Zurück bleibt der kl<strong>ein</strong>e Mann, dessen Firma, bei der er bislang beschäftigt war, sich dem globalen Wahn verschrieben<br />

hat (oder <strong>auf</strong>gek<strong>auf</strong>t worden ist), und die ihre Produktion nun in profitablere Weltregionen verlagert hat.<br />

Er bezahlt nun als Arbeitsloser auch k<strong>ein</strong>e Steuern mehr, ganz im Gegenteil, er verbraucht nun Steuergelder, doch<br />

diese kommen mit Sicherheit nicht vom globalen Player, denn Konzerne bezahlen k<strong>ein</strong>e Steuern. Im Gegenteil,<br />

man schiebt ihnen unsere Steuergelder noch ganz nebenbei in den gierigen Rachen, damit die f<strong>ein</strong>en Herren zumindest<br />

noch <strong>ein</strong> paar Krümel (Arbeitsplätze) im Lande lassen.<br />

Ich frage mich, warum uns etliche Politiker die Globalisierung so nachdrücklich ans Herz gelegt haben (und dies<br />

auch noch immer tun!), der L<strong>auf</strong> des Geschehens zeigt doch klipp und klar, wohin dieses Übel führt. Es führt nicht<br />

nur zu immer mehr Problemen, was die Finanzlage anbelangt, es führt auch in <strong>ein</strong>e fatale Abhängigkeit. Fatale<br />

Abhängigkeit deshalb, weil Globalisierung noch <strong>ein</strong> anderes Übel mit sich bringt – die Zentralisierung.<br />

Vielleicht sind Sie schon so alt und erinnern sich noch, mit den ersten Supermärkten hat alles angefangen. Ver<strong>ein</strong>zelt<br />

tauchten sie <strong>auf</strong>, ganz nach amerikanischem Vorbild, denn dort war man ja in punkto Supermärkte schon sehr<br />

viel weiter fortgeschritten. Und wer will diesem hochmodernen Land schon hinterherhinken, was aus Amerika<br />

kam, das war und ist für viele Köpfe automatisch gut. Und aus den Supermärkten, die sich mittlerweile schon zu<br />

so genannten „Ketten“ ausgebildet hatten, wurden langsam Konzerne. Und diese Entwicklung war nicht nur <strong>auf</strong><br />

Supermärkte beschränkt, sondern sie fand in fast allen Bereichen der Wirtschaft statt. Aus den Konzernen wurden<br />

sehr rasch Großkonzerne, die sich schließlich zu den besagten „global Player“ entwickelten. Jedermann weiß doch<br />

Bescheid, dass immer mehr kl<strong>ein</strong>e Firmen von den so genannten „Großen“ geschluckt werden, und jedermann<br />

weiß, dass diese Entwicklung mittlerweile <strong>ein</strong>e Dimension angenommen hat, die k<strong>ein</strong> gutes Ende vermuten lässt.<br />

Hatten vor noch nicht allzu langer Zeit Firmen<strong>auf</strong>käufe bereits <strong>ein</strong> Volumen von <strong>ein</strong>igen Zig-Millionen, so werden<br />

heutzutage Aufkäufe und Fusionen am l<strong>auf</strong>enden Band getätigt, bei denen etliche Milliarden an Dollar oder Euro<br />

den Besitzer wechseln. Was sich dabei auch immer ändert, ist der Status von vielen Menschen, sie werden von<br />

ehemals Angestellten zu Arbeitslosen. Da sich alles immer rasanter zuspitzt, ist, was bestimmte Wirtschaftszweige<br />

anbelangt, in Bälde mit der letzten Phase zu rechnen. Es ist mehr als sicher, dass innerhalb relativ kurzer Zeit in<br />

vielen Bereichen nur noch global Player existieren werden, das Wirtschaftssystem, das sich freie Marktwirtschaft<br />

nennt, sorgt in geradezu perfekter Art und Weise für diese Entwicklung. Damit der Bürger diese fatale Entwicklung<br />

nicht allzu sehr bemerkt, behält man bei Aufkäufen aus strategischen Gründen den früheren Namen des Unternehmens<br />

bei. Es wird oft erzählt, dass dies r<strong>ein</strong> aus Umsatzgründen geschieht, weil man die <strong>auf</strong> <strong>ein</strong>en Firmennamen<br />

<strong>ein</strong>geschworenen Käufer nicht an die Konkurrenz verlieren will; doch es ist mittlerweile bei etlichen Produkten<br />

der Punkt erreicht, da ist es vollkommen egal, zu welchem Artikel der Kunde greift, es klingelt immer bei <strong>ein</strong><br />

und demselben Großkonzern die Kasse. Wenn man sich die Auflistungen betrachtet, wie viele Firmennamen nur<br />

noch r<strong>ein</strong>e Farce sind, und welche Giganten sich hinter all den Sch<strong>ein</strong>namen verbergen, dann stehen <strong>ein</strong>em die<br />

Haare zu Berge! Der Konsument glaubt tatsächlich, bedingt durch die vielen Firmennamen, dass er noch auswählen<br />

könne, wem er s<strong>ein</strong> Geld gibt, doch diese Zeiten sind bei vielen Produkten bereits vorbei, mit steigender Tendenz!<br />

Es wird in naher Zukunft, was bestimmte Wirtschaftszweige anbelangt, k<strong>ein</strong>e Konkurrenz mehr geben, allenfalls<br />

<strong>ein</strong>e vorgespielte Sch<strong>ein</strong>konkurrenz. Dasjenige Unternehmen, das man momentan aus Gründen <strong>ein</strong>er zu<br />

klaren Offensichtlichkeit nicht schlucken kann, wird langsam aber sicher geschickt durch Aktien<strong>auf</strong>käufe über-<br />

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