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auf ein Wort V5

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und zu Tode foltern. Bilder, von bis <strong>auf</strong>s Skelett abgemagerten Menschen, die <strong>ein</strong>fach verhungern. Es war <strong>ein</strong><br />

Krieg zu Ende gegangen, in dem fast die gesamte Welt in Mord und Totschlag verwickelt war. Ich blätterte in illustrierten<br />

Geschichtsbüchern, und stellte sehr schnell fest, dass Mord und Totschlag schon immer diese Welt regiert<br />

haben, jedenfalls soweit die Bücher in der Geschichte zurückgingen. Und die Bücher, in die ich Einblick nahm,<br />

gingen in unserer Geschichte weit zurück: Die Wikinger haben alle erschlagen, die Hunnen haben alle erschlagen,<br />

die Israeliten haben alle erschlagen, die Römer haben alle erschlagen, die Griechen haben alle erschlagen, die<br />

Schweden haben alle erschlagen, die Spanier haben alle erschlagen, die Türken haben alle erschlagen, die Briten<br />

haben alle erschlagen, die Perser haben alle erschlagen, die Franzosen haben alle erschlagen, die Russen haben<br />

alle erschlagen, die Deutschen haben alle erschlagen, die Amerikaner haben sich sogar gegenseitig erschlagen<br />

usw. Und diejenigen, die nicht erschlagen worden sind, wurden von Hunger, Typhus, Pest, Cholera, Gift oder A-<br />

tombomben dahingerafft. N<strong>ein</strong>!, hier konnte etwas nicht stimmen. Ein allmächtiger GOTT, von dem noch dazu<br />

überall erzählt wurde, es sei der „liebe GOTT“, konnte für so etwas nicht verantwortlich s<strong>ein</strong>. Oder etwa doch?<br />

N<strong>ein</strong>, ganz bestimmt nicht, denn es gab Leute und Institutionen, die sehr <strong>ein</strong>dringlich erklärten, dass dies alles mit<br />

dem BÖSEN zu tun hätte, und nichts mit GOTT. Seltsam, dachte ich mir, wo ER doch ALLES ist, müsste ER doch<br />

auch das BÖSE s<strong>ein</strong>. „Halt, m<strong>ein</strong> Freund, versündige dich ja nicht gegen GOTT!“ – schreien mir da die Leute und<br />

Institutionen ins Gesicht. „Die Menschen sind allesamt Sünder, sie haben <strong>ein</strong>e große Schuld!“<br />

“Aha, wir sind also an etwas schuld! Ja wenn die Sache so ist!“ – „An was genau sind wir denn Schuld, wenn ich<br />

fragen darf?“<br />

“Die Menschen sind von GOTT verstoßen worden, weil sie gegen IHN gesündigt haben!“<br />

„Verzeihen Sie mir bitte m<strong>ein</strong>e Aufdringlichkeit, aber was war denn unsere Sünde?“<br />

„Nichtbefolgen von Geboten<br />

ten!“ – donnert es mich an.<br />

„Komisch, ich habe, solange ich mich erinnern kann, eigentlich immer alles artig befolgt, was man mir anerzogen<br />

und <strong>auf</strong>getragen hat!“<br />

„Das warst auch nicht Du, sondern D<strong>ein</strong>e Urahnen!“ – wird mir nun mitgeteilt. „Erbsünde<br />

Erbsünde! Verstehst Du? Du<br />

hast diese Schuld geerbt. Und nun genug gefragt, außerdem gibt es <strong>ein</strong> heiliges Buch, da steht alles drin.“<br />

Und ich betrachte das Geschehen um mich herum und in der Welt, und tatsächlich, alle Menschen, die gläubig<br />

sind, glauben, dass sie geborene Sünder sind, und deshalb büßen müssen. In der Kirche hauen sich die Weiber <strong>auf</strong><br />

die Brust und schreien: „Mea Culpa, mea Culpa, mea maxima Culpa!“, was so viel heißt wie „m<strong>ein</strong>e Schuld, m<strong>ein</strong>e<br />

Schuld, m<strong>ein</strong>e übergroße Schuld“. In Indien treiben es manche Menschen sogar soweit, dass sie sich selbst blutig<br />

geißeln oder anderweitig verstümmeln, um ihrer <strong>auf</strong>erlegten Buße gerecht zu werden. Auch erfahre ich, dass nicht<br />

alle Menschen an den gleichen GOTT glauben, sondern es gibt da weltweit gewaltige Unterschiede. Und jede Glaubensgruppe<br />

kann mit <strong>ein</strong>em Buch <strong>auf</strong>warten, worin angeblich die Wahrheit geschrieben steht; und jede Gruppe ist<br />

sich hundertprozentig sicher, dass ihr Gott und ihr Buch das Richtige ist. Und sie alle sind so überzeugt von ihrem<br />

Gott und ihrem Buch, dass sie in fremde Länder ziehen, und dort alle Menschen erschlagen, die sich nicht ihrem<br />

Gott und ihrem Buch beugen wollen. Und wie ich mir das alles so betrachte und durch den Kopf gehen lasse, da<br />

sage ich mir: „Das darf doch wohl nicht wahr s<strong>ein</strong>, was hier <strong>auf</strong> Erden abgeht! – Sind die Menschen denn wirklich<br />

so dumm oder beschränkt, dass sie nicht merken, was sie hier <strong>auf</strong> Erden im Namen Gottes oder des Allmächtigen<br />

treiben?“ Und dann stoße ich <strong>auf</strong> <strong>ein</strong>en Satz, der von jemandem geäußert worden ist, der die Menschen ganz offensichtlich<br />

hasst und missbraucht:<br />

Gib ihnen <strong>ein</strong>en Gott und gib ihnen <strong>ein</strong> Buch<br />

–<br />

und Du kannst sie nach Belieben demütigen und beherrschen<br />

schen!<br />

Als ich diesen Satz gelesen habe, da war mir sofort klar, dass dieser Satz nicht <strong>ein</strong>fach so dahergesagt war, sondern<br />

dass dieser Satz haargenau zur Realität <strong>auf</strong> Erden passte, und deshalb die dahinter stehende finstere Ideologie<br />

bereits in die Tat umgesetzt s<strong>ein</strong> musste. Die Kirchen, die Glaubensgem<strong>ein</strong>schaften, die Religionsfanatiker und<br />

nicht zuletzt das GELD hatten die gläubigen Menschen im eisernen Griff, und das hat sich bis zum heutigen Tag<br />

nicht großartig geändert. Lediglich der vormals offene Aufruf zum Mord im Namen Gottes hat sich in Heimtücke<br />

und Sch<strong>ein</strong>heiligkeit gewandelt.<br />

Da sich die ehemals instinktive Ahnung, was m<strong>ein</strong>e Unsterblichkeit anbelangt, durch <strong>ein</strong>e massive Nahtod-<br />

Erfahrung, die mir im Alter von 17 Jahren zuteil wurde, in Wissen umgewandelt hat, hatte ich nun <strong>ein</strong> erhebliches<br />

Problem. Ich habe Ihnen ja bereits erklärt, dass man „Wissen“ mit „Glauben“ ganz und gar nicht vergleichen kann.<br />

Glauben bedeutet nichts wissen, glauben lässt nämlich immer alle Optionen offen. Wissen dagegen ist immer absolut<br />

– also<br />

unumstößlich<br />

stößlich!<br />

Wenn sich bei <strong>ein</strong>em Menschen, durch welch tiefgreifende Erfahrung auch immer, Glaube zu Wissen wandelt, ändert<br />

sich sofort dessen Bewussts<strong>ein</strong>. Man ist als Wissender nicht mehr der gleiche Mensch wie vorher, so seltsam<br />

dies klingt. Das Bewussts<strong>ein</strong> ändert sich durch das erfahrene Wissen radikal. Viele Menschen glauben, dass sie<br />

<strong>ein</strong>e unsterbliche Seele haben, ich weiß es. Und ich weiß, dass ich diese Seele bin! Über Diskussionen, ob es <strong>ein</strong><br />

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