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auf ein Wort V5

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Lieber Leser oder liebe Leserin von „Auf <strong>ein</strong> <strong>Wort</strong>“, bevor Sie sich den nachfolgend zweiten Anhang zu Gemüte<br />

führen, möchte ich Sie <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong> wenig <strong>auf</strong> selbigen <strong>ein</strong>stimmen.<br />

Wenn in diesem Werk immer wieder zu lesen ist, dass sämtliches universale Geschehen vorbestimmt ist, und <strong>ein</strong><br />

freier Wille, wie alles, pure ILLUSION ist, und dass wir SEELEN von <strong>ein</strong>er Art Film im Bann gehalten werden, dann<br />

sind dies genau die Kriterien, mit denen sicherlich etliche Leser (und vielleicht auch Sie?), was die Akzeptanz anbelangt,<br />

zu kämpfen haben.<br />

Damit sich Ihre Akzeptanz dahingehend erweitert, werde ich Ihnen nun <strong>ein</strong> paar Fakten präsentieren, die, falls der<br />

L<strong>auf</strong> des Geschehens es vorsieht, diese Erweiterung eskortieren. Eskortieren deshalb, weil im illusorischen universalen<br />

Geschehen im Grunde nichts wirklich wirkt, es also immer nur den Ansch<strong>ein</strong> von Wirkung hat, und „den Ansch<strong>ein</strong>“<br />

hat es deshalb, weil die Requisiten so überaus perfekt und genial in Ersch<strong>ein</strong>ung treten.<br />

Was unseren angeblich freien Willen betrifft, so lassen wir an dieser Stelle doch <strong>ein</strong>mal <strong>ein</strong>en Wissenschaftler zu<br />

<strong>Wort</strong>e kommen, und zwar nicht <strong>ein</strong>en x-beliebigen, sondern unseren guten, alten Albert:<br />

Ich weiß ehrlich nicht, was die Leute m<strong>ein</strong>en, wenn sie von der Freiheit des menschlichen Willens<br />

sprechen. Ich habe zum Beispiel das Gefühl, dass ich irgendetwas will; aber was das mit Freiheit zu<br />

tun hat, kann ich überhaupt nicht verstehen. Ich spüre, dass ich m<strong>ein</strong>e Pfeife anzünden will und tue<br />

das auch; aber wie kann ich das mit der Idee der Freiheit verbinden? Was liegt hinter dem Willens-<br />

akt, dass ich m<strong>ein</strong>e Pfeife anzünden will? Ein anderer Willensakt? Schopenhauer hat <strong>ein</strong>mal gesagt:<br />

"Der Mensch kann, was er will; er kann aber nicht wollen, len, was er will." (Albert Einst<strong>ein</strong>)<br />

Ich finde, genialer kann man das mit dem „freien“ Willen gar nicht ausdrücken!<br />

Doch schauen wir uns nun <strong>ein</strong>mal an, was neueste Hirnforschung in punkto „freier“ Wille zu berichten weiß:<br />

(Ursprüngliche Quelle: http://www.neue-westfaelische.de/nw/service/wissenschaft/?cnt=86747)<br />

Hirnforschung wirft neues Licht <strong>auf</strong> rechtliche Verantwortlichkeit<br />

Hamburg (dpa) - Die Hirnforschung hat in jüngster Zeit das traditionelle Bild vom<br />

Menschen in Frage gestellt. Besonders brisant sind Befunde, die den freien Willen<br />

als <strong>ein</strong>e Illusion ersch<strong>ein</strong>en lassen.<br />

Das ist nicht nur für die Philosophie und Religion bedeutend, sondern könnte auch<br />

<strong>ein</strong>mal wichtig für die strafrechtliche Verantwortlichkeit werden. Wie <strong>ein</strong>e Bilanz in<br />

dem Magazin "Gehirn & Geist" (Heidelberg, 1/2004) deutlich macht, können diese<br />

Aus<strong>ein</strong>andersetzungen den Eindruck erwecken, dass es nur zwei extreme Thesen<br />

gibt: Entweder "Personen handeln als Automaten, denen ihr Gehirn vorgaukelt, sie<br />

würden selbst entscheiden", oder "Neurobiologische Erkenntnisse haben k<strong>ein</strong>erlei<br />

Bedeutung für unser Selbstkonzept als frei und verantwortlich handelnde Menschen".<br />

Der Beitrag versucht <strong>auf</strong>zuzeigen: "Die Wahrheit liegt wohl, wie so oft, in<br />

der Mitte."<br />

Der Autor Professor Paul Hoff von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich<br />

m<strong>ein</strong>t, dass Gerichtsgutachter künftig häufiger die funktionelle Kernspintomographie<br />

(fMRT) nutzen werden. So könnten etwa Unstimmigkeiten in der Hirnaktivität<br />

von Straftätern erkannt werden, beispielsweise bei der Gefühlsverarbeitung oder<br />

der Impulskontrolle.<br />

Im Unterschied zum traditionellen, eher von sozialen Fehlanpassungen <strong>ein</strong>es Täters<br />

ausgehenden Ansatz würde hier nach der im Gehirn verankerten Verhaltensdisposition<br />

gesucht werden. Hoff sieht allerdings dabei <strong>ein</strong>e Gefahr: "Das alte Klischee<br />

vom geborenen Verbrecher könnte so gleichsam durch die Hintertür wieder<br />

zurückkehren."<br />

Die Grenze zwischen freien und unfreien Handlungen ist bislang immer fließend erschienen.<br />

Neuerdings jedoch stellen renommierte Hirnforscher wie etwa Gerhard<br />

Roth von der Universität Bremen den freien Willen grundsätzlich in Frage: Dem<br />

Bewussts<strong>ein</strong> verborgene Hirnprozesse führen s<strong>ein</strong>er M<strong>ein</strong>ung nach zu Entscheidungen,<br />

für die wir uns nachträgliche Begründungen zurechtlegen.<br />

Dieser These liegt auch <strong>ein</strong> Experiment des Neuropsychologen Benjamin Libet von<br />

der Universität von Kalifornien zu Grunde mit Probanden, die <strong>ein</strong>en spontanen Entschluss<br />

zu <strong>ein</strong>er bestimmten Bewegung fassen sollten. Gemessen wurden: erstens<br />

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