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Bericht - Der Landtag von Sachsen-Anhalt

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es Agieren unterschiedlicher Stellen, z.B. Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichte Frauenhäuser,<br />

Beratungsstellen, Jugend- und Sozialämter, ermöglichen.<br />

In <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wurde mit Hilfe des Landesprogramms in den letzten Jahren ein flächendeckendes<br />

Beratungs- und Hilfenetz für Opfer <strong>von</strong> häuslicher sexueller Gewalt und Stalking<br />

implementiert. Dazu gehören 20 Frauenhäuser und acht ambulante Frauenberatungsstellen,<br />

vier Interventionsstellen, vier Beratungsstellen für Opfer <strong>von</strong> sexualisierter Gewalt und die<br />

Täterberatungsstelle „Pro Mann“ in Magdeburg.<br />

Die Evaluation des Landesprogramms hat ergeben, dass durch das Netzwerk bedarfsgerechte<br />

Strukturen geschaffen wurden. Empfohlen wurde, die Präventionsarbeit weiter auszubauen<br />

und zu professionalisieren. Die Übersicht der Netzwerke findet sich im Anhang zu<br />

II Teil A 6.4.3.<br />

Neuen Herausforderungen ist auf Grund der strukturellen Veränderungen, etwa der Kreisgebietsreform<br />

2007 oder der Polizeistrukturreform, zu begegnen. Es gilt, diese neuen Herausforderungen<br />

anzunehmen und unter der Berücksichtigung der demographischen Faktoren<br />

umzusetzen. Um die Koordination aller vorhandenen Beratungsstrukturen im Bereich häuslicher<br />

Gewalt und Stalking zu optimieren, wurde im Jahr 2006 eine „Landesinterventionsstelle<br />

und -koordination bei Häuslicher Gewalt & Stalking“ (LIKO) implementiert. LIKO hat die Interventionsstellen,<br />

Frauenhäuser, Beratungsstellen für Opfer <strong>von</strong> sexualisierter Gewalt, Opferberatungsstellen<br />

der Justiz und die Polizei zu einem Netzwerk zusammengeführt. Dieses<br />

Netzwerk dient der direkten Opferberatung und der Optimierung der Angebote für Betroffene<br />

mit multiplen Problemlagen. Alle Beratungsangebote haben auf Grund <strong>von</strong> vertraglichen<br />

Vereinbarungen Präventionsangebote vorzuhalten. Mit Hilfe <strong>von</strong> LIKO werden diese Angebote<br />

besser koordiniert, abgestimmt und regional spezifisch zugeschnitten.<br />

Die fachliche Qualifizierung und der weitere gemeinsame Ausbau des Netzwerkes unter Einbeziehung<br />

aller strategischen Partnerinnen und Partner werden zukünftig eine Kernaufgabe<br />

sein. Alle Beteiligten sind bereits in einen Qualitätsentwicklungsprozess einbezogen. Dieser<br />

wird stetig gemäß den neuesten fachlichen Erkenntnissen und den strukturellen Gegebenheiten<br />

weiterentwickelt. Eine wichtige Grundlage ist dabei die berufs-, fach- und ressortübergreifende<br />

Kooperation aller Netzwerkpartnerinnen und -partner.<br />

In den Jahren 2006 und 2007 richtete sich der Focus aller Projekte auf das Thema „Öffentlichkeitsarbeit<br />

zur Prävention <strong>von</strong> häuslicher Gewalt“. Es wurden neue Zielgruppen benannt<br />

und neue Querschnittsthemen einbezogen. So leistete z.B. der Landesfrauenrat mit Veranstaltungen<br />

im Gesundheitsbereich einen wichtigen Beitrag zur Verknüpfung der Themen<br />

häusliche Gewalt und Gesundheit.<br />

Zudem wurden neue Materialien, z.B. die Broschüre „Ohne Gewalt leben“ für Migrantinnen,<br />

der Flyer „Keine Chance für Stalking“ oder eine DVD mit kurzen Spots zu häuslicher Gewalt<br />

für eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit entwickelt.<br />

Weitere Kooperationsprojekte nahmen einen breiten Raum ein. So wurde im Jahr 2007 in<br />

Kooperation mit dem Landeskriminalamt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> und LIKO die Wanderausstellung<br />

„Zerrissen – Kinder als Opfer häuslicher Gewalt“ entwickelt, die vier Jahre lang in öffentlichen<br />

Einrichtungen des Landes und in Schulen präsentiert wird. Die Ausstellung soll nicht<br />

nur Betroffenen eine Hilfestellung anbieten, sondern auch breite Bevölkerungsschichten informieren<br />

und sensibilisieren. Ergänzend dazu fand eine landesweite, berufsübergreifende<br />

Fachveranstaltung zum Thema „Kinder und häusliche Gewalt“ statt.<br />

Die Wanderausstellung „Opfer“, die durch eine Kooperation mit dem Weißen Ring und der<br />

Bauhaus-Universität Weimar entwickelt wurde, thematisiert ebenfalls häusliche Gewalt. Sie<br />

wurde im Jahr 2007 an drei verschiedenen Standorten in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> eingesetzt und erreichte<br />

eine breite Öffentlichkeit.<br />

Auch zielgruppenorientierte Fortbildungen mit dem Focus auf Prävention wurden angeboten,<br />

etwa „Das kommt in den besten Familien vor – Häusliche Gewalt im Alltag“ oder „Intervention<br />

und Prävention in Fällen <strong>von</strong> Stalking“ für Juristinnen und Juristen.<br />

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