Bericht - Der Landtag von Sachsen-Anhalt
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Weiter wäre eine detaillierte Aufschlüsselung der Ausgaben wünschenswert. (z.B. nach Art<br />
der Einrichtung, öffentliche vs. freie Träger etc.). Rechnet man die Einnahmen und die<br />
Kosten für die Kindertageseinrichtungen (88% der Ausgaben in der Kinder- und Jugendhilfe)<br />
aus der Gesamtsumme heraus, ergeben sich ganz andere Zahlen. Hier ist eine<br />
Differenzierung unbedingt notwendig.<br />
Im <strong>Bericht</strong> wird stark auf das Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschland hingewiesen,<br />
aus dem hervorgeht, dass im Osten mehr für die Jugendhilfe ausgegeben wird. Aus Sicht<br />
des LJHA ist der Fokus auf dem Vergleich zu den anderen östlichen Bundesländern<br />
wichtiger als zum „gesamten Bundesgebiet“, weshalb wir die Einschätzung „vergleichsweise<br />
gute Finanzausstattung“ problematisch finden. Nur Thüringen gibt im Osten noch weniger<br />
„pro Kopf“ aus als <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Beide Teile Deutschlands haben im Laufe der<br />
Jahrzehnte bis zum Mauerfall eine sehr unterschiedliche Struktur aufgewiesen, die<br />
Sozialisation der Menschen verlief auf verschiedene Art und Weise. Die Zeit seit dem<br />
Mauerfall hat viel zur Annäherung beigetragen, jedoch konnten die Differenzen noch nicht<br />
ausgeglichen werden – die Elterngeneration der heutigen Jugendlichen wurde in zwei<br />
unterschiedlichen Staaten sozialisiert. Dies ist nur ein Grund für die unterschiedlichen<br />
Voraussetzungen und Probleme, denen sich Kinder und Jugendliche gegenüber sehen, und<br />
nur ein Teil des Nährbodens extremistischer Tendenzen, denen Beispiele demokratischer<br />
Lebensweise entgegenzusetzen sind, um nur ein Beispiel zu nennen.<br />
Hinzu kommt, dass es sich bei den Angaben um die absolute Summe der Ausgaben handelt.<br />
Die Qualität dieser einseitigen Aussage kann angezweifelt werden, wenn man bedenkt, dass<br />
im Zeitraum 2002-2006 die Kosten für Energie (als ein Beispiel) gestiegen sind.<br />
2.1 Wachsende Anforderungen in der Jugendhilfe an die Qualifikation des Personals<br />
Leider wird hier nur auf die Angebote des LJA eingegangen, wobei die freien Träger der<br />
Jugendhilfe ein sehr großes Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen.<br />
Interessant wären Teilnehmerzahlen, welche die hohe Weiterbildungsbereitschaft der<br />
Fachkräfte belegen würden und Zahlen zum Qualifikationsprofil der Mitarbeiter(innen) im<br />
Zeitvergleich bzw. zu den Eingruppierungen. Das Ziel, nur längerfristige Veranstaltungen<br />
aufzulisten, erschließt sich nicht aus dem Text, weiterhin wäre eine Differenzierung der<br />
Fachkräfte nach Fachbereichen spannend.<br />
Im Zusammenhang mit dem vorhergehenden Kapitel wäre es sinnvoll auf die hohe<br />
Kostenintensität der Weiterbildungen etc. einzugehen.<br />
3.1 Differenzierte Bevölkerungsprognose<br />
Bedauerlich ist, dass für die Jahre 2006, 2007 und 2008 Schätzwerte angegeben werden. Es<br />
ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass die Prognose zum Zeitpunkt des Erscheinens des <strong>Bericht</strong>s etwa<br />
5 Jahre alt sein wird. Es wäre wünschenswert eine aktuellere Berechnung zu verwenden.<br />
Bemerkenswert ist, dass nach der Prognose die Gesamtzahl der 6 bis 14-Jährigen erst ab<br />
dem Jahr 2018 zu sinken beginnt. In den nächsten 10 Jahren ist folglich mit einer<br />
wachsenden Zahl <strong>von</strong> Kindern und Jugendlichen im Alter <strong>von</strong> 6 bis 14 Jahre auszugehen.<br />
Bezogen auf den Rückgang der Gesamtbevölkerung wächst diese Altersgruppe prozentual<br />
noch stärker an. An dieser Stelle ist eine Auswertung notwendig, die pauschale Aussage des<br />
Bevölkerungsrückgangs der unter 27-Jährigen muss zu falschen Schlussfolgerungen führen.<br />
Im <strong>Bericht</strong> wird richtig erkannt, dass gerade unter dem Gesichtspunkt der Abwanderung<br />
junger Menschen (und hier sei auch auf Tendenzen hingewiesen, die besagen, dass durch<br />
die Abwanderung junger Frauen in ländlichen Regionen der Hang zu rechtextremistischen<br />
Gruppierungen verstärkt wird) Schließungen <strong>von</strong> oder lange Wege zu Jugendeinrichtungen<br />
zu vermeiden sind, da diese durch ihre Bildungsangebote junge Menschen qualifizieren.<br />
Diese Forderung unterstreichen wir mit der Aussage, dass dieses Bildungsangebot nur durch<br />
Fachkräfte geleistet werden kann, die durch eine angemessene Bezahlung im Land gehalten<br />
werden sollten.<br />
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